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Zagreb bereit für Schneekönigin - Shiffrin vor 100. Podest

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Mit der Schweizerin Michelle Gisin hat der alpine Ski-Weltcup der Damen zum Jahresausklang auf dem Semmering ein neues Siegergesicht gesehen. Schon Sonntag in Zagreb (12.30/16.00 Uhr/live ORF 1) wird sich zeigen, ob etwa die alten Verhältnisse im Slalom wiederhergestellt werden, oder möglicherweise mit der Vorarlbergerin Katharina Liensberger die nächste Athletin die lange währende Vorherrschaft der Slowakin Petra Vlhova und der US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin stören kann.

Vor dem Gisin-Coup, der zugleich eine seit 20. Jänner 2002 währende schweizerische Slalom-Durststrecke beendete, hatten nach 10. Jänner 2017 und der Schwedin Frida Hansdotter in Flachau nur Shiffrin oder Vlhova Weltcup-Torläufe gewonnen. Bei der Snow Queen Trophy in Zagreb geht Shiffrin auf ihre fünfte Schneekönigin-Krone los, im Vorjahr war Vlhova als Siegerin schneller gewesen und Liensberger Dritte - mit allerdings 3,49 Sekunden Rückstand auf die Erste.

Gemeinsam mit Marlies Raich hält Shiffrin bei dem Rekord von vier Siegen auf dem Sljeme. Was ihre Slalomform betrifft, hat die Gewinnerin von 67 Weltcuprennen das Gefühl, dass sie seit dem Beginn der vergangenen Saison noch nicht wieder das Toplevel erreicht hat. Sie habe in den vergangenen Wochen viel an der Materialabstimmung gearbeitet. "Kleine Details können einen großen Unterschied ausmachen. Ich fühle, dass mein Skifahren zurückkommt."

Schon ein Podestrang würde zusätzlichen Glanz in die persönliche Erfolgsliste bringen, wäre das doch ihr 100. im Weltcup. In Zagreb müssen die Rennläuferinnen wegen der Corona-Pandemie auf die Unterstützung der Fans verzichten. Dass das Rennen nach dem Erdbeben südöstlich von Zagreb überhaupt stattfindet, überraschte. "Eine Absage wäre verständlich gewesen," sagte Katharina Truppe, die zweistärkste Kraft im österreichischen Slalomteam. "Ich bin dankbar, dass wir hier fahren können", erklärte Liensberger.

Die Vorarlbergerin zeigte am Semmering im zweiten Durchgang "den optimalsten Lauf", der an diesem Tag möglich war, und war entsprechend emotional. ÖSV-Damen-Rennsportleiter Christian Mitter hatte bei der Analyse festgestellt, dass sie jeweils am Start etwas Zeit verloren hatte, sonst wäre auch der Debütsieg möglich gewesen. "Ich weiß, dass ich noch Potenzial habe und es noch besser geht. Fehler findet man immer, und das ist auch gut so, das bringt einen weiter." Probleme mit der gestiegenen Erwartungshaltung hat sie nicht. "Ich mag Druck, das macht mir Spaß." Mit zwei dritten Plätzen in Levi und dem zweiten Rang am Semmering ist sie in der Slalomwertung auch Dritte hinter Vlhova und Gisin sowie vor Shiffrin.

In Zagreb regnete es Samstag stark, die Organisatoren stehen bereit, die Piste mit Salz zu präparieren. "Ich mag den Bärenberg, er verlangt einem alles ab. Man braucht alles, das man hat", weiß Liensberger. Auch Truppe, bisher in diesem Winter zweimal Siebente in Levi und Sechste am Semmering, reiste mit Selbstbewusstsein nach Kroatien. "Das ist ein lässiger Hang, da kann man sich was erwarten. Im Zielfinish gehört noch ein bisserl aufs Gas gedrückt", weiß sie, woran es bei ihr noch hapert. Katharina Huber hat die "Angrifflust" aus dem zweiten Semmering-Durchgang mitgenommen und sich vorgenommen, "nicht lange rumzufackeln, sondern Gas" zu geben.

Das wollen auch Chiara Mair und Franziska Gritsch, denn die WM in Cortina d'Ampezzo rückt in großen Schritten näher. "Für ein Ticket muss man aufs Podium fahren können", sagte Mitter. "Und ein Aspekt ist die Startnummer. Aber da stehen wir nicht so schlecht da." Eröffnet wird das Rennen am Sonntag von Mair, es folgen Truppe, Vlhova, Gisin, Shiffrin und Liensberger mit der Sechs.

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  • Mit der Schweizerin Michelle Gisin hat der alpine Ski-Weltcup der Damen zum Jahresausklang auf dem Semmering ein neues Siegergesicht gesehen.

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