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Elling: Aus für Gratis-PCR-Test ist "Entmündigung von Ärzten"

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Die ab Juli geltenden Corona-Regeln bringen ein Aus für den Gratis-PCR-Test mit. Ab dem Zeitpunkt testen auch Ärzte im Regelfall nur noch mit Antigentests. Mikrobiologe Ulrich Elling kritisiert im PULS 24-Interview diese Einschränkung der Ärzte.

Mit Ende Juni sollen alle Corona-Maßnahmen Geschichte sein und damit auch Gratis-PCR-Tests. Menschen mit Symptomen sollen zwar weiter getestet werden, aber nur noch mit Antigentests und unter sehr bestimmten Voraussetzungen. Das bestätigt das Gesundheitsministerium auf PULS 24 Anfrage.

Antigentests können Corona-Infektionen jedoch erst ab einer hohen Virenlast erkennen. "Wir wussten immer, dass das in der Sensitivität ein Grenzfall ist", kritisiert Molekularbiologe Ulrich Elling im Interview, "Das scheinen wir jetzt komplett vergessen zu haben." PCR-Tests erkennen eine Erkrankung deutlich früher.

Keine Tests für Kinder

Weiters wird durch das neue Gesetz sehr eng gefasst, bei welchen Personen überhaupt einen Antigentest durchgeführt wird – nämlich nur bei symptomatischen Menschen, für die auch ein Coronamedikament infrage kommt. Coronaarzneimittel werden, laut aktueller Richtlinie des Gesundheitsministeriums, nur an Risikopatienten verabreicht. Kinder sind davon ausgeschlossen.

"Was sollen vulnerable Personen machen, wenn ihr Kind COVID-Symptome hat?", fragt Mikrobiologe Elling. Ein infiziertes Kind habe große Auswirkungen auf die gesamte Familie.  

PCR-Tests sollen nur noch nach jedem fünften positiven Antigentest eingesetzt werden. Das dient der "Ganzgenom-Sequenzierungen, die zur Überwachung der epidemiologischen Entwicklung über den 30.6. hinaus dienen", heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Damit könne überwacht werden, ob neue Virusvarianten auftreten. 

Elling: "Entmündigung von Ärzten"

"Ich finde, das ist eine Entmündigung der behandelnden Ärztinnen und Ärzte, die Richtlinie so eng aufzusetzen. Es sollte im Ermessen des behandelnden Arztes sein, wann welcher Test sinnvoller ist", kritisiert Elling. Vor Operationen sei es zum Beispiel sinnvoll, eine Infektion auszuschließen oder wenn vulnerable Personen im gleichen Haushalt leben. Da brauche es ein gesichertes PCR-Ergebnis.

Gleichzeitig gibt es gibt Fälle, in denen ein Antigentest praktischer ist, betont Elling. Sollte ein Patient mit schweren Symptomen zum Arzt gehen, kann nach einem positiven Antigentest viel schneller mit einer Therapie begonnen werden.

Seit Mittwoch befindet sich das neue COVID-Maßnahmengesetz in Begutachtung. Dieses soll dann für die Zeit nach dem 30. Juni gelten. Bis März 2024 wolle man dann eine langfristige Lösung finden.

ribbon Zusammenfassung
  • Die ab Juli geltenden Corona-Regeln bringen ein Aus für den Gratis-PCR-Test mit.
  • Ab dem Zeitpunkt testen auch Ärzte im Regelfall nur noch mit Antigentests.
  • Mikrobiologe Ulrich Elling kritisiert im PULS 24-Interview diese Einschränkung der Ärzte.

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