APA/KRUGFOTO

Salzburg will in München "Unmögliches möglich machen"

Die Aufgabe erscheint übergroß, doch Salzburg fährt mit viel Selbstvertrauen zum Achtelfinal-Rückspiel der Fußball-Champions-League zu Bayern München.

Nach dem 1:1 lebt am Dienstag die Chance auf Historisches, zumal die Bayern zuletzt schwächelten und von Salzburg im Hinspiel mehr als gefordert wurden. "Wir müssen mit riesiger Euphorie und Selbstvertrauen versuchen, das Unmögliche möglich zu machen", forderte Sportdirektor Christoph Freund.

Salzburg: "Business as Usual"

Für den sechsfachen CL- bzw. Meistercupsieger ist es "business as usual", er peilt den 20. Viertelfinaleinzug und damit einen Rekord in der Königsklasse an. Salzburg hingegen steht erstmals im Achtelfinale und gilt als ganz klarer Außenseiter. "Wir wissen was auf uns zukommt, ein richtiges Brett", betonte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle. Und Abwehrchef Maximilian Wöber ergänzte: "Die Bayern werden ein Feuerwerk zünden wollen, wir wissen, dass es sauschwer wird." Wöber wird angesichts des Ausfalls von Jerome Onguene und der Tatsache, dass auch Oumar Solet zuletzt verletzt fehlte, wohl gemeinsam mit Kamil Piatkowski das Innenverteidiger-Duo bilden.

Tabellenführer in der Bundesliga 

Der Druck liegt naturgemäß bei der Truppe von Julian Nagelsmann, umso mehr als man - trotz klarer Tabellenführung in der deutschen Bundesliga - am Wochenende beim 1:1 gegen Bayer Leverkusen einmal mehr Schwächen offenbarte. "So ein Ergebnis ist total irrelevant", sagte allerdings Jaissle. "Die Bayern treten sicherlich ganz, ganz selbstbewusst auf. Sie spielen immer noch eine richtig, richtig gute Saison", meinte der Deutsche. Ihr Ziel sei es die "Königsklasse" zu gewinnen. "Für sie ist es Pflicht weiterzukommen, für uns ein absoluter Zusatz. Wir wollen uns belohnen für eine geile Saison, dazu sind wir morgen bereit", so Jaissle.

Die Ausgangslage 

Die Ausgangslage war schon vor dem Hinspiel mehr als eindeutig, und doch stellten die "Bullen" den Favoriten mit viel Tempo und Einsatz vor große Probleme. Der Bayern-Ausgleich durch Kingsley Coman gelang erst in der 90. Minute, nachdem Junior Adamu die Hausherren früh in Führung gebracht hatte (21.). Adamu war schon in der 12. Minute als Joker für Noah Okafor eingesprungen, der auch diesmal wegen seiner Oberschenkelblessur passen muss.

Salzburgs Hoffnung auf eine Rückkehr am Dienstag erfüllte sich nicht. "Bei Okafor hat es leider nicht gereicht, wir drücken trotzdem die Daumen, dass er rasch wieder zu uns stößt", sagte Jaissle am Montagabend in München. Dafür könnte mit Benjamin Sesko ein anderer Stürmer sein Comeback geben, er machte wie Solet die Reise mit. "Wir müssen jetzt sehen wie sie das Abschlusstraining verkraften und wie die Reaktion der letzten Tage auf die Muskulatur war", verlautete Jaissle.

Beim ungefährdeten 4:0 gegen Altach in der Liga am Samstag hatten beide noch gefehlt. Da hatte der 19-fache Saisontorschütze Karim Adeyemi erstmals im Jahr 2022 getroffen. Das allerdings via Elfmeter, womit der 20-Jährige weiter auf seinen ersten Treffer aus dem Spiel heraus warten muss.

Mindestens ein Tor

Zumindest ein Tor ist in München - vor erlaubten 25.000 Zuschauern - nötig, um die Sensation zu schaffen. Ein Sieg würde eine Premiere bedeuten: Bisher haben die Bayern alle fünf Heimspiele gegen Clubs aus Österreich gewonnen und dabei 15 Tore erzielt (3 Gegentreffer). Gegen die Offensivkraft Salzburgs wird sich diesmal wieder Manuel Neuer stellen. Nach seiner Innenmeniskus-Operation am 6. Februar meldete sich der Kapitän für das Salzburg-Duell fit. "Wir werden trotzdem versuchen, aufs Tor zu schießen. So groß sollte der Respekt nicht sein, auch wenn er der beste Tormann der Welt ist", stellte Jaissle klar.

Von diesem Standing ist auch Philipp Köhn überzeugt. "Er ist in der Weltspitze ganz vorne dabei, natürlich schaut man hinauf zu ihm, pickt sich Sachen raus. Morgen steht das aber nicht im Vordergrund, sondern nur, dass wir das Weiterkommen erreichen. Das wird eine Challenge vorne wie hinten", sagte der Salzburg-Tormann.

Erfolgsverwöhnter Proficoach 

Nach einem Regenerationstag am Sonntag brach Salzburg am Montagmittag nach München auf, für 18.00 Uhr war das Abschlusstraining anberaumt. Jaissle, in seiner Premierensaison als Proficoach vielleicht schon jetzt der erfolgreichste Trainer der Vereinshistorie (Punkteschnitt 2,40 und damit in Front), will die Aufgabe möglichst locker angehen. "Wir verspüren keinen Druck, sondern nur Vorfreude. Wir stehen mit unserer jungen Mannschaft erstmals in der Geschichte des Clubs in einem Achtelfinale und haben im Hinspiel eine klasse Leistung gezeigt", betonte er. "Da haben wir sie richtig geärgert, haben gezeigt, zu was wir mit unserer Art von Fußball imstande sind."

Entspannte Situation nach Corona-Cluster

Entgegen kommt Salzburg auch, dass sich die personelle Situation nach dem Corona-Cluster endgültig entspannt hat. Im Mittelfeld kehrten gegen Altach Mohamed Camara und Nicolas Seiwald in die Startelf zurück. Der so wichtige Außenverteidiger Rasmus Kristensen wurde am Samstag nach einem Kopfzusammenstoß mit einem LASK-Spieler im Ligaspiel am vergangenen Mittwoch geschont und meldete sich fit für den Kracher in München.

"Wenn der Spielverlauf für uns ist, bin ich überzeugt, dass wir den Bayern wehtun können", meinte Freund, und auch Jaissle zeigte viel Optimismus - selbst gegen die "wahrscheinlich beste Mannschaft der Welt": "Dann hauen wir wieder einen raus."

ribbon Zusammenfassung
  • Die Aufgabe erscheint übergroß, doch Salzburg fährt mit viel Selbstvertrauen zum Achtelfinal-Rückspiel der Fußball-Champions-League zu Bayern München.
  • Nach dem 1:1 lebt am Dienstag die Chance auf Historisches, zumal die Bayern zuletzt schwächelten und von Salzburg im Hinspiel mehr als gefordert wurden.
  • "Wir müssen mit riesiger Euphorie und Selbstvertrauen versuchen, das Unmögliche möglich zu machen", forderte Sportdirektor Christoph Freund.