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ÖSV trauert nach Gold-Nuller verpassten Chancen nach

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Die Enttäuschung stand Manuel Feller nach dem verpassten Gold-Coup im WM-Slalom ins Gesicht geschrieben. Auch die Verantwortlichen im Österreichischen Skiverband trauerten nach dem Abschluss der Titelkämpfe in Méribel/Courchevel einigen verpassten Chancen nach.

Medaillen-Festspiele in aussterbenden Disziplinen hübschen die magere Bilanz auf, die ohne Gold dennoch glanzlos wie seit 36 Jahren nicht mehr ausfällt. Zwiespältig fällt die Abrechnung vor allem deshalb aus, weil vier der sieben Medaillen mit im Weltcup-Alltag gar nicht mehr gefahrenen und wohl bald getilgten Disziplinen (Kombination und Parallelbewerbe) geholt wurden. Beide Formate könnten bei der kommenden Heim-WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm nicht mehr im Programm aufscheinen. Eine Entscheidung der FIS darüber wird für April erwartet.

Erstmal seit 1987 ohne Goldmedaille

In den verbleibenden acht Bewerben (Abfahrt, Super-G, Riesentorlauf und Slalom) schauten letztlich nur eine Silbermedaille von Nina Ortlieb (Abfahrt) sowie zwei Bronzemedaillen durch Cornelia Hütter (Abfahrt) und Marco Schwarz (Riesentorlauf) heraus. Die Speed-Männer um den doppelten Titelverteidiger Vincent Kriechmayr und die Technik-Frauen um Katharina Liensberger blieben ohne Edelmetall. Erstmals seit 1987 beschloss der ÖSV eine WM ohne Gold. Im Medaillenspiegel liegt man abgeschlagen auf Platz acht.

Marko Pfeifer vermisste "die i-Tüpfelchen, die richtigen Highlights", wie der Männer-Cheftrainer sagte. "Ich hoffe, die haben wir uns für Saalbach aufgehoben. Da war so viel drin, da sind wir immer auf die andere Seite gefallen. Aber wir müssen es trotzdem analysieren."

"Wir müssen skifahrerisch besser werden"

Einen Ad-hoc-Befund schoss der langjährige Slalom-Spartentrainer wenige Minuten nach dem Finale des Männer-Slaloms aus der Hüfte, in dem das ÖSV-Quartett nicht wie erhofft performte. Und Feller (7.) erneut eine Halbzeitführung (wie Schwarz im Riesentorlauf) aus der Hand gab. "Ich habe schon mit dem Slalom-Trainer geredet. Auf schlechter werdenden Pisten fällt mir auf, dass wir abfallen und passiv werden. Da müssen wir schauen, dass wir skifahrerisch besser werden, das wäre, glaube ich, ein wichtiger Ansatz", sagte Pfeifer.

"Chapeua" an Marco Schwarz

Der Lichtblick dieser Titelkämpfe war Schwarz. Der Kärntner absolvierte alle fünf Bewerbe und war dabei nur im Super-G (6.) um einen Platz nicht bester Österreicher. Auch Pfeifer schickte ein "Chapeau" an den Alleskönner, wusste aber auch, dass für den künftigen Gesamtweltcup-Kandidaten noch mehr als Silber und Bronze möglich gewesen wäre. Nicht zuletzt ist Schwarz für Pfeifer der Hättiwaritäti-Superstar der WM.

"Enttäuscht bin ich von den Speed-Spezialisten. Marco Schwarz war der Beste, von den anderen war das zu wenig", sprach Pfeifer Klartext und sah einige Arbeit voraus. "Vinc (Kriechmayr) und (Daniel) Hemetsberger sollten doch eine entscheidende Rolle spielen." Es gehe auch hier um Fehlerreduzierung. "Es sind gewisse technische Sachen, die wir besser machen müssen."

Mandl sieht ÖSV-Erfolg positiv

Alpinchef Herbert Mandl wollte sich die Bilanz nicht schlechtreden lassen, auch wenn die fehlende Goldmedaille natürlich schmerze. "Sieben Medaillen, das ist mannschaftlich ein tolles Ergebnis. Es war eine gute WM, aber wir hadern schon mit der mangelnden Umsetzung der Chancen", sagte Mandl. "Bei der Heim-WM werden wir zurückschlagen und auch wieder Goldmedaillen gewinnen." Pfeifer meinte auch wegen einiger vierter Plätze und Hundertstel-Pech: "Wir brauchen uns nicht verstecken und schämen. Es war halt die WM mit ein bisschen verkorksten Sachen."

ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober sprach indes auch "enormen Druck" an, mit dem das österreichische Team bei Großereignissen konfrontiert sei. "Wir sagen auch immer, es gibt ja nichts zu verlieren, aber trotzdem ist der Druck von allen da, auch von den Medien, und es ist nicht immer ganz so einfach bei Großveranstaltungen. Daran müssen wir arbeiten." Sie kündigte eine genaue Evaluierung dieser und der Junioren-WM (Platz zehn in der Nationenwertung) nach dem Saisonende an.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Enttäuschung stand Manuel Feller nach dem verpassten Gold-Coup im WM-Slalom ins Gesicht geschrieben.
  • Auch die Verantwortlichen im Österreichischen Skiverband trauerten nach dem Abschluss der Titelkämpfe in Méribel/Courchevel einigen verpassten Chancen nach.
  • Erstmals seit 1987 beschloss der ÖSV eine WM ohne Gold.

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