David AffengruberAPA/Erwin Scheriau

Sturm Graz verabschiedet sich mit 1:1 in Lille aus Europacup

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Die Europacup-Saison von Sturm Graz hat erwartungsgemäß in Lille geendet. Mit einem 1:1 (1:1) zog sich Österreichs Fußball-Vizemeister am Donnerstag gegen den Liga-Vierten aus Frankreich achtbar aus der Affäre. Die Sensation in Form des Aufstiegs ins Viertelfinale der Conference League war nach dem 0:3 im Hinspiel aber außer Reichweite.

Für die erträumte Aufholjagd passte der von Sturm erhoffte optimale Spielverlauf nicht. Lille legte durch Tiago Santos (43.) vor. Mika Biereth scheitelte einen Kopfball von Gregory Wüthrich zum 1:1 (45.+1) ins Tor. Für ÖFB-Vertreter ist die internationale Saison damit vorbei.

Sturm erlebte trotz des neuerlich verpassten Europa-League-Aufstiegs die erfolgreichste Europacup-Saison der fast vierjährigen Ära Christian Ilzer/Andreas Schicker. Als Nutznießer des dritten UEFA-Klubbewerbs überwinterten die Grazer erstmals seit 23 Jahren europäisch.

Finanziell spielte der teuerste Sturm-Kader der Geschichte wieder einen fast zweistelligen Millionenbetrag (nur Prämien, Marketpool, exkl. Spieltagserlöse) ein.

Die Grazer waren nach dem deutlichen ersten Vergleich nur noch mit leisen Hoffnungen nach Nordfrankreich aufgebrochen. Ilzer nahm auf den Meistergruppen-Start am Sonntag in Klagenfurt vorerst keine Rücksicht, dann aber früh Schlüsselkräfte vom Feld.

Video: Abpfiff für Sturm Graz im Europacup

Max Johnston sollte über rechts Dynamik reinbringen, Jusuf Gazibegović verteidigte links. Szymon Włodarczyk stürmte neben Biereth, Stefan Hierländer führte die Elf als Kapitän an.

Alexander Prass saß nach einem zuletzt zwickenden Hüftbeuger wie viele Lille-Stars vorerst auf der Bank im lediglich halb gefüllten Stade Pierre-Mauroy. Lille schonte Stammpersonal. Im Vergleich zum Hinspiel standen sieben Neue in der Startelf. Die Truppe musste sich erst finden.

Sturm war in der Anfangsphase die couragiertere und gefährlichere Mannschaft. Die Chance auf den Traumstart war da. Der diesmal im Tor stehende Vito Mannone machte sich aber gegen Tomi Horvat breit (2.). Die Gäste zeigten aus der Liga bekannte Tugenden, für die Initialzündung einer Aufholjagd fehlte aber der Treffer.

Die "Doggen" bissen sich nach und nach in die Partie und raubten ihr erfolgreich das Tempo. Nach einem Patzer von Sturm im Spielaufbau war Wüthrich gegen Remy Cabella gerade noch mit dem langen Bein zur Stelle (26.). Yusuf Yazıcı fälschte einen Cabella-Schuss ins Tor ab, stand aber im Abseits (30.).

Durch einen mit aufgerückten Verteidiger legte Lille vor. Neun Grazer im Sechzehner reichten nicht aus, um den Rückstand zu verhindern. Eine Klärungsaktion von Dimitri Lavalée landete bei Hakon Haraldsson, der Tiago Santos einsetzte.

Der Rechtsverteidiger traf mit links ins Eck zum 1:0 (43.). Sturm sendete postwendend ein Lebenszeichen. Praktisch mit dem Pausenpfiff wuchtete sich Wüthrich erfolgreich in eine Horvat-Ecke, Biereth lenkte den Kopfball noch marginal mit dem Scheitel ab (45.+1).

Die Arsenal-Leihgabe blieb danach für Amady Camara in der Kabine. Auch Prass kam für Otar Kiteishvili ins Spiel. Jonathan David hatte früh das 2:1 am Fuß (49.). Mit dem kanadischen Torjäger kamen weitere normalerweise Gesetzte. Vor dem anstehenden Duell mit dem Ligazweiten Brest baute Trainer Paulo Fonseca die B- nach und nach wieder zur A-Garnitur um.

Sturm lieferte weiter eine ordentliche Partie ab, ohne allzu viel Torgefahr zu entwickeln. Wüthrich landete in einem Laufduell hart auf der Schulter, der Abwehrchef wurde von David Affengruber ersetzt. Lille ließ sich nicht mehr herauslocken und setzte nur noch gelegentlich offensive Nadelstiche.

Sturm-Goalie Vítězslav Jaroš musste sich gegen Yazıcı beweisen (70.). Camara fehlte zur perfekten Eigenwerbung der platzierte Abschluss (77.). Beide Teams gingen danach nicht mehr volles Risiko. Lille blieb zum 35. Mal in den jüngsten 36 Heimspielen ungeschlagen.

ribbon Zusammenfassung
  • Sturm Graz beendet die Europacup-Saison mit einem achtbaren 1:1 in Lille, nach einem 0:3 im Hinspiel war das Viertelfinale unerreichbar.
  • Unter der Leitung von Christian Ilzer und Andreas Schicker erlebte Sturm die erfolgreichste Europacup-Saison seit fast einem Vierteljahrhundert.
  • Finanziell erwirtschaftete der teuerste Sturm-Kader der Geschichte einen nahezu zweistelligen Millionenbetrag.