Stefan Kraft: Überflieger mit dem Goldberger-Flair
0Vier Bewerbe, vier Siege: Mit seinem doppelten Doppelsieg in Ruka und Lillehammer hätte der Skisprung-Weltcup für Stefan Kraft nicht besser beginnen können.
"Es sind gerade so viele Glücksmomente. [...] So einen Lauf kann man sich fast nicht erträumen, einfach wunderschön", sagte der ÖSV-Adler im ORF-Interview nach seinem sonntäglichen Siegessprung auf gemütliche 141,5 Meter.
Kraft nähert sich Allzeitrekord
Mit seinem diesjährigen Traumstart und nun insgesamt 34 Weltcup-Siegen katapultierte sich Kraft in Windeseile ins Spitzenfeld der ewigen Bestenliste. Nächste Station: der auf Platz fünf stehende Janne Ahonen (36 Siege).
Die Nummer eins ist weiterhin Gregor Schlierenzauer. Insgesamt 56-mal sprang der mittlerweile 33-jährige Tiroler auf das oberste Stockerl. Seit 2021 ist Schlierenzauer in der sportlichen Frühpension.
Vor wenigen Wochen noch meilenweit entfernt, nähert sich Kraft auf einmal im Eiltempo der Schallmauer. Der Gesamtweltcup wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von einer Person (Ryōyū Kobayashi, Halvor Egner Granerud) beinahe in Grund und Boden gesprungen.
Gelingen dem 30-jährigen Kraft, der sich den Gesamtweltcup bereits zweimal sichern konnte, noch ein, zwei derartige Läufe, muss auch Schlierenzauer um seinen Rekord zu zittern beginnen.
Noch hat "Schlieri" gut lachen.
Überflieger mit dem Goldberger-Flair
Während Kraft aus sportlicher Sicht bereits jetzt zu den größten heimischen Sport-Stars zählt, scheint er sich persönlich seit seinem Weltcup-Debüt im Jänner 2012 kaum verändert zu haben. "Der Standard" bezeichnete den begeisterten Hobby-Fußballer nach seinem ersten Gesamtweltcup-Erfolg 2016/17 als "stets energiegeladen, aber nie besonders angespannt".
Sein Social-Media-Auftritt ist die perfekte Sport-Kombination aus Erfolgen, Sponsoren und einer kleinen Portion aus dem Privatleben. Auf sein fotogenes Lächeln ist stets Verlass.
Das erinnert weniger an den Ur-Finnen Ahonen oder den voller Ehrgeiz strotzenden Schlierenzauer, sondern mehr an eine andere ÖSV-Legende: Andreas Goldberger. Immer gut gelaunt, könnte niemandem ein Haar krümmen.
Der eine als jahrelanges Aushängeschild für die zwei roten Energie-Bullen, der andere hat in Sachen Wiener Süßigkeiten ausgesorgt. Bereits vor drei Jahren bezeichnete Goldberger die Konstanz von Kraft als "beeindruckend". Nun greift der ÖSV-Adler nach den nächsten Superlativen.
Zusammenfassung
- Stefan Kraft dominiert den bisherigen Skisprung-Weltcup nach Belieben.
- Sprung für Sprung nähert sich der Salzburger den ganz Großen des Sports, erinnert als Typ aber an eine besondere ÖSV-Legende.
- Ein Porträt über den österreichischen Überflieger mit dem Goldberger-Flair.
