APA/HELMUT FOHRINGER

Tippler bleibt nach Spitzenplätzen in St. Anton im 4. Gang

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"Knapp vorbei ist auch daneben!" Trotz ihrer Covid-19-Nachwehen hatte Tamara Tippler nach den Plätzen zwei (Abfahrt) und vier (Super-G) in St. Anton genug Humor, um das Verpassen des Premierensiegs und des Podests augenzwinkernd zu kommentieren. Tatsächlich war die 29-jährige Steirerin "megahappy" über ihre beiden Top-Ergebnisse. "Die Plätze zwei und vier hätte ich im Vorfeld mit Handkuss genommen."

Dass Tippler nach einer vermurksten Vorjahressaison wenige Wochen nach ihrer Covid-19-Erkrankung derart in Form ist, erstaunt. Während die hoch eingestufte Lokalmatadorin Nina Ortlieb einen Doppelausfall verzeichnete, eroberte Tippler nach fünf Podestplätzen im Super-G am Arlberg endlich auch ihren ersten in der Abfahrt. "Ich habe einfach darauf vertraut, dass wir vorher gut trainiert haben", erklärte Tippler, warum sie nach ihrer heftigen Erkrankung ruhig geblieben war.

Bei der Rückkehr habe sie anfangs mit Distanzproblemen und Schwindel zu kämpfen gehabt, Rennen in St. Moritz wären sich Anfang Dezember auf keinen Fall ausgegangen. Der Geschmackssinn ist immer noch nicht ganz dort, wo er mal war. "Aber insgesamt ist Corona abgehakt und Gott sei Dank Geschichte", versicherte die 29-Jährige aus Mautern in der Obersteiermark. "Ich habe konsequent trainiert und einen guten Mittelweg gefunden, um nicht auszupowern."

Beste ÖSV-Fahrerin in St. Anton gewesen zu sein, sei "sehr cool", so Tippler. "Aber umso wichtiger ist es, am Boden zu bleiben. Es geht um Skifahren und da gibt es keine Freifahrtscheine, man muss sich alles erarbeiten und verdienen", ist "Tami" bewusst. "Bei uns kann es rasch auch wieder in die andere Richtung gehen, das habe ich ja auch schon erlebt", warnte sie. "Also heißt es, nicht abheben und weiterarbeiten." In Anlehnung an ihre verletzte Teamkollegen Nicole Schmidhofer ergänzte sie: "Besser jetzt nicht in die Sechste schalten, sondern lieber weiter Vollgas in der Vierten. Es ist wichtig, dass die Räder nicht durchdrehen."

Tippler hat auf Beratungsebene Kontakt auch mit Speed-Queen Renate Götschl, die mittlerweile auch Vizepräsidentin im steirischen Skiverband ist. Ihr Ziele sind der erste Weltcupsieg sowie die bevorstehenden Weltmeisterschaften in Cortina. "Schritt für Schritt machen und sich am besten selbst aufstellen", lautet Tipplers WM-Motto. "Ich möchte zeigen, dass ich es verdient habe."

ÖSV-Damenchef Christian Mitter zeigte sich mit dem Arlberg-Wochenende zufrieden. "Der Samstag hat dank Tamara ein Spitzenresultat gebracht, am Sonntag waren wir mannschaftlich kompakt vorne. Das war ein großer Schritt nach vorne gegenüber Val d'Isere. Jetzt heißt es weitere Schritte machen", meinte der Coach. Über die WM sagte er: "Das Gesamtbild wird immer schärfer. Die WM wird relevant für die, die realistisch aufs Podium fahren können."

St. Anton blickte nach zwei witterungsbedingten Absagen sowie acht Jahren Pause bis auf die fehlenden Zuschauer und trotz langer Pause auf ein nahezu perfektes Wochenende zurück. Diesmal "entschuldigte" sich der Wettergott mit Prachtwetter, womit nach der Rückkehr von Lech/Zürs innerhalb weniger Wochen Weltcuprennen auf beiden Seiten des Arlbergs stattfinden konnten.

Sogar kurzfristig als Ersatz für Wengen war man am Sonntag im Gespräch. Nun aber blickt St. Anton schon weiter in die Zukunft. Nachdem Bad Kleinkirchheim wegfällt, wird man bereits 2023 wieder Weltcup-Schauplatz sein. Unmittelbar danach steigt hier auch die Junioren-WM. Fernziel des WM-Ortes von 2001 ist, so rasch wie möglich erneut WM-Gastgeber zu sein. 2033 oder 2035 könnte es wieder soweit sein. Tourismuschef Martin Ebster versicherte: "Die Bewohner lieben den Weltcup, die ganze Region steht dahinter."

ribbon Zusammenfassung
  • Trotz ihrer Covid-19-Nachwehen hatte Tamara Tippler nach den Plätzen zwei und vier in St. Anton genug Humor, um das Verpassen des Premierensiegs und des Podests augenzwinkernd zu kommentieren.
  • "Schritt für Schritt machen und sich am besten selbst aufstellen", lautet Tipplers WM-Motto.
  • Sogar kurzfristig als Ersatz für Wengen war man am Sonntag im Gespräch.
  • Nun aber blickt St. Anton schon weiter in die Zukunft.

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