APA/APA (AFP)/ALFREDO ESTRELLA

Mexikos Sturmlauf unbelohnt - 2:1 über Saudis zu wenig

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Der 2:1-(0:0)-Sieg Mexikos über Saudi-Arabien ist wohl der bisher bitterste bei der Fußball-WM in Katar.

Damit hatten sie im Kampf ums Achtelfinale das Nachsehen gegenüber den punktegleichen Polen, die im Parallelspiel Argentinien mit 0:2 unterlagen.

Anschlusstreffer kommt zu spät

Acht Tage nach dem sensationellen 2:1-Auftaktsieg über Argentinien kamen die völlig harmlosen Saudis erst in der Nachspielzeit durch Salem Aldawsari (95.) zum Anschlusstreffer, Mexikos verzweifelte Versuche wurden nicht belohnt. Die Truppe von Gerardo Martino hatte bis zum Schluss das dritte Tor anvisiert, das ihr den Aufstieg beschert hätte. Das wäre nötig gewesen, hätte bei einem 2:0-Sieg doch die Fairplay-Wertung den Ausschlag gegeben - und damit ebenfalls Polen den Vorteil gehabt.

Mexiko Trainer Martino hört auf

Nach dem WM-Aus kündigte Martino seinen Abschied an. "Mein Vertrag ist mit dem Schlusspfiff abgelaufen. Mehr muss nicht unternommen werden", sagte der 60-Jährige nach dem ersten Vorrunden-K.o. für Mexiko seit der WM 1978. "Ich bin der Hauptverantwortliche für diesen Frust und diese Enttäuschung. Das macht mich sehr traurig", sagte der frühere Barcelona-Trainer. Mexiko war bei der WM in Katar nach zuletzt sieben Achtelfinal-Teilnahmen in Serie in der Gruppenphase gescheitert. "Ich übernehme alle Verantwortung für dieses Scheitern. So etwas ist lange nicht passiert", ergänzte Martino.

Schlechte Chancenauswertung Mexikos

Chavez eröffnete den Chancenreigen mit einem Distanzschuss (2.). Alexis Vega fand nur eine Minute später nach Lochpass eine Top-Möglichkeit vor, Goalie Mohammed Alowais war aber im letzten Moment zur Stelle. Wieder kurz danach konnte Martin eine zögerliche Reaktion von Alowais nicht nutzen (7.), der saudische Schlussmann war auch bei einem Distanzschuss von Chavez (23.) und Orbelin Pineda (25.) gefordert. Wenig später brachte Pineda im Fünfer einen Flugköpfler nicht aufs Tor (27.), auch Jesus Gallardo hatte nach Corner aus elf Metern kein Glück (36./drüber).

Saudi-Arabien bemüht

Dass man ohne Gegentreffer in die Kabinen ging, durften die von zahlreichen Fans aus dem Nachbarland angefeuerten Außenseiter als echten Erfolg verbuchen. Die tief stehenden Araber verteidigten mit Mann und Maus und lauerten auf Umschaltmomente, die aber äußerst rar waren. Einmal zielte Mohamed Kanno nach weitem Pass ebenso weit über das Tor (8.), danach zirkelte er einen Freistoß von der Strafrauraumgrenze nur recht knapp über das Ziel (14.). In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hätte die mexikanische Defensive ihr Schlaferl allerdings fast teuer bezahlt, in letzter Sekunde trennte Gallardo Feras Albrikan unsanft vom Ball. Die folgende saudische Mini-Druckphase schloss Ali Alhassan mit einem Köpfler daneben ab (45.+5).

Standards führen zum Erfolg

Quasi mit dem Wiederanpfiff war der Bann aber gebrochen, Martin bugsierte einen verlängerten Eckball aus Kurzdistanz locker ins Tor. Kurz danach zirkelte Chavez einen Freistoß aus zentraler Position wunderbar ins rechte obere Eck, Saudi-Arabien agierte nur noch im Krisenmodus. Mexiko witterte Achtelfinal-Luft, wirkte wie aufgezogen. Das vermeintliche 3:0 durch Martin wurde wegen Abseits aberkannt (56.), auch Lozano (Alowais hielt/67.), Martin (70./drüber) und Chavez per Freistoß (Alowais/72.) blieben glücklos.

Wichitger Treffer will nicht fallen

Auch im Finish ließ der mexikanische Druck nicht nach, die immer verkrampfter wirkenden Anstrengungen wurden aber nicht belohnt. Ein Schuss von Uriel Antunas wurde in höchster Not geblockt (78.), Chavez knallte den Ball nach einem Freistoß in die Mauer (83.), und Antunas' Treffer blieb neuerlich wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung verwehrt (87.). Lozano scheiterte beim Freistoß einmal mehr an Alowais (92).

ribbon Zusammenfassung
  • Am Mittwoch setzten sich die haushoch überlegenen "Ticols" dank der Treffer von Henry Martin (48.) und Luis Chavez (52.) in Lusail zwar verdient durch, vermochten ihr klares Chancenplus aber nicht in weitere Treffer umzumünzen.
  • Damit hatten sie im Kampf ums Achtelfinale das Nachsehen gegenüber den punktegleichen Polen, die im Parallelspiel Argentinien mit 0:2 unterlagen.