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Sturm Graz holt Altachs Fabio Ingolitsch als neuen Trainer

Heute, 11:44 · Lesedauer 5 min

Der neue Cheftrainer von Fußball-Meister Sturm Graz heißt Fabio Ingolitsch. Der 33-Jährige wechselt vom Ligarivalen SCR Altach nach Graz und tritt dort die Nachfolge von Jürgen Säumel an. Das gab der Club am Montag bekannt. Zu den Ablösemodalitäten wurde zwischen den Vereinen Stillschweigen vereinbart. Ingolitsch wäre noch bis Sommer an die Altacher gebunden gewesen. Ob der Salzburger auch Teile seines Trainerteams aus Vorarlberg mitnimmt, ist vorerst offen.

Wie sich das künftige Trainerteam genau zusammensetze, werde sich erst in den kommenden Tagen entscheiden, erklärte ein Sturm-Sprecher der APA. Vorerst sei demnach nur der Wechsel von Ingolitsch besiegelt. Dessen bisheriger Co-Trainer Atdhe Nuhiu etwa könnte folgen. Weitere Details dürfte es bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Ingolitsch und Sport-Geschäftsführer Michael Parensen am Dienstag (13.00 Uhr) geben. Die Vertragsdauer des neuen Cheftrainers will Sturm aber auch dann nicht bekanntgeben.

Sturm hatte sich zwei Tage vor Weihnachten und damit über eine Woche nach dem letzten Pflichtspiel des Jahres von Säumel getrennt. Der Meistertrainer und Ex-Kapitän der Grazer dürfte in einem Machtkampf Parensen unterlegen sein. Der Deutsche sondierte seither den Trainermarkt. Sturm führte auch Gespräche mit Ried-Trainer Maximilian Senft. Letztlich kam es aber zu keinem Engagement des 36-Jährigen, der sich am Sonntag zu einem Verbleib beim Tabellensechsten bekannte.

Das Rennen machte Ingolitsch, der sein Amt in Altach 2024 angetreten hatte. Der Salzburger schaffte mit dem Club im Mai erst in der letzten Runde den Klassenerhalt, erhielt aber weiterhin das Vertrauen. In der laufenden Saison überwintern die Vorarlberger auf Rang neun. Beim Anruf vom Sturm habe er nicht lange überlegt, erklärte Ingolitsch. Die Gespräche mit Parensen hätten ihm "ein hervorragendes Gefühl" für den Club und dessen Philosophie gegeben. "Mit diesem Weg kann ich mich voll identifizieren."

Ingolitsch-Premiere in Europa

Seine Arbeit wird Ingolitsch mit dem Trainingsauftakt am Freitag (2. Jänner) aufnehmen, seine ersten beiden Pflichtspiele als Sturm-Coach absolviert er in der Ligaphase der Europa League - am 22. Jänner in Rotterdam bei Feyenoord und am 29. Jänner gegen Brann Bergen. Die Aufstiegschancen sind für die Grazer nur noch gering. "Die Zeit bis zum ersten Pflichtspiel in Rotterdam ist nicht lange - wir werden intensiv und akribisch arbeiten, um bereit für das bevorstehende Frühjahr zu sein", versprach Ingolitsch.

Seine nationale Feuertaufe erfährt er am 1. Februar im Cup-Viertelfinale ausgerechnet in Altach. Eine Woche später geht es in der Liga zu Hause gegen Ried. Die Grazer starten als Tabellendritter mit vier Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Salzburg ins Frühjahr. Der Meister von 2024 und 2025 hat nur zwei seiner jüngsten sieben Ligaspiele gewonnen und in dieser Phase sieben Zähler geholt. Vor allem die Heimbilanz mit zwei Siegen, einem Remis und fünf Niederlagen ist in dieser Saison bisher deutlich hinter den Erwartungen.

Parensen lobt "idealen Kandidaten"

Mit Ingolitsch soll die Trendwende gelingen. "Im intensiven Prozess, den richtigen Mann für diese wichtige Position zu finden, hat sich Fabio von Beginn an als idealer Kandidat hervorgetan", erzählte Parensen. "Dank seiner Art, Fußball spielen zu lassen, seiner Fachkenntnis, seiner Akribie, aber auch seiner Energie und enorm positiven Ausstrahlung erfüllt er unser Anforderungsprofil optimal." Sturms Sportchef dankte auch den Verantwortlichen in Altach "für die Kooperation und professionelle Abwicklung dieses Wechsels".

Wie es beiden Vorarlbergern auf dem Trainersektor weitergeht, ist vorerst offen. Es sei der Job jeder sportlichen Leitung, Namen im Blick zu haben, hatte Altachs Sportdirektor Philipp Netzer am Samstag nach Sturms erster Kontaktaufnahme erklärt. "Dieser Wechsel zeigt einmal mehr, dass der SCR Altach nicht nur für Spieler, sondern auch für Trainer ein attraktives Sprungbrett sein kann", meinte Netzer nach dem Vollzug. Ingolitsch bedankte sich für eine "schöne, intensive und lehrreiche Zeit", auf die er immer gerne zurückblicken werde. "Ich bin überzeugt, dass wir ein stabiles Fundament geschaffen haben, auf dem mein Nachfolger gut aufbauen kann."

Zwei Skandinavier um Rapid-Posten

Auf ein stabiles Fundament hofft auch Rapid mit neuem Personal an der Seitenlinie. Die Cheftrainer-Entscheidung soll laut Clubangaben rund um den Jahreswechsel, auf jeden Fall aber vor dem Trainingsstart am 7. Jänner erfolgen. Als Favorit auf den Posten, den nach der Trennung von Peter Stöger seit Ende November wenig erfolgreich Interimscoach Stefan Kulovits bekleidet hat, gilt seit Tagen und weiterhin Johannes Hoff Thorup. Der 36-jährige Däne war in seiner Heimat mit Nordsjaelland 2023 - damals mit Salzburg-Kapitän Mads Bidstrup in seinen Reihen - Vizemeister. Zuletzt betreute er für nicht ganz eine Saison bis April den englischen Zweitligisten Norwich City.

Laut APA-Informationen ist nur noch ein zweiter Kandidat im Rennen - der Schwede Henrik Rydström. Die "Kronen Zeitung" hatte am Montag erstmals vom Interesse der Hütteldorfer am 49-Jährigen berichtet. Rydström war mit Malmö 2023 und 2024 jeweils Meister, im September erfolgte die Trennung. Seine Verpflichtung käme bei Rapid wohl einer kleinen Revolution gleich, hat der Ex-Profi doch mit Malmö lange den fußballerischen Ansatz des Relationismus verfolgt. Dabei wird in der Offensive weitgehend auf starres Positionsspiel verzichtet und stattdessen auf Flexibilität, eigene Ideen der Spieler sowie viele Akteure in Ballnähe gesetzt.

Zusammenfassung
  • Fabio Ingolitsch, 33, wird neuer Cheftrainer von Sturm Graz und wechselt vom Ligakonkurrenten SCR Altach nach Graz.
  • Die Vertragsmodalitäten und das künftige Trainerteam bleiben vorerst offen, weitere Details werden bei einer Pressekonferenz am Dienstag erwartet.
  • Sturm Graz startet als Tabellendritter mit vier Punkten Rückstand auf Salzburg ins Frühjahr und hat zuletzt nur zwei seiner sieben Ligaspiele gewonnen.
  • Ingolitsch feiert seine Premiere als Sturm-Coach am 22. und 29. Jänner in der Europa League gegen Feyenoord Rotterdam und Brann Bergen.
  • Bei Rapid Wien sind Johannes Hoff Thorup (36) und Henrik Rydström (49) die letzten Kandidaten für den vakanten Trainerposten, eine Entscheidung wird spätestens vor dem 7. Jänner erwartet.