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Viele Premieren bei Formel 1 ohne Weltmeister in Sakhir

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Im Saisonendspurt der Formel 1 kommt es am Sonntag in Sakhir gleich zu mehreren Premieren. Statt auf dem 5,421 km langen Grand-Prix-Kurs treten die Fahrer erstmals auf dem 3,543 km kurzen äußeren Streckenverlauf an - der kürzesten Strecke im diesjährigen Rennkalender. Zum ersten Mal in seiner Laufbahn wird der siebenmalige Champion Lewis Hamilton zudem einen Grand Prix verpassen. Weil der Brite in Corona-Isolation ist, ersetzt ihn sein Landsmann George Russell im Mercedes.

Beim Großen Preis von Sakhir, dem zweiten Teil der Bahrain-Doppelveranstaltung binnen einer Woche, erwarten die Teams auf dem ovalartigen Außenkurs Rundenzeiten unter einer Minute und 74 Prozent Vollgas-Anteil auf einer Runde, wie es in einer Aussendung hieß. Am Sonntag stehen insgesamt 87 Runden für eine Renndistanz von 307,995 km auf dem Programm.

"Auf so einer kurzen Strecke wird es schwierig, im Qualifying eine saubere Runde hinzubekommen", blickte Red-Bull-Pilot Max Verstappen voraus. Der Niederländer rechnet am Samstag mit einer Rundenzeit von etwa 54 Sekunden. "Ich denke, da werden alle innerhalb von 150 Metern sein! Blaue Flaggen und Nachzügler könnten da ein Thema werden, aber ich erwarte auch, dass die Abstände nicht so groß sein werden", witterte der 23-Jährige eine Chance.

Verstappen kann den Finnen Valtteri Bottas noch überholen und Vizeweltmeister werden. Nur zwölf Punkte trennen die beiden in der Gesamtwertung. "Es geht jetzt nur darum, die Saison mit den bestmöglichen Ergebnissen zu Ende zu bringen", gab er zu Protokoll.

Im Rücklicht des Horror-Unfalls von Romain Grosjean beim Großen Preis von Bahrain hat der Automobil-Weltverband (FIA) zudem die Sicherheitsmaßnahmen an der Strecke noch einmal verschärft. So sollen nun an der Einschlagstelle von Grosjeans Haas-Rennwagen zwei Reifenstapel die Wucht eines Aufpralls dämpfen, anderswo wurde die Höhe der Kerbs am Streckenrand abgetragen.

Das Auto von Grosjean hatte am vergangenen Sonntag eine Leitschiene durchbohrt, war dabei in zwei Teile zerbrochen und in Flammen aufgegangen. Der Franzose überstand das Ganze - von Verbrennungen abgesehen - fast unbeschadet. Die FIA kündigte am Donnerstag eine umfassende Aufarbeitung des Vorfalls an. Im Zuge dieser sollen alle Sicherheitsvorkehrungen für den Fahrer und an den Rennwagen überprüft werden. Die Untersuchung werde sechs bis acht Wochen dauern, hieß es.

Der bereits als Weltmeister feststehende Hamilton wird den ersten Formel-1-Auftritt des neuen Streckenverlaufs verpassen. Er wurde im Vorfeld des Rennens positiv auf das Coronavirus getestet und befindet sich in Übereinstimmung mit den Covid-19-Bestimmungen der Rennserie und den Vorgaben der lokalen Gesundheitsbehörden in Bahrain in Quarantäne. Bei 265 Grands Prix hatte Hamilton ohne Unterbrechung Gas gegeben.

Der 22-jährige Russell, der dem Mercedes-Nachwuchsprogramm entsprang, kommt nun zu seinem ersten Rennen in einem "Silberpfeil". Der Hamilton-Ersatz wurde von vom Mercedes-Partnerteam Williams freigestellt, seinen Platz dort übernimmt mit Jack Aitken ein weiterer Brite. Für den 25-Jährigen, dessen Mutter aus Südkorea ist, wird es der erste Start in der Formel 1.

Das Gleiche trifft auf den Brasilianer Pietro Fittipaldi zu, der bei Haas Grosjean ersetzt, dessen Verbrennung an den Händen einen Einsatz verunmöglichen. Pietro ist der Enkel von Emerson Fittipaldi, seines Zeichens 1972 und 1974 Weltmeister.

ribbon Zusammenfassung
  • Statt auf dem 5,421 km langen Grand-Prix-Kurs treten die Fahrer erstmals auf dem 3,543 km kurzen äußeren Streckenverlauf an - der kürzesten Strecke im diesjährigen Rennkalender.
  • Zum ersten Mal in seiner Laufbahn wird der siebenmalige Champion Lewis Hamilton zudem einen Grand Prix verpassen.
  • Am Sonntag stehen insgesamt 87 Runden für eine Renndistanz von 307,995 km auf dem Programm.