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Corona-Erkrankte mit "Penninger-Medikament" geheilt

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Das Enzym ACE2 ist ein Kandidat für ein Coronavirus-Medikament aus Wien und wird derzeit in einer großangelegten Studie getestet. Nun wird von einer ersten erfolgreichen Behandlung mit dem sogenannten "Penninger-Medikament" berichtet.

Das inzwischen als "Penninger-Medikament" bekannte Enzym ACE2 gilt als Hoffnungsträger im Kampf gegen die weltweite Coronavirus-Pandemie. In einer klinischen Studie wird es derzeit von Apeiron Biologics an Covid-19 erkrankten Patienten getestet. Nun gibt es die erste positive Fallstudie, bei der eine schwer erkrankte Covid-19-Patientin erfolgreich mit dem Wirkstoff APN01 behandelt wurde.

Das berichtet eine Publikation, die im renommierten Journal The Lancet Respiratory Medicine veröffentlicht wurde. Die veröffentlichten Daten zeigen die erwarteten Zeichen einer Immunantwort, einer rapiden Verringerung der Viruslast und von Entzündungsmediatoren, sowie die Entwicklung hoher Titer neutralisierender SARS-CoV-2 spezifischer Antikörper. Die Behandlung ging mit einer signifikanten klinischen Verbesserung der Patientin einher. "Die veröffentlichten Daten zeigen die erwarteten Zeichen einer adaptiven Immunantwort, einer rapiden Verringerung der Viruslast und von Entzündungsmediatoren", sowie die Entwicklung hoher Mengen spezieller (neutralisierender) Antikörper, die die Vermehrung des Virus hemmen, heißt es in der Aussendung.

Erstautor der Publikation ist Alexander Zoufaly, Oberarzt der Abteilung für Infektionskrankheiten im Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital ("Klinik Favoriten"). "Die Ergebnisse dieser Patientenfallstudie sind ermutigend und unterstützen das Vorgehen, APN01 als Therapie zur Behandlung von COVID-19 in klinischen Phase-II-Studien weiter zu erforschen", sagt er laut Aussendung.

Grundlagen bereits 2005 entwickelt

Die Grundlage hinter dem Wirkungsmechanismus des Wirkstoffes wurde bereits 2005 am Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, kurz IMBA, erschlossen. ACE2 wurde damals von Josef Penninger (von dem das Medikament seinen inoffiziellen Namen hat) und Kollegen als die essenzielle Eintrittspforte eines Coronavirus beschrieben, das bereits 2003 für einen globalen Ausbruch der Lungenkrankheit SARS sorgte. Penninger ist auch Aufsichtsratmitglied von Apeiron Biologics, das die Studie durchführt.

Penninger: "Es wird kein Wundermedikament geben"

Josef Penninger im Interview mit PULS 24 Chefredakteur Stefan Kaltenbrunner u.a. über "sein" Medikament (Mai 2020)

ribbon Zusammenfassung
  • Bei einer Fallstudie mit einem möglichen Coronavirus-Wirkstoff in Wien gab es erstmals eine erfolgreiche Heilung einer Patientin mit schwerem Verlauf.
  • Der Wirkstoff APN01 wird derzeit an Covid-19-Patienten getestet, ist aber noch nicht abgeschlossen.
  • Das inzwischen als "Penninger-Medikament" bekannte Enzym ACE2 gilt als Hoffnungsträger im Kampf gegen die weltweite Coronavirus-Pandemie.