2024 wurden so viele humanitäre Helfer getötet wie nie zuvor
Darüber hinaus wurden demnach im vergangenen Jahr 308 Helfer verletzt, 125 entführt und 45 festgenommen. Auch für 2025 seien die Zahlen bereits besorgniserregend: Bis zum 14. August wurden nach OCHA-Angaben bereits 265 humanitäre Hilfskräfte getötet. Die Organisation bezieht sich bei ihrer Statistik auf die Sicherheitsdatenbank für humanitäre Helfer (AWSD), die diese Zahlen seit 1997 erhebt.
181 der 2024 getöteten Hilfskräfte - und damit fast die Hälfte - wurden nach UNO-Angaben im Gazastreifen getötet, 60 weitere im Sudan. Zumeist habe es sich dabei um lokale Ortskräfte gehandelt, die bei der Ausübung ihrer Tätigkeit oder in ihren Wohnungen angegriffen worden waren. Staatliche Akteure seien 2024 für die meisten tödlichen Gewalttaten gegen humanitäre Hilfskräfte verantwortlich gewesen.
"Gewalt gegen humanitäre Helfer ist nicht unvermeidbar. Sie muss aufhören", erklärte OCHA-Leiter Tom Fletcher. Angriffe dieses Ausmaßes, ohne dass jemand zur Rechenschaft gezogen werde, seien "eine beschämende Anklage gegen die Untätigkeit und Apathie der internationalen Gemeinschaft".
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab außerdem bekannt, dass in diesem Jahr bereits über 800 Angriffe auf Einrichtungen des Gesundheitswesens in 16 Regionen weltweit verübt worden seien. Dabei seien mehr als 1110 medizinische Fachpersonen und Patienten getötet und hunderte weitere verletzt worden.
Die UNO begeht den Welttag der humanitären Hilfe jedes Jahr am 19. August - dem Jahrestag des Angriffs auf ihren Sitz in Bagdad im Jahr 2003. Bei dem Angriff wurden 22 Menschen getötet, darunter der damalige UNO-Menschenrechtskommissar Sergio Vieira de Mello, und 150 humanitäre Helfer verletzt.
Zusammenfassung
- Im Jahr 2024 wurden weltweit 383 humanitäre Helfer getötet, was einen Anstieg um 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet und einen traurigen Rekord darstellt.
- Allein im Gazastreifen kamen 181 Helfer ums Leben, weitere 60 im Sudan, wobei staatliche Akteure laut UNO für die meisten tödlichen Angriffe verantwortlich waren.
- Bis Mitte August 2025 wurden bereits 265 weitere Helfer getötet, und auch Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen mit über 1.110 Toten zeigen einen alarmierenden Trend.