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"Mr. Europa League" Emery triumphiert mit Villarreal

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Die große Partybühne hat "Mr. Europa League" seinen Spielern überlassen. Während sich die Villareal-Profis vor Freude Erinnerungsstücke aus dem Tornetz schnitten und Geisterspiele mit den mitgereisten Fußball-Fans im Danziger Stadion laut singend vergessen ließen, genoss Rekordtrainer Unai Emery den historischen Triumph lächelnd im Hintergrund. Der Premieren-Titel für Villarreal war gleichzeitig Emerys vierter Europa-League-Erfolg.

Kein Trainer gewann den zweitwichtigsten europäischen Club-Bewerb häufiger - und dramatischer hätte der Sieg gegen Manchester United kaum zustande kommen können. Nach 120 Minuten setzte sich Villarreal in einem beispiellosen Elfmeter-Krimi mit 11:10 durch. Der große Held des Abends war ausgerechnet Goalie Geronimo Rulli. In der Liga ist der Argentinier nur Ersatzmann, in der Europa League zahlte er Emerys Vertrauen nervenstark zurück.

Nachdem je zehn Feldspieler beider Mannschaften getroffen hatten, verwandelte der 29-Jährige zunächst selbst und parierte dann den Elfmeter von United-Keeper David de Gea. "Ich habe in meinem Leben nicht einen Elfmeter geschossen", sagte er anschließend ungläubig. "Ich hatte noch nie einen glücklicheren Tag als heute."

Rulli bescherte Salzburgs Bezwinger im Sechzehntelfinale nicht nur den größten Erfolg der Vereinsgeschichte, sondern auch die Teilnahme an der "Königsklasse" in der kommenden Saison. "Die Champions League ist der Jackpot", sagte Emery, der sich aber erst einmal auf das Hier und Jetzt konzentrieren wollte. "Wir glauben daran, dass man mit harter Arbeit etwas erreichen kann. Und wenn man dann etwas erreicht, muss man das auch genießen", sagte er. "Wir können die Ferien genießen, um dann mit der gleichen Kraft zurückzukommen."

Im Anschluss an drei Europa-League-Titel mit dem FC Sevilla war Emery 2016 zu Paris Saint-Germain gewechselt. Die hohen Erwartungen der Club-Führung konnte der 49-Jährige auf Dauer jedoch weder bei den Franzosen noch bei seinem nächsten Club Arsenal erfüllen. Dass Emery nun auf dem Weg zum Triumph in seiner ersten Saison mit Villarreal zunächst die "Gunners" im Halbfinale rauswarf und dann auch im Endspiel einen Premier-League-Club besiegte, ist nur eine weitere Pointe in der Europacup-Vita des Coaches. Genugtuung verspüre er allerdings nicht, versicherte Emery.

Seine Spieler warfen den Basken nach dem Triumph zunächst jubelnd in die Höhe und feierten ihn anschließend mit Worten. "Das Geheimnis von Unai? Er ist ein großartiger Trainer", sagte Mittelfeldspieler Etienne Capoue. "Er braucht nichts mehr zu beweisen. Er ist Weltklasse - das hat er wieder gezeigt."

Während Emery der gefeierte Held war, schlich De Gea als großer Verlierer vom Platz, schließlich gab sein vergebener Penalty im Elfer-Drama den Ausschlag. Seine Teamkollegen bei ManUnited hatten dem 30-jährigen Spanier nach seinem missglückten Versuch aufmunternd auf die Schultern geklopft. Bei der Siegerehrung blickte De Gea dennoch traurig in den Nachthimmel.

"Enttäuschung ist das schlimmste Gefühl", sagte sein Trainer Ole Gunnar Solskjaer zur Final-Niederlage. "Das sind die Momente, an die du dich am meisten in deiner Karriere erinnerst - als Spieler und als Trainer." Der 48-Jährige sagte: "Es gibt zwei Möglichkeiten: Du kannst dir selbst leidtun, in den Urlaub fahren und nichts dagegen tun. Oder du gehst nach Hause, tust etwas und kommst besser, stärker und hungriger zurück."

ribbon Zusammenfassung
  • Der Premieren-Titel für Villarreal war gleichzeitig Emerys vierter Europa-League-Erfolg.
  • "Wir können die Ferien genießen, um dann mit der gleichen Kraft zurückzukommen."

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