Corona-Maßnahmen in Osttirol stoßen großteils auf Verständnis

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Die seit Mittwochmitternacht in Osttirol geltenden schärferen Corona-Maßnahmen stoßen großteils auf Verständnis.

Während vor allem die Verantwortungsträger bereit sind die Maßnahmen mitzutragen, gebe es in der Bevölkerung schon auch Unmut, gleichzeitig aber auch viel Verständnis, meinte etwa der Bürgermeister der Gemeinde Innervillgraten, Josef Lusser. Im Tourismus kam es zu ersten Stornierungen.

"Viele sehen es ein, viele nicht", erklärte Lusser. Seine Gemeinde ist, neben der Gemeinde Oberlienz, jene, in der die strengsten Maßnahmen samt Ausreisetestpflicht eingeführt wurden. Erfreut sei zwar keiner und es sei auch nicht angenehm, aber auch diese Zeit werde vorbeigehen. Vor allem die Einschränkungen bei den Veranstaltungen würden die Vereine schon treffen, meinte der Ortschef. Eine Erklärung für die hohe Inzidenzzahl (zuletzt bei 1.205) habe er nicht und auch die niedrige Durchimpfungsrate von rund 39 Prozent sei eine Überraschung für ihn gewesen, sagte der Bürgermeister.

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In Oberlienz lag die Impfquote bei 47 Prozent und damit auch unter dem Österreichschnitt. Warum die Impfung vergleichsweise wenig Anklang findet, konnte Bürgermeister Markus Stotter nicht beurteilen. Die Bevölkerung nehme die neuerlichen Maßnahmen jedenfalls gelassen. Schade sei aber, dass man bereits geplante Veranstaltungen nun wieder absagen müsse. Der Testbus, der in der Gemeinde stationiert wurde, werde sehr gut angenommen, meinte Stotter.

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Nach der Verkündung der Maßnahmen sei es im Tourismus bereits zu Stornierungen gekommen, berichtetet Franz Theurl, Obmann des TVB Osttirol der APA. "Ein Betrieb mit 100 Betten musste zehn Stornierungen an einem Tag für die kommenden Tage entgegennehmen", bezifferte der Osttiroler Tourismuschef die Reaktionen der Gäste an einem Beispiel. "Man hätte den Ball flacher halten können", kritisierte er die Kommunikation, die seiner Ansicht nach eine "Überreaktion" auslöste.

Infektionsgeschehen "sehr gut unter Kontrolle"

Mittlerweile habe sich die Lage aber wieder etwas beruhigt, erklärte der Tourismusobmann, viele Bedenken konnte man ausräumen. Zumal das Infektionsgeschehen seiner Meinung nach "sehr gut unter Kontrolle" sei und ausschließlich die einheimische Bevölkerung betreffe. Die Verordnungen würden aber von allen Betrieben und der Tourismuswirtschaft mitgetragen, so Theurl, der gleich darauf auf die stabile Lage in den Spitälern und die Möglichkeit der Impfung verwies. "Hier gilt es nachzuschärfen, daran müssen wir unbedingt arbeiten", kommentierte der Touristiker indes die vergleichsweise geringe Impfquote. Die Bürgermeister seien gefordert, das niederschwellige Angebot befand er als "gut und ausreichend".

Die Ausreisekontrollen liefen problemlos. Bis zum späten Vormittag seien rund 600 Ausreisekontrollen in den Gemeinden Oberlienz und Innervillgraten durchgeführt worden, erklärte Elmar Rizzoli, Leiter des Corona-Einsatzstabes des Landes. Größtenteils konnten die entsprechenden Nachweise vorgewiesen werden. "Allgemein kann nach derzeitigem Kenntnisstand festgehalten werden, dass die Bevölkerung sehr gut auf die seit heute geltende Verordnungslage eingestellt und vorbereitet ist. Nur in wenigen Einzelfällen wurden die Unterlagen nicht mitgeführt, weshalb eine Ausreise für diese Personen vorerst nicht möglich war - hier konnten in den allermeisten Fällen die Nachweise rasch nachgeholt werden", so Rizzoli.

Ausreisetestpflicht bis 24. August

Aufgrund der hohen Sieben-Tage-Inzidenz im Bezirk Lienz von zuletzt 330 je 100.000 Einwohner verordnete das Land verschärfte Maßnahmen. In den beiden Hochinzidenzgemeinden Innervillgraten und Oberlienz gilt die Ausreisetestpflicht bis einschließlich 24. August, ausgenommen sind Vollimmunisierte sowie Genesene mit einer Teilimpfung. Zudem wurden Veranstaltungen ab 100 Personen bis zum 1. September im gesamten Bezirk Lienz behördlich untersagt, in Innervillgraten und Oberlienz bereits ab 50 Personen. Überdies wurde für Osttirol eine FFP2-Maskenpflicht bei Veranstaltungen verordnet - indoor und outdoor sowie im Handel. Für alle Veranstaltungen gilt zudem eine Registrierungspflicht.

ribbon Zusammenfassung
  • Während vor allem die Verantwortungsträger bereit sind die Maßnahmen mitzutragen, gebe es in der Bevölkerung schon auch Unmut, gleichzeitig aber auch viel Verständnis, meinte etwa der Bürgermeister der Gemeinde Innervillgraten, Josef Lusser.
  • In Oberlienz lag die Impfquote bei 47 Prozent und damit auch unter dem Österreichschnitt. Warum die Impfung vergleichsweise wenig Anklang findet, konnte Bürgermeister Markus Stotter nicht beurteilen.
  • Nach der Verkündung der Maßnahmen sei es im Tourismus bereits zu Stornierungen gekommen, berichtetet Franz Theurl, Obmann des TVB Osttirol der APA.
  • Die Ausreisekontrollen liefen problemlos. Bis zum späten Vormittag seien rund 600 Ausreisekontrollen in den Gemeinden Oberlienz und Innervillgraten durchgeführt worden, erklärte Elmar Rizzoli, Leiter des Corona-Einsatzstabes des Landes.
  • Aufgrund der hohen Sieben-Tage-Inzidenz im Bezirk Lienz von zuletzt 330 je 100.000 Einwohner verordnete das Land verschärfte Maßnahmen.
  • In den beiden Hochinzidenzgemeinden Innervillgraten und Oberlienz gilt die Ausreisetestpflicht bis einschließlich 24. August, ausgenommen sind Vollimmunisierte sowie Genesene mit einer Teilimpfung.

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