APA/APA/GEORG HOCHMUTH/GEORG HOCHMUTH

Kletter-Kombinationsbewerb mit viel Spannung und auch Kritik

0

Die olympische Premiere des Sportkletterns ist in seinem ersten Finale am Donnerstag in Tokio nicht nur im Zeichen der Medaillengewinner mit Jakob Schubert als Drittem gestanden, sondern auch das Format selbst war im Mittelpunkt. Im Modus der Kombination erwies es sich nach mehr als vierstündiger Wettkampfdauer erneut als bis zum Schluss kaum prognostizierbar, wer welche Medaillenfarbe erhält. Neben dieser Spannung wurde aber auch vereinzelt Kritik laut.

Die bezog sich primär auf das Nichtnachbesetzen des verwaisten Finalplatzes von Bassa Mawem, nachdem der Franzose wegen einer Verletzung nicht antreten konnte. Dadurch hatte mit dem Tschechen Adam Ondra der schwächste Speed-Kletterer im Finalfeld ein Erstrunden-Freilos und so einen leicht erarbeiteten Punktevorteil. "Die fairste Entscheidung wäre gewesen, dass der schnellste Athlet den Freilauf erhält, nicht der langsamste", sagte der als Athletenvertreter fungierende Schubert.

Unter den Aktiven sei klar gewesen, dass dieses Prozedere nicht mega-fair sei. "Man muss dem internationalen Verband vorwerfen, dass man auf die Situation nicht perfekt vorbereitet war. Sie haben eineinhalb Tage gebraucht, um zu entscheiden", sagte Schubert. Denn Mawem hatte sich schon zwei Tage davor in der Qualifikation verletzt. Schubert: "Es hat in den Speed-Bewerb ein brutales Gewurschtel reingebracht." Im Speed siegte Alberto Gines Lopez, es war der Grundstein für Gold.

Mit erst 18 Jahren ist er der jüngste spanische Goldmedaillengewinner in der Olympia-Geschichte. "Alberto war im Vorstieg und Lead nicht bei den Besten. Aber im Speed hat ihm alles reingespielt und jetzt ist er Olympiasieger", merkte Schubert an. "Ich bin megahappy für ihn, er ist ein cooler Typ." Und mit einem Augenzwinkern: "Er hat ja noch Spiele vor sich. Er hätte den alten Eisen die Goldene überlassen können. Aber das wollte er nicht, das verstehe ich auch."

Auf den Bouldern hatte der Iberer wie alle anderen seine Schwierigkeiten, nur der letztlich zweitplatzierte Nathaniel Coleman erreichte am zweiten Boulder ein Top. Am dritten gelang das niemand, am ersten bis auf Gines Lopes hingegen allen. Wäre Schubert am zweiten Boulder nicht zweimal knapp am Top gescheitert, wäre er als Zweiter statt als Siebenter in den Vorstieg gegangen und hätte dann wohl Gold geholt. "Das ist das, was ich mir vor dem Vorstieg vorgeworfen habe", erklärte Schubert.

Letztlich kam er aber doch als einziger der Favoriten auf das Podest. Der Japaner Tomoa Narasaki wurde einen Punkt hinter dem ÖOC-Athleten Vierter, Ondra Sechster. "Wenn man sieht, dass zwei der größten Favoriten nicht auf dem Podest stehen, sieht man, wie schwierig es für die Favoriten ist", erkannte Schubert-Coach Kilian Fischhuber. "Der Japaner und Adam Ondra gehen leer nach Hause und sind wahrscheinlich extrem enttäuscht. Jakob hingegen hat performt."

Der Gelobte war im Vorstieg tatsächlich in seinem Element. "Ich hätte noch drei, vier Meter weiter klettern können", verriet er. "Man muss unbedingt in seiner Disziplin mit einem Einser abliefern. Ich habe daher versucht, im Vorstieg in die Form meines Lebens zu kommen", erläuterte der Kombinations-Weltmeister 2018. "Ich kann es nicht glauben, dass ich im Vorstieg so unglaublich abgeliefert habe. Es hat sich so leicht angefühlt." Stolz sei er auch, dass er in Quali und im Finale Ondra besiegt habe.

Letztlich konnte sich Schubert einmal mehr auf seine Paradedisziplin verlassen. "Der Vorstieg hat mir wieder einmal eine Medaille beschert - es ist einfach großartig. Ich fühle mich hier bei diesem Bewerb so unglaublich fit, dass es offensichtlich egal ist, wie ich in die Runde einsteige, es funktioniert einfach immer." Schöner sei nur gewesen, als Nationalcoach Reinhold Scherer ihm das Erreichen von Platz drei signalisiert hatte. Schubert. "Was für ein Moment, den werde ich so schnell nicht vergessen."

ribbon Zusammenfassung
  • Die olympische Premiere des Sportkletterns ist in seinem ersten Finale am Donnerstag in Tokio nicht nur im Zeichen der Medaillengewinner mit Jakob Schubert als Drittem gestanden, sondern auch das Format selbst war im Mittelpunkt.
  • Im Speed siegte Alberto Gines Lopez, es war der Grundstein für Gold.
  • Letztlich kam er aber doch als einziger der Favoriten auf das Podest.
  • Letztlich konnte sich Schubert einmal mehr auf seine Paradedisziplin verlassen.