Misolic-Einzug in dritte Paris-Runde - Djokovic wartet
"Mir geht so viel durch den Kopf, ich kann es nicht verarbeiten, ich bin einfach glücklich", sagte Misolic noch auf dem Platz im Servus-TV-Interview. Und ist voll Vorfreude auf die Partie gegen Djokovic. "Ich bin einfach so glücklich, dass ich jetzt die Möglichkeit habe, gegen ihn zu spielen. Ich muss jetzt Energie holen und mich auf das Match vorbereiten."
Den Beginn der Partie buchte Misolic eindeutig nicht unter geglückt ein, er bekam ein Break und lag 0:2 zurück. Der Steirer fing sich allerdings rasch, zu null verkürzte er auf 1:2, das Rebreak gelang zum 3:3. Jeder Spieler gab nochmals je ein Game ab, bei 6:5 nützte Misolic einen Satzball nicht. Im Tiebreak hatte er aber die besseren Nerven, beziehungsweise zeigte er keine, blieb bei strittigen Entscheidungen äußerlich seelenruhig. Shapovalov hingegen haderte sichtlich und zog auch den Kürzeren.
Im zweiten Satz gab kein Akteur sein Service ab, der weiterhin konzentriert agierende Misolic brachte sich mit einem Break zum 4:3 in Führung, postwendend musste er sich ohne Punkt den Aufschlag abnehmen lassen. Und der pfeilschnelle Kanadier nützte das Momentum, stellte ebenso souverän auf 5:4. Da folglich jeder sein Aufschlagspiel durchbrachte, ging es erneut ins Tiebreak. In diesem schien der mit seinen Varianten den Gegner leicht zermürbende Österreicher ein 4:2 schon verspielt zu haben, wehrte Satzbälle ab, erarbeitete sich einen und stellte auf 2:0.
Der Weltranglisten-31. Shapovalov, bereits in den Top Ten der Welt gewesen, gab nicht auf und legte im dritten Durchgang mit Breaks 2:1 und 4:1 vor. Die große Chance auf das Djokovic-Duell vor Augen wollte aber auch Misolic nicht aufstecken, holte sich einen Aufschlag zurück, musste sich aber 4:6 beugen. Im vierten Satz nützte Misolic drei Breakchancen zum 2:0 nicht. Er setzte den Aufschläger zwar permanent unter Druck, im neunten Game schien der Faden gerissen, der Kanadier holte sich das Break und danach den Satz.
Misolic im fünften Satz nervenstark
Der fünfte Satz musste die Entscheidung bringen, und damit sprach eigentlich vieles für Shapovalov, der diesbezüglich über weit mehr Erfahrung verfügt. Misolic musste in seinem erst zweiten Match dieser Länge alles geben, um einen frühen Aufschlagverlust zu vermeiden. "Ich habe mir für den fünften Satz vorgenommen, alles zu geben, was ich drin habe, und positiv bleiben. Egal ob es reicht oder nicht, Hauptsache mit gutem Gefühl vom Platz gehen." Er wollte mehr zur Linie vorrücken, als er es im dritten und vierten Satz gemacht habe, er sei, stolz, das probiert zu haben.
Im hart umkämpften dritten Game nahm er dem Kanadier den Aufschlag zum 3:1 ab. Dieser legte sich daraufhin erst verbal mit einem Fan an, dann mit dem Schiedsrichter, offenbarte brach liegende Nerven, konnte den Österreicher aber nicht aus dem Konzept bringen. Dieser servierte letztlich zum Matchgewinn aus - nicht aber, ohne noch zwei Breakbälle abgewehrt und einen Matchball vergeben zu haben.
Zusammenfassung
- Filip Misolic hat bei den French Open in Paris mit einem Fünf-Satz-Sieg über Denis Shapovalov (7:6, 7:6, 4:6, 4:6, 6:3) erstmals die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers erreicht.
- Der 23-jährige Steirer, aktuell Nummer 153 der Weltrangliste, setzte sich nach zwei gewonnenen Tiebreaks und einem entscheidenden fünften Satz durch und trifft nun auf Major-Rekordsieger Novak Djokovic.
- Für Misolic, der sich durch die Qualifikation ins Hauptfeld gekämpft hat, ist das Duell mit Djokovic das bisherige Karriere-Highlight.