APA/APA/AFP/HENRY NICHOLLS

Sinner kürt sich als erster Italiener zum Wimbledon-Sieger

13. Juli 2025 · Lesedauer 4 min

Jannik Sinner hat am Sonntag erstmals das prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt gewonnen: Der 23-jährige Italiener entthronte im Endspiel von Wimbledon den zuletzt zweifachen Champion Carlos Alcaraz und nahm auch Revanche für die schmerzhafte Finalniederlage vor fünf Wochen in Paris. Sinner gewann nach 3:04 Stunden 4:6,6:4,6:4,6:4 und holte seinen insgesamt vierten Grand-Slam-Titel. Zudem ist er der erste Italiener überhaupt, der an der Church Road triumphierte.

Sinner, der auch schon die Australian Open im vergangenen Jänner gewonnen hat, zementierte damit seine Führung in der Weltrangliste vor Alcaraz ein und liegt schon 3.430 Zähler vor dem Spanier. Alcaraz hingegen verpasste den Wimbledon-Hattrick ebenso wie den sechsten Major-Titel. Sinner kassierte einen Scheck in Höhe von 3 Millionen Pfund (3,47 Mio. Euro), Alcaraz erhielt knapp die Hälfte.

"Ich bin sehr emotional. Ich hatte eine sehr harte Niederlage in Paris", erinnerte Sinner bei seiner Dankesrede nochmals an die vergebenen drei Matchbälle bei den French Open. Und erklärte auch, was danach geschah. "Es macht nichts aus, wie du verlierst, du musst verstehen, was du falsch gemacht hast und die Niederlage akzeptieren. Das ist einer der Gründe, warum ich diese Trophäe halte", meinte Sinner, dessen Eltern und Bruder die Zeremonie verfolgten.

Mit großem Respekt gratulierte er auch Alcaraz für sein tolles Turnier und "am meisten für den Spieler, der du bist". "Du wirst noch oft diese Trophäe gewinnen, aber du hast ja schon zwei." Dieser hatte sich schon zuvor an die Fans gewandt. "Es ist schwer zu verlieren, auch wenn ich im Finale gestanden bin. Jannik, du hast die Trophäe sehr verdient, ich bin wirklich glücklich für dich." Beide sprachen von einer guten Freundschaft abseits des Platzes und einer guten Rivalität auf dem Platz.

Alcaraz, dessen Siegesserie im 25. Match gerissen ist, bedankte sich auch explizit beim spanischen König Felipe VI. "Ich fühle mich sehr geehrt."

Im ersten Satz nutzte Sinner gleich seine erste Breakchance zum 3:2 und ging danach 4:2 in Führung, doch im achten Game, nach zwei unerzwungenen Fehlern des Südtirolers gelang Alcaraz das Rebreak. Der in dieser Phase schwächelnde Sinner machte nach dem 4:2 kein Game mehr, denn er musste nach 44 Minuten zum 4:6 neuerlich den Aufschlag abgeben.

Der zweite Durchgang machte deutlich, dass beide Spieler unter großer Anspannung stehen. Sinner schaffte ein sofortiges Break zum 1:0 und führte bald wieder 4:2. Eine Chance zum 5:2 bei Aufschlag Alcaraz nach dessen zwei Doppelfehlern en suite vergab Sinner. Beide Spieler zeigten nicht das Niveau, das man sich erwartet hatte. Viele Eigenfehler prägten das Spiel, aber Sinner spielte nun etwas aggressiver. Aus der Box von Alcaraz wurde mehrmals auf Spanisch "Entspann dich!" hereingerufen, ein Zeugnis für dessen Nervosität. Sinner hielt diesmal seinen Vorsprung und glich nach 92 Minuten mit 6:4 nach Sätzen aus.

Für Lacher hatte im zweiten Satz ein Champagnerkorken gesorgt, der Sinner auf dem Platz nur knapp verfehlte, als er aufschlagen wollte. Er selbst brachte den Korken vom Platz. "Es ist ein sehr teures Turnier", scherzte er später.

Viel Prominenz sah Sinner-Sieg

Vor den Augen von Prinz William und Kate, der Prinzessin von Wales, und auch Schauspielstars wie Nicole Kidman, Robin Wright und Matthew McConaughey blieb das Match auch weiterhin offen. Sinner, dessen Körpersprache nun klar positiver war, gelang verdient das Break zum 5:4. Auch die Aufschlagzahlen zeigten eine deutliche Steigerung und so servierte Sinner auch zur 2:1-Satzführung aus.

Die Zuversicht bei Sinner wurde nun immer stärker und dementsprechend nahm er Alcaraz zum 2:1 schon wieder das Service ab. Als Sinner bei 4:3 und eigenem Service den Sieg schon vor Augen hatte, hatte Alcaraz plötzlich zwei Rebreakchancen und seine Fans glaubten schon an einen Turnaround. Doch Sinner blieb cool und stellte auf 5:3. Er nutzte seinen zweiten Matchball zum verdienten Triumph.

Moritz Freitag gewann überraschend U14-Bewerb

Auch aus österreichischer Sicht gab es am Sonntag Grund zum Jubeln: Seit 2022 wird in Wimbledon neben dem Juniorbereich auch ein Unter-14-Turnier ausgetragen und völlig überraschend hat der Steirer Moritz Freitag gewonnen. "Als ich gewonnen habe, habe ich es nicht gescheit realisiert. Es ist noch U14, aber es ist ein großer Schritt in die Zukunft. Ich schlage zur Zeit die Besten, der Grieche heute ist die Nummer 1 von Europa", sagte der 13-jährige Freitag.

Zusammenfassung
  • Jannik Sinner hat als erster Italiener das Wimbledon-Turnier gewonnen und im Finale den zweifachen Titelverteidiger Carlos Alcaraz nach 3:04 Stunden mit 4:6, 6:4, 6:4, 6:4 besiegt.
  • Mit seinem vierten Grand-Slam-Titel baut der 23-Jährige seinen Vorsprung in der Weltrangliste auf 3.430 Punkte vor Alcaraz aus und erhält ein Preisgeld von 3 Millionen Pfund (3,47 Mio. Euro).
  • Auch aus österreichischer Sicht gab es Grund zur Freude: Der 13-jährige Steirer Moritz Freitag gewann überraschend den U14-Bewerb in Wimbledon.