APA/FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM

109 Buben missbraucht - Prozess in Wels gegen Arzt gestartet

0

Mit coronabedingten Sicherheitsvorkehrungen hat am Dienstag im Landesgericht Wels der Prozess gegen einen Arzt aus dem Salzkammergut, der sich an 109 Buben vergangen haben soll, begonnen. So wurden für die zahlreichen Opfervertreter Einzeltische mit gebührendem Abstand aufgestellt. Die Zuschauer mussten gleich in einen anderen Saal ausweichen, in dem per Video der Prozess übertragen wird.

Mit coronabedingten Sicherheitsvorkehrungen hat am Dienstag im Landesgericht Wels der Prozess gegen einen Arzt aus dem Salzkammergut, der sich an 109 Buben vergangen haben soll, begonnen. So wurden für die zahlreichen Opfervertreter Einzeltische mit gebührendem Abstand aufgestellt. Die Zuschauer mussten gleich in einen anderen Saal ausweichen, in dem per Video der Prozess übertragen wird.

Ruhigen Schrittes ging der schlanke, weißhaarige Mann im dunklen Anzug und mit Faceshield zur Anklagebank. Pressefotografen nahm er unbeeindruckt zur Kenntnis, sein Gesicht versteckte er nicht vor den Kameras.

Als erstes dankte die Richterin den Opfern und ihren Vertrauenspersonen, dass sie ihrer Bitte nachgekommen waren und nicht zu viele wegen Corona ins Gericht kamen. Die Verhandlung, für die fünf Tage eingeplant sind, wird weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Nur der Anklagevortrag und die für den 10. Juni erwartete Urteilsverkündung sollen öffentlich sein.

Seit Eröffnung seiner Ordination im Jahr 2000 soll der heute 57-Jährige bis zu seiner Festnahme im Jänner 2019 insgesamt 109 Buben teils schwer sexuell missbraucht haben, 40 der mutmaßlichen Opfer waren laut Anklageschrift noch nicht einmal 14 Jahre alt. 30 Fälle sollen sich außerhalb der Ordination abgespielt haben, darunter einer im Ferienhaus des Mediziners am Roten Meer in Ägypten. Weiters wird ihm vorgeworfen, Personen zum Dreh von Kinderpornos angestiftet und Jugendliche mit Cannabis versorgt zu haben.

Da zumindest drei Buben gemäß einem Gutachten "schwere Folgeschäden" davongetragen haben, drohen dem Angeklagten zwischen fünf und 15 Jahre Haft. Zudem steht eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher im Raum, weil seine Pädophilie laut einem Sachverständigen so stark sei, dass er sich neuerlich an Kindern vergreifen könnte. Von der Ärzteliste hat sich der Mann nach Bekanntwerden der Vorwürfe selbst streichen lassen.

ribbon Zusammenfassung
  • Ruhigen Schrittes ging der schlanke, weißhaarige Mann im dunklen Anzug und mit Faceshield zur Anklagebank.
  • Seit Eröffnung seiner Ordination im Jahr 2000 soll der heute 57-Jährige bis zu seiner Festnahme im Jänner 2019 insgesamt 109 Buben teils schwer sexuell missbraucht haben, 40 der mutmaßlichen Opfer waren laut Anklageschrift noch nicht einmal 14 Jahre alt.

Mehr aus Chronik