SPÖ: NIKOLAUS KOWALLAPA/SPÖ ALSERGRUND

Kommentar: Der dritte Mann

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Morgen tagt das SPÖ-Parteipräsidium. Das Prozedere für die Mitgliederbefragung zur Wahl des oder der neuen Parteivorsitzenden soll dabei festgelegt werden. Die Sitzung dürfte einiges an Zündstoff bieten. Der Gesprächsbedarf ist hoch, das gegenseitige Misstrauen zwischen dem Doskozil- und Rendi-Wagner-Lager sitzt tief.

Unterdessen bewirbt sich mit Nikolaus Kowall ein dritter Kandidat. Kowall, einst Mitglied der rebellischen "Sektion 8", die sich selbst als "Sozialdemokratische NGO" versteht, möchte Verantwortung übernehmen, wie er im PULS 24 Interview sagt, da er beide Kandidaten für eine Fehlbesetzung hält.

Dass er die Wahl gewinnt, dürfte ausgeschlossen sein. Kowall ist zu unbekannt, er verfügt über keine rote Hausmacht. Er wird aber beiden Kandidaten Stimmen kosten und sie vielleicht sogar in eine Stichwahl zwingen.

Interessant ist freilich, dass sich Kowall mehr als Platzhalter für einen möglichen Überraschungskandidaten sieht. Sollte morgen noch jemand vor den Vorhang treten, um sich für den Parteivorsitz zu bewerben, würde er das Feld räumen, wie er im Interview sagt. Wer das sein könnte, wollte er nicht sagen.

Kowall spricht das aus, was viele SPÖ-Parteimitglieder, aber auch SPÖ-Granden hinter vorgehaltener Hand befürchten. Denn egal ob Rendi-Wagner oder Doskozil die Wahl gewinnt, beide werden beschädigt aus dieser Wahl herauskommen und nur schwer in der Lage sein die verfeindeten Lager zu versöhnen.

Das könnte, so die Ansicht vieler in der Partei, nur ein alternativer Kandidat. Der oder die wurde aber noch nicht gefunden bzw. die, die in Frage kommen würden, wie etwa der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, wollen sich den Job nicht antun.

Aber wer weiß, vielleicht kommt es morgen beim Präsidium zum großen Knall und die SPÖ zieht einen neuen roten Wunderwuzzi aus dem Hut. Die Chance ist nicht allzu groß, aber durch den Vorstoß von Kowall zumindest leicht gestiegen. 

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