Österreich Eishockey-WMAPA/AFP/Michal Cizek

"Nicht normal": ÖEHV-Team trotz WM-Aus voller Stolz

Ein enttäuschendes Abschlussmatch hat Österreichs Eishockey-Team der Männer um eine Ausnahme-Chance gebracht. Statt möglichem Viertelfinale hieß es nach der 2:4-Niederlage am Dienstag gegen Großbritannien Abschied nehmen von der Weltmeisterschaft in Prag, die eine historische für die ÖEHV-Auswahl war.

"Bei dem Turnier haben wir Sachen erreicht, die man sich vorher nicht erträumen konnte", zog Kapitän Thomas Raffl ein erfreuliches Resümee.

"Boom" von ÖEHV-Team

Die erste Partie (1:5 gegen Dänemark) und die letzte hat Österreich verpatzt. Gerade der Schluss schmerzte, verpasste man damit doch aufgrund Schweizer Schützenhilfe gegen Finnland eine geschichtsträchtige Viertelfinalteilnahme.

Dazwischen hatte sich Rot-Weiß-Rot zum Sensationsteam in Tschechien gemausert und für eine Euphorie in der O2-Arena und der Heimat gesorgt.

"Wir sind von Spiel zu Spiel besser geworden. Was wir gegen Dänemark falsch gemacht haben, haben wir gegen die Schweiz besser umgesetzt. Dann ist es gegen Kanada und Finnland aufgegangen. Das zeigt, dass wir auch gegen solche Nationen Eishockey spielen können. Der Boom, den Österreich in der letzten Woche durchgemacht hat, der ist verdient", sagte Raffl.

Video: Österreich verpasst Sensation bei Eishockey-WM

Tolle WM-Bilanz

Die Bilanz ist wahrlich beeindruckend: Ein Punktegewinn gegen Weltmeister Kanada (6:7 n.V.), bei dem im Schlussdrittel erstmals in der WM-Geschichte ein Fünf-Tore-Rückstand aufgeholt wurde. Erster Sieg (3:2) gegen Olympiasieger Finnland. Mit 21 Treffern die bisher beste Ausbeute bei einer A-WM (17) deutlich übertroffen.

Zum vierten Mal bei einer A-WM in den Top 10 und 30 Jahre nach der Premiere bis zum letzten Spiel im Rennen um das zweite Viertelfinale. Und keine einzige Abfuhr gegen die vier Medaillenkandidaten.

"Wir müssen schon wissen, was Österreich bei dieser Weltmeisterschaft geleistet hat, ist nicht normal", betonte Teamchef Roger Bader. Den bitteren Abschluss müsse man verzeihen.

"Wir können viel Selbstvertrauen mitnehmen. Wir haben gesehen, dass wir nicht chancenlos sind und nicht einfach ein Kleiner, der nur ein Schlüsselspiel hat und gegen die Großen 0:6 oder 0:7 verliert", erklärte der Teamchef, der 18 Spieler aus der heimischen ICE-Liga in seinem WM-Kader hatte.

Die erfolgreiche "Mission Triple A", also der dritte Klassenerhalt in Serie, bedeutet für den Schweizer, dass Österreich nun eine "etablierte A-Nation" ist. Bader stieg aber auch gleich wieder auf die Bremse.

Nächste WM in Schweden/Dänemark

"Wenn es etwas Positives hat [Anm.: Niederlage gegen Großbritannien], dann dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Dass es auch nächstes Jahr zuerst darum geht, den Klassenerhalt zu sichern, bevor wir von anderen Dingen träumen", stellte er mit Blick auf die WM von 9. - 25. Mai 2025 in Schweden (Stockholm) und Dänemark (Herning) klar.

In Prag überzeugte die Mannschaft mit Moral nach dem Fehlstart, Comeback-Qualitäten gegen Top-Nationen, unerwarteter Effizienz vor dem Tor (13,82 Prozent der Torschüsse) und überraschend starken Torhüterleistungen von David Kickert und David Madlener. Die einstige Stärke, das Unterzahlspiel, klappte diesmal nicht nach Wunsch und war das schwächste des Turniers.

Einserlinie mit NHL-Star Rossi

Offensiv war die Linie mit NHL-Center Marco Rossi (1 Tor, 5 Assists), Peter Schneider, (4 Tore, 2 Assists) und Dominic Zwerger (2 Tore, 6 Assists) die stärkste Waffe. In der Defensive überzeugten Bernd Wolf/Clemens Unterweger mit den besten Plus/Minus-Werten und auch offensiven Akzenten.

Genossen haben die Österreicher eine einmalige Unterstützung. Tausende Anhänger:innen waren aus der Heimat angereist, aber auch die tschechischen Fans bejubelten die beherzten Auftritte des Außenseiters teils frenetisch.

"Es war ein Traum, da zu spielen, es waren sieben Heimspiele für uns", sagte Clemens Unterweger. Mehr als 16.000 Fans waren es gegen Großbritannien, alles andere als ein Schlagerspiel, und das an einem Wochentag zu Mittag.

ribbon Zusammenfassung
  • Österreichs Eishockey-Team musste sich nach einer 2:4-Niederlage gegen Großbritannien von der Weltmeisterschaft in Prag verabschieden.
  • Trotz des Ausscheidens zog Kapitän Thomas Raffl eine positive Bilanz und betonte die unerwarteten Erfolge und die starke Leistung gegen Top-Nationen.
  • Die Mannschaft erzielte 21 Treffer bei der WM und übertraf damit die bisher beste Ausbeute deutlich, was ihre Effizienz unterstreicht.
  • Über 16.000 Fans unterstützten das Team im Spiel gegen Großbritannien, was die große Fanbasis und die einmalige Atmosphäre bei den Spielen hervorhebt.
  • Die nächste Weltmeisterschaft findet vom 9. bis 25. Mai 2025 in Schweden und Dänemark statt, wobei der Fokus zunächst auf dem Klassenerhalt liegt.