Klub-WM
Real Madrid und Paris kämpfen um Finaleinzug
PSG hat vor dem Duell von Europas Schwergewichten im Turnierverlauf etwas mehr überzeugt, wie schon die gesamte Saison über. Für die Truppe von Trainer Luis Enrique geht es um nichts weniger als den vorletzten Schritt zum totalen Erfolg in einem Spieljahr, in dem es neben Europas Klub-Fußball-Krone auch national zu Meisterschaft und Cupsieg reichte. Zwar bedeutete das einzige Gegentor in fünf Spielen eine 0:1-Niederlage gegen Botafogo, sonst gab es aber nur Zu-Null-Siege - darunter 4:0-Erfolge gegen Atlético Madrid und Inter Miami sowie ein 2:0 gegen Bayern München.
Bei dem mit einem 1:1 gegen Al-Hilal gestarteten Real war das 3:0 beim Gruppen-Abschluss gegen Red Bull Salzburg der deutlichste Sieg, in der K.-o.-Phase begnügte sich die Truppe von Coach Xabi Alonso mit einem 1:0 gegen Juventus Turin und einem 3:2 gegen Borussia Dortmund. Der Sieger der vom Polen Szymon Marciniak geleiteten Partie trifft im Finale am Sonntag (21 Uhr MESZ) erneut im 82.500 Zuschauer:innen fassenden MetLife-Stadion in New Jersey auf den Gewinner des Dienstag-Semifinales zwischen Chelsea und Fluminense aus Brasilien.
Speziell wird das zweite Semifinale auch wegen des erstmaligen Aufeinandertreffens von PSG mit Real-Star Kylian Mbappé, nachdem der Nationalstürmer im Juni 2024 ablösefrei von Paris nach Madrid die Seiten gewechselt hatte. Danach kam es zu einem Disput um von Mbappé eingeforderten Monatsgehältern für April bis Juni 2024, das letzte Drittel einer Bonuszahlung für Mbappés einstige Vertragsverlängerung sowie einen "ethischen Bonus" für die letzten Vertragsmonate - der Gesamtbetrag dieser Posten beläuft sich auf 55 Millionen Euro.
Die Anwälte des 26-Jährigen haben das Geld im April auf PSG-Konten mit der Begründung blockieren lassen, der Klub weigere sich, die Summe an ausstehenden Gehältern und Boni trotz zweier Verurteilungen dazu durch den Ligaverband auszuzahlen. Ende Mai hat PSG gerichtlich die von Mbappé veranlasste Beschlagnahmung der Summe aufheben lassen. Erst vor zwei Wochen machte Mbappé PSG Vorwürfe, während seiner Zeit in Paris beiseitegestellt worden zu sein. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen Mobbing ein, laut eines Bericht der Sportzeitung "L'Équipe" am Mittwoch hat der Stürmer seine Anzeige wegen Mobbings und versuchter Erpressung von Unterschriften zurückgezogen.
Shootingstar Gonzalo García wieder gefragt
Beim laufenden Turnier stieg Mbappe erst in der K.-o.-Phase ins Turnier ein, nachdem ihn mit dem Beginn der Gruppenphase eine Magen-Darm-Erkrankung geplagt hatte. Im Achtelfinale gegen Juventus kam er in der 68. Minute aufs Feld, gegen die Borussia sorgte er in der 94. Minute für den entscheidenden dritten Real-Treffer zum 3:1. Dennoch steht Gonzalo García beim Rekord-Champions-League-Sieger aktuell mehr im Fokus. Mit vier Toren bei diesem Turnier hat sich der 21-Jährige ins Rampenlicht geschossen, gegen die starke PSG-Abwehr wird er nun noch mehr gefordert.
Gonzalo García passt gut ins System des erst Ende Mai engagierten Xabi Alonso, für den sein Einstand bisher als gelungen bezeichnet werden kann. Die Hürde PSG mit dessen jungen angriffsfreudigen und defensivstarken Team ist nun freilich eine hohe. "Wir haben in dieser Saison viele schwierige Momente durchlebt, aber das Team hat Charakter und Persönlichkeit bewiesen", meinte PSG-Schlüsselspieler Achraf Hakimi. "Gerade in den schweren Phasen halten wir zusammen." Gezeigt etwa in den letzten Minuten des Bayern-Spiels, als Paris zu neunt zum entscheidenden 2:0 traf.
Zusammenfassung
- Real Madrid und Paris Saint-Germain kämpfen am Mittwoch im zweiten Semifinale der Klub-WM in den USA um den Finaleinzug, wobei PSG mit vier Zu-Null-Siegen und nur einer Niederlage gegen Botafogo bislang besonders überzeugte.
- Das Spiel ist auch deshalb brisant, weil PSG erstmals seit dem ablösefreien Wechsel von Kylian Mbappé zu Real Madrid im Juni 2024 auf seinen Ex-Star trifft, der aktuell in einen Rechtsstreit über 55 Millionen Euro mit dem Klub verwickelt ist.
- Bei Real steht der 21-jährige Gonzalo García mit vier Turniertoren besonders im Fokus, während David Alaba nach Verletzung erstmals wieder individuell trainierte, aber für einen Einsatz nicht infrage kommt.