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Sonne deaktiviert Virus: Wieso die Menschen den "Sommer-Effekt" ruinieren

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Die steigenden Temperaturen werden die Corona-Zahlen drücken, legen Untersuchungen nahe. Zu viel Optimismus ist aber nicht angebracht: Leichtsinniges Verhalten kann den Effekt zunichte machen. Christian Drosten rechnet nicht mit einer Entspannung. Die Zahlen seien schon jetzt zu hoch.

Die Experten sind sich einig: Die Hitze schadet dem Virus, Ansteckungen sind schwieriger möglich. Rein rechnerisch müssten die Ansteckungszahlen im Frühling und vor allem im Sommer zurückgehen. Den wissenschaftlichen Fakten steht jedoch der Faktor Mensch gegenüber. Spanien hat im vergangenen Sommer bewiesen, dass der Hitze-Effekt bei unvorsichtigem Verhalten ineffektiv ist. In Deutschland warnt Virologe Christian Drosten, dass er sich keine Hoffnungen für den Sommer macht.

UV-Strahlung deaktiviert Virus

Sonnenstrahlen - insbesondere UV-Strahlung - schädigen die genetische Information des Virus. "Ganz grob kann man sagen, dass UV-Strahlung in der Lage ist, das Virus zu inaktivieren, indem die virale Nukleinsäure angegriffen wird", sagt Virologin Stephanie Pfänder von der Ruhr-Universität Bochum. Die Viren seien dann nicht mehr infektiös.

Zusätzlich lüften die Menschen im Sommer öfter oder haben überhaupt die Fenster offen. Man trifft sich lieber draußen, statt sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten. Das alles spricht dafür, dass sich die Corona-Lage bei steigenden Temperaturen automatisch entspannt.

Spanien: Zahlen stiegen im Sommer

Leider stimmt das in der Realität nicht immer. In Spanien etwa seien im vergangenen Sommer die Fallzahlen nach einem Lockdown wieder gestiegen - trotz Hitze, die in Spanien noch weit extremer ist als in Österreich. 

Drosten: Fallzahlen zu hoch

Virologe Christian Drosten warnt vor zu viel Optimismus. "Dass wir 2020 einen so entspannten Sommer hatten, hatte wahrscheinlich damit zu tun, dass unsere Fallzahlen im Frühjahr unter einer kritischen Schwelle geblieben sind. Das ist inzwischen aber nicht mehr so", sagte er kürzlich dem "Spiegel".

ribbon Zusammenfassung
  • Die steigenden Temperaturen werden die Corona-Zahlen drücken, legen Untersuchungen nahe. Zu viel Optimismus ist aber nicht angebracht: Leichtsinniges Verhalten kann den Effekt zunichte machen.
  • Die Experten sind sich einig: Die Hitze schadet dem Virus, Ansteckungen sind schwieriger möglich. Rein rechnerisch müssten die Ansteckungszahlen im Frühling und vor allem im Sommer zurückgehen.  Den Fakten steht jedoch der Faktor Mensch gegenüber.
  • In Spanien etwa seien im vergangenen Sommer die Fallzahlen nach einem Lockdown wieder gestiegen - trotz Hitze, die in Spanien noch weit extremer ist als in Österreich.
  • Virologe Christian Drosten warnt: "Dass wir 2020 einen so entspannten Sommer hatten, hatte wahrscheinlich damit zu tun, dass unsere Fallzahlen im Frühjahr unter einer kritischen Schwelle geblieben sind. Das ist inzwischen aber nicht mehr so."

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