Wagner: Ohne stärkere Schutzkonzepte können Schulen nicht offen bleiben

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Mikrobiologe Michael Wagner erklärt, warum Tests nur noch einen Tag lang aussagekräftig sind, dass Omikron für Kinder gefährlicher ist und warum Eltern, wenn möglich ihre Kinder schon zuhause gurgeln lassen sollten.

Kinder seien von Omikron besonders stark betroffen, auch unter Fünfjährige, man müsse also nicht nur auf Schul- sondern auch auf Kindergartenkinder besonders stark aufpassen, warnt Mikrobiologe Michael Wagner im PULS 24 Interview mit René Ach. Man sehe im Vergleich zu früheren Wellen besonders viele Hospitalisierungen bei den Jüngeren.

Ohne stärkere Schutzkonzepte können Schulen nicht offen bleiben

Die Omikron-Zahlen "werden steil nach oben gehen im Jänner". Kinder werden das besonders antreiben. Ohne "wirklich griffige und wirksame Schutzkonzepte" wie FFP2-Maskenpflicht und Lüftungsmaßnahmen – am besten mit CO2-Sensoren - an den Schulen könne man sie nicht offenhalten, ist sich der Mikrobiologe sicher. Auch eine bessere Teststrategie sei notwendig. Über Fünfjährige sollten unbedingt geimpft sein. Die Situation der vergangenen Monate "reiche sicher nicht aus", um einen Schulbetrieb zu ermöglichen. "In den Kindergärten gab es immer schon zu wenig Maßnahmen."

Eltern sollen Kinder zuhause gurgeln lassen

Es häufen sich auch Berichte, dass man Omikron eher bei Rachenabstrichen feststellen kann. Nasenabstriche hätte schon früher nur eine 20-Prozentige Erfolgsrate gehabt, "das wird bei Omikron noch schlechter werden". Rachenabstriche seien in der Schule aber nicht durchführbar. Wagner ruft deshalb die Eltern auf, wenn die Möglichkeit besteht, "ihre Kinder zuhause gurgeln zu lassen, in der Früh unmittelbar nach dem Aufstehen, da ist der Test am empfindlichsten".

Test vom Vortag noch sinnvoll, dann nicht mehr

Omikron habe eine "kürze Generationszeit". Es gehe schneller, dass sich jemand ansteckt und dann den nächsten infiziert. Damit verkürze sich auch die "sinnhafte" Gültigkeit der Tests. Man müsse möglichst oft und sensitiv testen. "Das Mindeste" sei, dass man dreimal wöchentlich testet, um einen guten Schutz zu haben. Ein Test vom Vortag habe noch eine gewisse Gültigkeit, alles andere werde sehr unsicher. Bei Schultests könne man trotzdem Infektionsketten unterbrechen, auch wenn nicht alle Ansteckungen verhindert werden können. Eine explosionsartige Ausbreitung könne man eindämmen.

Weniger Intensivpatienten aber weniger Betten

Omikron vermehre sich in der Lunge langsamer als andere Virusvarianten, es verbreite sich vermehrt im Bronchialbereich. "Die Hospitalisierungen steigen relativ steil an (…), der Anstieg in den Intensivstationen sei jedoch langsamer."  Weil die Zahlen aber so stark steigen, seien auch mehr Patienten vorhanden. Es fällt gleichzeitig aber auch immer mehr Krankenhauspersonal durch Ansteckungen aus. Dadurch stehen auch weniger Intensivbetten zur Verfügung.

Lockdowns wirken massiv

Aufgrund der kurzen Omikron-Generationszeit wirken auch Lockdowns "relativ schnell und massiv". Bei wirkungsvollen Maßnahmen falle die Omikron-Wand so schnell, wie sie steigt. Die Omikron-Welle müsse gebremst werden, damit kritische Infrastrukturen nicht zusammenbrechen.

Michael Wagner rechnet mit einem Impfupdate im Frühling.

ribbon Zusammenfassung
  • Kinder seien von Omikron besonders stark betroffen, auch unter Fünfjährige, man müsse also nicht nur auf Schul- sondern auch auf Kindergartenkinder besonders stark aufpassen, warnt Mikrobiologe Michael Wagner.
  • Man sehe im Vergleich zu früheren Wellen besonders viele Hospitalisierungen bei den Jüngeren, brauche also bessere Schutzkonzepte wie FFP2-Maskenpflicht und Lüftungsmaßnahmen – am besten mit CO2-Sensoren.
  • Wagner ruft deshalb die Eltern auf, wenn die Möglichkeit besteht, "ihre Kinder zuhause gurgeln zu lassen, in der Früh unmittelbar nach dem Aufstehen, da ist der Test am empfindlichsten".
  • "Die Hospitalisierungen steigen relativ steil an (…), der Anstieg in den Intensivstationen sei jedoch langsamer."  Weil die Zahlen aber so stark steigen, seien auch mehr Patienten vorhanden.
  • Es fällt gleichzeitig aber auch immer mehr Krankenhauspersonal durch Ansteckungen aus. Dadurch stehen auch weniger Intensivbetten zur Verfügung.
  • Michael Wagner rechnet mit einem Impfupdate im Frühling.