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Deutschland: Regierung muss Impfziel verschieben

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Die deutsche Bundesregierung hat ihr Ziel, bei den Erstimpfungen eine Quote von 80 Prozent zu erreichen, verschoben. Eine Umfrage zeigt allerdings, dass jeder Zweite unzufrieden mit der Organisation der Impfkampagne ist.

Die Regierung will diese Quote nun möglichst bis Ende Jänner schaffen, wie ein Regierungssprecher der "Bild am Sonntag" sagte. Zuvor war der 7. Jänner genannt worden. An diesem Tag will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) das nächste Mal mit den Ministerpräsidenten der Länder über die Bekämpfung der Corona-Pandemie beraten.

Parlament diskutiert über Impfpflicht

Derzeit sind 61,4 Millionen Menschen in Deutschland mindestens einmal geimpft, was 73,8 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Für das Ziel müssten rund 5 Millionen weitere Menschen eine Erstimpfung erhalten.

Die Impfpflicht für alle - die in Österreich ab Februar Rechtskraft haben soll - soll im Parlament in der ersten Sitzungswoche im neuen Jahr auf die Tagesordnung. "Eine erste Debatte zur Impfpflicht" wird es nach den Worten von SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese Anfang Jänner im Bundestag geben. Die erste Sitzungswoche beginnt am 10. Jänner Für eine rechtssichere Regelung stellten sich einige "nicht einfache Fragen im Detail", sagte Wiese der "Bild am Sonntag".

Deutsche unzufrieden mit Impfkampagne

In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigten sich 19 Prozent der Befragten "sehr unzufrieden" und weitere 31 Prozent "eher unzufrieden" damit, wie das Impfen in den vergangenen zwölf Monaten gelaufen ist. Dagegen sind nur 36 Prozent "eher zufrieden" und 7 Prozent "sehr zufrieden".

Weitere 7 Prozent machten keine Angaben. Am 26. Dezember 2020 waren ein Jahr nach dem Bekanntwerden der ersten Corona-Fälle die ersten Menschen in Deutschland gegen das Virus immunisiert worden. Offiziell startete die Impfkampagne in der gesamten Europäischen Union am 27. Dezember.

62 Prozent der Deutschen für Impfpflicht

Seitdem sind in Deutschland 61,3 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft worden, was 73,7 Prozent der Bevölkerung ausmacht. 70,7 Prozent sind bereits zwei Mal geimpft, 35,0 Prozent sogar drei Mal. 21,8 Millionen Menschen in Deutschland (26,3 Prozent der Bevölkerung) sind laut Statistik noch nicht geimpft. An der Impfkampagne hat es immer wieder Kritik gegeben, die unter anderem die Beschaffung von Impfstoff betraf.

62 Prozent der Menschen in Deutschland befürworten der YouGov-Umfrage zufolge eine Impfpflicht. Nur 29 Prozent sind dagegen, 9 Prozent machten keine Angaben. Damit hat sich die Stimmung seit Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland vor knapp einem Jahr gedreht. Wenige Tage nach der ersten Impfung am 26. Dezember vergangenen Jahres hatten sich in einer YouGov-Umfrage noch 56 Prozent gegen eine allgemeine Impfpflicht und nur 33 Prozent dafür ausgesprochen. Auch die Bundesregierung hatte eine allgemeine Impfpflicht lange Zeit abgelehnt.

ribbon Zusammenfassung
  • Die deutsche Bundesregierung hat ihr Ziel, bei den Erstimpfungen eine Quote von 80 Prozent zu erreichen, verschoben.
  • Die Regierung will diese Quote nun möglichst bis Ende Jänner schaffen, wie ein Regierungssprecher der "Bild am Sonntag" sagte.
  • Zuvor war der 7. Jänner genannt worden. An diesem Tag will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) das nächste Mal mit den Ministerpräsidenten der Länder über die Bekämpfung der Corona-Pandemie beraten.
  • In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur zeigten sich 19 Prozent der Befragten "sehr unzufrieden" mit der deutschen Impfkampagne.
  • 62 Prozent der Menschen in Deutschland befürworten der YouGov-Umfrage zufolge eine Impfpflicht.
  • Am 26. Dezember 2020 waren ein Jahr nach dem Bekanntwerden der ersten Corona-Fälle die ersten Menschen in Deutschland gegen das Virus immunisiert worden.