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Italien nach Semifinal-Einzug zurück "unter den Großen"

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Das imposante 2:1 im Viertelfinalduell zweier Top-Favoriten hat den Glauben Italiens an die eigene Stärke und den ersten Titel seit 15 Jahren weiter bestärkt. 32 Spiele ohne Niederlage, 13 Siege in Folge - fünf davon bei dieser Fußball-EM - und jetzt die mit Bravour abgelegte Reifeprüfung gegen Belgiens "Goldene Generation". Die "Azzurri", die im Achtelfinale vom ÖFB-Team noch gehörig ins Wanken gebracht wurden, wirken reif für den großen Triumph.

"Wir haben noch nichts erreicht, wir müssen noch mehr leisten. Aber wir können Großartiges erreichen", sagte Lorenzo Insigne. Mit seinem sehenswerten Tor sorgte der Napoli-Offensivmann für eines der Highlights in der Münchner Arena. Vor der Einstimmung auf den Halbfinal-Gipfel am Dienstag gegen Spanien im Londoner Wembley-Stadion ließ Trainer Roberto Mancini seine Stars am trainingsfreien Samstag durchschnaufen. Erstmal genießen, lautete der Auftrag des hochgeschätzten Spieler-Verstehers.

"Ich habe noch nie mit so einem Lächeln gespielt", berichtete Insigne. "Es ist, wie mit Freunden unter der Woche zu spielen. Er macht es möglich, dass wir unseren besten Fußball spielen." Den Treffern von Insigne und Nicolo Barella stand nur ein Treffer durch Romelu Lukaku gegenüber. Und der fiel nach einem Foulelfmeter, der im Falle eines italienischen Ausscheidens sicher für reichlich aufgebrachte Diskussionen gesorgt hätte. So blieb es allenfalls ein Randaspekt.

"Italien, du bist großartig, großartig, großartig", frohlockte die "Gazzetta dello Sport" und stellte drei Jahre nach der verpassten WM in Russland stolz fest: "Wir sind wieder unter den Großen den Fußballs." Wie groß, das wird auch vom Halbfinale im EM-Dauerbrenner mit den Spaniern abhängen. Bei der EM 2016 in Frankreich siegten zwar die Italiener im Achtelfinale. Doch die Lehrstunde aus dem EM-Finale 2012, als die Iberer den Südeuropa-Rivalen mit 4:0 demütigte, wirkt immer noch nach.

Vorerst aber stand noch die Freude über den Sieg gegen Belgien im Mittelpunkt. "Wir werden das genießen, entspannen und dann wird ein weiteres schweres Spiel folgen", sagte Mancini. Der frühere Weltklassestürmer war "stolz" auf sein Team, das taktisch sehr reif agiert hatte. "Um eine Mannschaft wie Belgien zu schlagen, muss jeder Spieler eine großartige Leistung bringen, und genau das war heute der Fall."

Wenn es ein Manko gab, dann war es die Schlussphase, in der es die Italiener mit dem Zeitspiel etwas übertrieben und so die glanzvolle Vorstellung im Stile eines Champions etwas an Strahlkraft verlieren ließen. Auch die Wunderheilung von Ciro Immobile, der vor dem 1:0 auf dem Boden lag und einen Elfmeterpfiff hören wollte, nach dem Tor aber schnell wieder stand, rief Kopfschütteln hervor.

Tränen mischten sich wegen der schweren Verletzung des italienischen Verteidigers Leonardo Spinazzola in den Freudentaumel. Ihm droht nach einem vom Verband vermuteten Achillessehnenriss eine lange Pause. Der Defensivspieler von AS Roma reiste vom Team in die Heimat ab. Auf der Rückreise feierten die Kollegen ihn mit Sprechchören besonders.

ribbon Zusammenfassung
  • Das imposante 2:1 im Viertelfinalduell zweier Top-Favoriten hat den Glauben Italiens an die eigene Stärke und den ersten Titel seit 15 Jahren weiter bestärkt.
  • 32 Spiele ohne Niederlage, 13 Siege in Folge - fünf davon bei dieser Fußball-EM - und jetzt die mit Bravour abgelegte Reifeprüfung gegen Belgiens "Goldene Generation".
  • Die "Azzurri", die im Achtelfinale vom ÖFB-Team noch gehörig ins Wanken gebracht wurden, wirken reif für den großen Triumph.

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