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Warum Red Bull Salzburg die drittbeste Transferbilanz der Welt hat

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Der FC Red Bull Salzburg ist endgültig im europäischen Spitzenfußball angekommen. Durch konsequente Jugendarbeit, starkes Scoutingnetzwerk und allem voran einer äußerst positiven Transferbilanz lässt Salzburg die weltweite Konkurrenz im Schatten stehen.

Es war ein steiniger und langer Weg, doch Österreich hat seit zwei Jahren einen Fixplatz in der UEFA Champions League. Dass es überhaupt so weit gekommen ist, ist zum größten Teil dem FC Red Bull Salzburg zu verdanken. Klar, ohne die Übernahme und die nötigen Finanzspritzen des Energy-Drink-Herstellers wäre der Erfolg der Mozartstädter höchstwahrscheinlich nicht möglich gewesen. Wie der Verein in den letzten Jahren mit dem Geld gewirtschaftet hat, dürfte auch die letzten Kritiker des Red-Bull-Imperiums verstummen lassen.

Drittbeste Transferbilanz weltweit

Seit der Saison 2017/18 hat der Verein durch Spielertransfers 274,46 Millionen Euro Profit gemacht, zeigt eine Recherche von PULS 24 anhand der Zahlen von "transfermarkt.at". Nur zwei Vereine weltweit können in diesem Zeitraum eine bessere Transferbilanz aufweisen: Benfica Lissabon (397,83 Mio.) und Ajax Amsterdam (366,02 Mio.). Erweitert man die Zeitspanne auf zehn Jahre, stehen den Transferausgaben der Salzburger von 158 Millionen Euro Transfereinnahmen von 529 Millionen Euro gegenüber, was eine positive Transferbilanz von 371 Millionen Euro ergibt.

Transferbilanz FC Red Bull Salzburg seit 2012/23

Sportchef Christoph Freund sagte 2021 dazu gegenüber der APA: "Wir sind in Dimensionen vorgestoßen, die vorher in Österreich unvorstellbar waren. Wir haben kontinuierlich richtig gute Transfers abgewickelt. In dieser Häufigkeit und Konstanz ist das etwas Besonderes. Das ist auch sehr stark dem Umstand geschuldet, dass wir unseren Weg nie verlassen haben. Jetzt ernten wir."

Top-Clubs im Vergleich

Nach ähnlichen Transferbilanzen von absoluten Top-Clubs sucht man im selben Zeitraum vergeblich. Die schlechteste Bilanz aller registrierten Profi-Fußballvereine weltweit weist Manchester United auf. Seit der Saison 2012/13 machten die Red Devils über 1,2 Milliarden Euro Verlust durch Spielertransfers. Dicht gefolgt von Manchester City (983 Mio.), PSG (982,35 Mio.), Arsenal (725 Mio.), Chelsea (664 Mio.) oder Barcelona (661 Mio.). Sogar der vielfach für sein wirtschaftliches Handeln gelobte FC Bayern München belegt mit 398,60 Millionen Euro Verlust Platz zwölf - von hinten.

Salzburgs Strategie für Paradetransfers

Die österreichische Bundesliga scheint für viele junge Spieler das ideale Sprungbrett für eine internationale Fußballkarriere im Profifußball zu sein. Mit dem Startplatz in der Champions League, finden die jungen Spieler optimale Bedingungen vor, um internationale Erfahrungen zu sammeln und um auf sich aufmerksam zu machen. Die Transferpolitik und Strategie, die der FC Red Bull Salzburg verfolgt, ist klar: Spieler durch sehr gutes internationales Scouting nach Salzburg lotsen, sie über die Akademie reif für die Kampfmannschaft auszubilden und sie später mit gesteigertem Marktwert zu verkaufen. Mindestens genauso klar ist aber auch, dass starke junge Spieler bei Top-Clubs Interesse wecken und die österreichische Bundesliga für Rohdiamanten langfristig zu unattraktiv ist.

Darum hat der Verein auch nicht das Ziel, Spieler lange an den Verein zu binden. Umso bemerkenswerter, dass es die Mozartstädter immer wieder schaffen, die jährlichen Top-Abgänge wie Mané, Haaland oder Adeyemi oder auch Trainer-Abgänge wie Marco Rose, Roger Schmidt oder Jesse Marsch, zu kompensieren und das nationale und mittlerweile auch internationale Top-Niveau zu halten.

Durch diese Strategie gelingt dem Verein zwar nie der "große Transfercoup", jedoch summieren sich viele "kleine" Transferprofite auch zu einer beträchtlichen Summe. Außerdem ist es mit dieser Transferpolitik fast unmöglich, eine negative Transferbilanz zu erzielen. Unterm Schnitt nimmt der FC Red Bull Salzburg für jeden ausgegebenen Euro vier Euro ein.

Die höchsten Profite durch Spielertransfers:

Paradetransfers FC Red Bull Salzburg

Scouting, Jugendarbeit, Eigengewächse: Die drei Säulen des Erfolgs

Scouting: Laut "ServusTV" sieht sich ein Scout/Spielerbeobachter der Bullen 240 Spiele jährlich an und beobachtet täglich neun Spieler. Insgesamt ergibt das eine Datenbank von über 400.000 Spielern weltweit. Natürlich sind nicht alle davon "Perlen". Schafft es ein Talent jedoch nach Salzburg, hat es durchschnittlich vier Jahre Zeit sich bei den Bullen zu entwickeln. Im Schnitt werden Spieler im Alter von 19 Jahren verpflichtet und im Alter von 23 Jahren weiterverkauft. In den meisten Fällen sammeln die neuen Spieler zuerst in der Bullen-Akademie, dem FC Liefering, Spielpraxis und versuchen dort, sich durch starke Leistungen für die Kampfmannschaft zu empfehlen.

Jugendarbeit: Damit sich die jungen Spieler wie zu Hause fühlen, finden in der Red Bull Akademie fast 400 Fußball-, aber auch Eishockey-Jungbullen eine sportliche Heimat. Dort können sich die Jungathleten optimal auf die bevorstehende Fußballkarriere fokussieren. Doch neben dem Sport soll die Bildung natürlich auch nicht zu kurz kommen, wie der Vereinshomepage zu entnehmen ist: "Mit einer einzigartigen Spiel- und Ausbildungsphilosophie nach dem Leitsatz 51 Prozent Bildung und 49 Prozent Sport erhalten unsere Talente von morgen dort nicht nur die bestmögliche sportliche Ausbildung auf modernsten Trainingsanlagen, sondern auch eine vollumfängliche Schulausbildung mit einem pädagogischen Gesamtpaket für ihre Karriere."

Eigengewächse: Dass es auch gebürtige Salzburger, welche bereits seit Kinderjahren das Red-Bull-Salzburg-Wappen auf dem Trikot tragen, in die Kampfmannschaft und darüber hinaus schaffen können, zeigen unter anderem Spieler wie Konrad Laimer oder Nicolas Seiwald. Das Salzburger Urgestein etablierte sich im Mittelfeld zum Stammspieler des Fußball-Serienmeisters, erlebte Champions-League-Highlights und stieg nun mit nur 21 Jahren zum Vizekapitän auf. Er ist inzwischen auch aus dem Nationalteam nicht mehr wegzudenken. Von Spielern wie diesen profitiert der Verein hinsichtlich Transfereinnahmen am meisten, da Eigengewächse nicht erst von anderen Vereinen gekauft werden müssen.

Und wie schaut es mit Leipzig aus?

Ein Blick auf den Marken-Bruder nach Deutschland lohnt sich: Während Red Bull Salzburg in den letzten fünf Jahren, wie bereits erwähnt, ein Plus von 274,46 Millionen Euro durch Transfereinnahmen erwirtschaftete, machte RB Leipzig einen Verlust von 31,39 Millionen Euro. Der deutsche Verein, der seit 2009 zum Red Bull-Imperium gehört und 2016 den Aufstieg in die deutsche Bundesliga schaffte, profitiert vom Wunsch der Salzburg-Spieler in eine attraktivere Liga zu wechseln. Roman Wallner machte 2012 den Anfang, mit Benjamin Sesko stößt im Sommer 2023 Transfer Nummer 19 von Salzburg nach Leipzig hinzu. Der deutsche Bundesligist zahlte somit in der Summe 157 Millionen Euro Ablöse an die Salzburger. Halb so schlimm, das Geld bleibt immerhin in der Familie.

ribbon Zusammenfassung
  • Der FC Red Bull Salzburg ist endgültig im europäischen Spitzenfußball angekommen.
  • Durch konsequente Jugendarbeit, starkem Scoutingnetzwerk und allen voran einer äußerst positiven Transferbilanz, lässt Salzburg die weltweite Konkurrenz im Schatten stehen.
  • Eine PULS 24 Recherche.

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