APA/APA (dpa)/Sebastian Gollnow

Ineos steigt bei Formel-1-Team Mercedes ein - Wolff bleibt

0

Im Formel-1-Rennstall Mercedes ist die organisatorische Zukunft für die nächsten Jahre geklärt. Wie das Team am Freitag bekanntgab, werden Toto Wolff und der bisherige Sponsor Ineos künftig neben der Daimler AG gleichberechtigte Partner und Eigentümer von je einem Drittel der Anteile sein. Wolff hat bisher 30 Prozent gehalten, Daimler 60 Prozent. Der Wiener soll zudem für weitere drei Jahre als Teamchef und Geschäftsführer das Unternehmen und das Rennteam führen.

Danach werde Wolff "die Möglichkeit haben, eine neue operative Führungsrolle innerhalb der Organisation zu übernehmen, sobald er den Zeitpunkt für richtig erachtet". "Dieses Team ist wie eine Familie für mich", sagte Wolff laut der Mitteilung.

In einer Videokonferenz mit internationalen Medienvertretern ergänzte der Österreicher: "Mein Engagement würde ohnehin nicht enden, wenn ich eines Tages den Ball an jemand anderen abgebe, weil ich ja als Miteigentümer dabeibliebe." Im Moment sei die Person, die ihm folge, noch nicht identifiziert. "Aus diesem Grund werde ich die Rolle (des Teamchefs, Anm.) weiterspielen. Mittelfristig ist aber schon geplant, dass ich mich auf die Gesamtentwicklung des Unternehmens konzentrieren werde. Wenn wir der Meinung sind, dass ich diesen Stock abgeben kann, werde ich das auch machen. Kurzfristig ist das aber nicht geplant."

Trotz des Teil-Rückzugs von Daimler wird der Rennstall das Formel 1-Werksteam von Mercedes-Benz bleiben und auch in den kommenden Jahren weiterhin mit Mercedes Chassis und Power Units an den Start gehen. Das Petrochemie-Unternehmen Ineos hat sich im Sport bereits in vielfältiger Weise als Sponsor hervorgetan. Im Radsport durch Übernahme des Teams Sky, im Segeln mit dem Team UK im America's Cup, im Marathon erregte man mit der 1:59 Challenge des Kenianers Eliud Kipchoge in Wien weltweites Aufsehen. Im Fußball engagiert sich Ineos beim Schweizer Club Lausanne-Sport, seit 2019 auch beim französischen Erstligisten OGC Nizza.

Der Einstieg des Konzerns sei "Zeichen der Stärke" des Mercedes-Projekts in der Formel 1, sagte Daimler-Chef Ola Källenius. Der Konzern bleibe der Rennserie "weiter fest verbunden", fügte der Schwede hinzu. Durch die anstehenden Reformen mit einer Budgetgrenze für alle Teams sei Mercedes in einer noch stärkeren Position für weitere Erfolge.

Die "Silberpfeile" hatten zuletzt sieben Mal in Serie die Fahrer- und Konstrukteurstitel gewonnen. Superstar Lewis Hamilton brach zuletzt mehrere Rekorde von Michael Schumacher und ist wie der Deutsche inzwischen siebenmaliger Champion. Dass der Brite auch im kommenden Jahr für den Rennstall fährt, gilt als so gut wie sicher.

"Wir wollten, dass Lewis die Meisterschaft gewinnt und danach verhandeln. Dann kam aber Corona dazwischen", erklärte Wolff. "Wir werden nun in Ruhe weiterverhandeln und diesen Vertrag unter Dach und Fach bringen", glaubt er fest an eine Verlängerung. "Wir wollen Lewis im Auto haben, weil er der beste Fahrer der Gegenwart ist. Und er will im besten Auto sitzen. Deshalb war das Ergebnis immer klar", geht Wolff davon aus, dass "keine schwierigen Diskussionen" zu erwarten sind. "Abgesehen vom Persönlichen sind wir zudem auch eine Zweckgemeinschaft. Ich sehe keine Schwierigkeiten, das auf Papier zu bringen."

Dass Konkurrent Red Bull Racing Sergio Perez engagiert, hält Wolff für eine Stärkung des Teams seines Landsmannes Dietrich Mateschitz. "Red Bull ist eine gute Mannschaft, die letztes Jahr mit Max Verstappen auf Topniveau performt hat. Mit Perez gewinnen sie einen Piloten hinzu, der über viel Erfahrung und Speed verfügt. Red Bull ist definitiv gestärkt durch den Neuzugang von Sergio. Er wird das Team zu einem noch stärkeren Gegner in der Konstrukteurs-WM werden lassen."

ribbon Zusammenfassung
  • Im Formel-1-Rennstall Mercedes ist die organisatorische Zukunft für die nächsten Jahre geklärt.
  • Wie das Team am Freitag bekanntgab, werden Toto Wolff und der bisherige Sponsor Ineos künftig neben der Daimler AG gleichberechtigte Partner und Eigentümer von je einem Drittel der Anteile sein.
  • Dass Konkurrent Red Bull Racing Sergio Perez engagiert, hält Wolff für eine Stärkung des Teams seines Landsmannes Dietrich Mateschitz.

Mehr aus Sport