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Schett-Eagle begrüßt Strakas Frauen-Ambitionen

27. Okt. 2025 · Lesedauer 4 min

Das Tennisturnier in Wien wächst weiter und soll im Sinne einer Verbreiterung bald auch für Frauen WTA-Punkte ausschütten. Schon 2026 könnte es ein kleineres WTA-Turnier im Rahmen der Erste Bank Open geben, die Vision wäre in fernerer Zukunft dann mit der neuen Halle sogar eine Fusion mit dem WTA500-Event in Linz. Barbara Schett-Eagle sieht dies als gute Vision und glaubt im APA-Interview, dass Lilli Tagger einmal die Top Ten schafft und sie eines Tages übertreffen wird.

Barbara Schett-Eagle ist als ehemalige Nummer 7 der Welt immer noch beste Österreicherin aller Zeiten, doch die nunmehr weltweit in mehreren TV-Sendern tätige, 49-jährige Tirolerin traut Tagger sehr viel zu. Sie zeigte sich begeistert von der Veranstaltung in Wien. "Ich habe mir nicht gedacht, dass es noch besser sein kann. Es wird jedes Jahr getoppt, und das finde ich lässig. Es ist nicht nur ein Tennisturnier, sondern ein richtiges Event." Auch an ihr sind die Diskussionen rund um zu lange Terminkalender natürlich nicht vorbeigegangen.

Schett-Eagle sieht das pragmatisch. "Es gibt jetzt schon mehr Turniere als früher. Wir waren früher auch müde, da ist es bis Anfang November gegangen. Aber du musst nicht zum Six Kings Slam oder zum Laver Cup fahren, du kannst Exhibitions auslassen. Das ist immer noch deine Entscheidung, welche Turniere du spielst. Du darfst nicht panisch reagieren, dass die anderen mehr spielen." Wien könne auch den Blick durch die rot-weiß-rote Brille mit ganz großen Turnieren mithalten, versichert Schett-Eagle. "Ich bin ja bei vielen Turnieren. Es kann voll mit Grand Slams oder dem Laver Cup mitmischen." Einmal mehr hätte das Turnier wohl auch jeden Tag 16.000 Fans in der Halle haben können, das Warten auf die neue Location in Neu-Marx geht indes weiter. 2030 soll es soweit sein.

Ein Asset für die Fans in Wien ist für die Tirolerin jedenfalls die Nähe zu den Spielern. "Du kriegst Selfies, Unterschriften, das kriegst bei einem Grand Slam gar nicht." Für sie hat das Turnier noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.

"Tagger wird mich eines Tages überholen"

Schett-Eagle ist auch als Turnierbotschafterin des Upper Austria Ladies in Linz seit Jahren eng mit dem größten Frauen-Event verbunden. Zwar sei die Kollision im kommenden Jahr, am neuen Apriltermin mit dem Billie Jean King Cup nicht ideal, aber "ich bin froh, dass das Turnier überhaupt im Kalender ist. Ich hätte nichts dagegen, wenn irgendwann einmal die Fusion kommen würde, das fände ich ganz cool. Davon könnten die Frauen nur profitieren."

Und wer weiß, vielleicht spielt in dieser Vision auch Lilli Tagger eine große Rolle. Schett-Eagle ist angetan von der 17-jährigen Osttirolerin. "Ich bin sehr überrascht von ihrer Reife in dem Alter und vor allem, wie sie sich mit ihrem Tennis auseinandersetzt. Sie macht sich wirklich Gedanken. Oft ist es so, dass einem der Trainer alles eintrichtert und dann wird versucht, es umzusetzen. Aber sie überlegt selber, alles sehr bewusst."

Dies sei Teil davon, warum Tagger ihrer Meinung nach weit nach vorne kommen kann, konkret unter die ersten 10. "Sie wird mich überholen. Es würde mich auch freuen, wenn das wirklich so stattfinden würde. Vom Tennis her taugt sie mir auch total. Ich habe am Anfang mit der einhändigen Rückhand Bedenken gehabt. Aber sie kann es super abmischen mit dem Slice, und das ist gut, weil im Damentennis sehr wenig Variation herrscht."

Perfektes Umfeld in Italien

Auch körperlich entwickle sich Tagger, die dieser Tage in Jiujiang ein WTA-Turnier spielt, in die richtige Richtung, doch müsse man ihr nach einem Wachstumsschub Zeit geben. Das so wichtige Umfeld sieht Schett-Eagle mit Manager Alex Vittur und der ehemaligen Weltklassespielerin Francesca Schiavone perfekt. "Sie kann dort auch in Ruhe arbeiten."

Schett-Eagle glaubt, dass Tagger im direkten Vergleich mit sich selbst in dem Alter schon weiter ist. "Ich habe ein anderes Umfeld gehabt. Ich habe das Gefühl, dass sie jetzt einige Schritte weiter ist, als ich es damals war. Vom Tennis her steht das außer Debatte, die kann schnell spielen, abmischen, ans Netz gehen. Beim Aufschlag muss sie schauen, dass sie da Gas gibt."

Zusammenfassung
  • Das Tennisturnier in Wien soll ab 2026 auch Frauen-WTA-Punkte vergeben, mit der Vision einer langfristigen Fusion mit dem WTA500-Event in Linz und einer neuen Halle ab 2030.
  • Barbara Schett-Eagle begrüßt diese Entwicklung und traut der 17-jährigen Lilli Tagger zu, die Top Ten zu erreichen und sie selbst als beste Österreicherin abzulösen.
  • Das Wiener Turnier überzeugt mit jährlich steigender Qualität, einer engen Fannähe zu den Spielerinnen und hätte laut Schett-Eagle täglich 16.000 Fans in der Halle haben können.