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SPÖ und jetzt?

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Der neue Parteichef hat keine Schonfrist, verliert er die nächste Wahl, ist er wieder Geschichte.

Die SPÖ hat einen neuen Parteiobmann. Hans Peter Doskozil wurde mit 53 Prozent der Delegiertenstimmen gewählt. Das ist freilich erst die halbe Miete. Der neue Chef hat eine Herkulesaufgabe vor sich. Die Partei ist heillos zerstritten, die unterschiedlichen Lager stehen sich in einer bemerkenswerten Feindschaft gegenüber. Dass sich das schnell wieder in ruhigere Bahnen lenken lässt, ist nach diesem schmutzigen Wahlkampf eher unwahrscheinlich.

Und dass Doskozil Andreas Babler in sein Team holt und mit sofortiger Wirkung einbindet, wird wohl an den unterschiedlich großen Egos der beiden scheitern. Zudem muss sich Doskozil ein komplett neues Team im Parlament und in der Parteizentrale suchen. Vor allem das Parlament dürfte zur größeren Herausforderung werden. Doskozil hat kein Mandat, sitzt also bis zur nächsten Wahl nicht auf der Abgeordnetenbank, kann also auch keine Reden als Oppositionschef halten, muss sich auf seine Vertrauensleute verlassen. Das ist ein Nachteil, der kaum zu kompensieren sein wird.

Auch die Parteizentrale wird zur größeren Baustelle. Es ist anzunehmen, dass das komplette Rendi-Wagner-Team ihren Sessel räumen wird müssen. Neue Leute einarbeiten braucht Zeit, die hat die SPÖ aber nicht. Die Partei muss sich nicht nur komplett neu aufstellen, sondern parallel auch kampagnenfähig werden und sich für den nächsten Wahlkampf rüsten.

Schon jetzt testen die Regierungsparteien ab, wann der beste Zeitpunkt dafür wäre. Eine weiterhin am Boden liegende und orientierungslose SPÖ würde den Nachdenkprozess wohl beschleunigen.

Das weiß der neue Parteichef. Doskozil hat angekündigt, für die SPÖ wieder Wahlen gewinnen zu können. Schafft er das nicht, wird er schnell wieder Geschichte sein. Und das könnte schneller gehen, als Doskozil lieb sein wird.

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  • Der neue Parteichef hat keine Schonfrist, verliert er die nächste Wahl, ist er wieder Geschichte.

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