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Formel 1: Fünf gewagte Prognosen für 2023

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Mit dem Großen Preis von Bahrain startet am Sonntag die 74. Auflage der Formel-1-Weltmeisterschaften. Die großen Favoriten sind Max Verstappen und Red Bull Racing. Doch welche Storylines könnten für die ein oder andere Überraschung sorgen?

Neue Saison, gleiches Lied. So könnte man die Jagd auf die Formel-1-Krone 2023 beschreiben. Nach zwei Weltmeistertiteln in Serie gehen Max Verstappen und Red Bull Racing als haushoher Favorit in den neuen WM-Kalender. Jedoch nicht alles ist in der Winterpause gleich geblieben.

Grand-Prix-Gewinner haben ihren Arbeitgeber gewechselt, ein namhafter Rennfahrer feiert sein Comeback und drei Youngsters starten in ihre erste Saison in der Königsklasse. Bevor der Rennspaß am Sonntag in Bahrain losgeht (live und kostenlos auf ZAPPN), wagt PULS 24 fünf Prognosen, die im Formel-1-Zirkus für einiges an Gesprächsstoff sorgen könnten.

1. Aston Martin sprengt das Spitzentrio

Die Expertinnen und Experten sind sich einig. Für die restlichen Teams wird es ganz schwierig werden, Verstappen und Red Bull die Stirn zu bieten. Anders sieht es da bei den größten Verfolgern aus. Neben Ferrari und Mercedes steht das britische Aston-Martin-Team hoch im Kurs. Bei den Testfahrten in Bahrain konnte man mehr als überzeugen, mit Fernando Alonso hat man sich zudem einen zweifachen Weltmeister geschnappt. Bleibt nur offen, ob der zweite im Rennstall, Lance Stroll, in seiner siebten Saison erstmals durch und durch konstante Renn-Performances liefern kann.

Einen Grand-Prix-Sieg hat Aston Martin (damals BWT Racing Point) bisher auf dem Konto. Sergio Perez war dafür beim Großen Preis von Sachir 2020 verantwortlich. Mit einem stark verbesserten Renngerät und einem erfahrenen Alonso, der in seine sage und schreibe 20. Formel-1-Saison geht, wird das Team mit dem grünen Auto 2023 einen weiteren Sieg einfahren - mindestens.

2. Russell wird die Nummer eins bei Mercedes

Nur eines von 22 Rennen konnte Mercedes im vergangenen Jahr für sich entscheiden. Der Sieger beim Großen Preis von Brasilien war aber nicht der siebenmalige Weltmeister Lewis Hamilton, sondern sein junger Gefährte, George Russell. Doch nicht erst seitdem ist die Aktie vom 25-Jährigen hoch im Kurs. "Schon vor seiner ersten Saison bei Mercedes wurde Russell als riesiges Talent gehandelt, er musste aber beweisen, dass er auf dem Level von Hamilton mithalten kann. Nach seinen Leistungen im vergangenen Jahr hat man nun keine Fragen mehr offen", sagt der deutsche Motorsport-Journalist und Formel-1-Podcaster Jan Husmann gegenüber PULS 24.

Mit 275 Punkten (Platz vier in der Fahrerwertung) stand der um 13 Jahre jüngere Russell am Ende der letzten Saison bereits vor Hamilton (240 Punkte, Platz sechs). Auch Husmann habe keine Zweifel, dass Russell nach dem Rücktritt von Hamilton "definitiv der Teamleader" werden würde. Doch wer weiß, vielleicht zwingen seine Leistungen den Mercedes-Boss Toto Wolff dazu, schon dieses Jahr an der Stallorder zu schrauben.

3. Alpine-Duo sorgt für französisches Drama

Nach der Saison 2022 herrschte einiges an Handlungsbedarf beim Alpine-Team. Alonso entwickelte sich im französischem Cockpit zum Enfant terrible, vom Anschluss an das Red-Bull-Ferrari-Mercedes-Trio war man meilenweit entfernt. Für 2023 hat man sich deshalb Pierre Gasly an Bord geholt. Der 27-Jährige war die letzten sechs Jahre in der Formel-1-Familie von Red Bull, gemeinsam mit Esteban Ocon komplementiert er bei Alpine das französische Duo.

Die Beziehung von Gasly und Ocon geht weit zurück. Die beiden kennen sich seit ihrem sechsten Lebensjahr, als sie schon in Go -Karts gegeneinander gefahren sind. Spätestens in der höchsten Klasse des Motorsports scheint sich das jedoch geändert zu haben. Nicht umsonst sagte Gasly bereits 2018 über Ocon: "Diese Rivalität ist für keinen von uns gut." Fünf Jahre später teilen sich die Landsmänner eine Garage. Für dramatische Momente in der nächsten "Drive to Surive"-Staffel ist jedenfalls gesorgt.

4. Lando Norris fährt seine letzte Saison für McLaren

Seit seinem Debüt vor vier Jahren gilt Lando Norris als einer der talentiertesten Fahrer im gesamten Formel-1-Zirkus. Trotz einer schwierigen Saison von McLaren erkämpfte sich der Brite letztes Jahr den siebten WM-Platz. Nach schwachen Ergebnissen bei den Testfahrten könnten die Voraussetzungen für den neuen Rennkalender jedoch nicht schlechter sein. "Der Frust bei McLaren ist groß. Bereits im vergangenen Jahr hatte man eine schwierige Vorbereitung und musste viel Aufholarbeit leisten. Vor dieser Saison steht man an einer sehr ähnlichen Position", sagt Motorsport-Experte Husmann. 

Das Ziel von McLaren ist eigentlich der Anschluss an die Spitzenteams. Dieses Bestreben sei für Husmann aber "weit entfernt von der Wirklichkeit". Eigentlich ein gut gelaunter Typ, könnte Norris durch die schwache Performance seines Autos immer frustrierter werden - bis zur endgültigen Trennung. Der Vertrag des 23-Jährigen geht eigentlich bis 2025, doch es wäre nicht die erste Partnerschaft im Hause McLaren, die frühzeitig beendet wird. Daniel Ricciardo lässt grüßen.

5. Williams übergibt die rote Laterne

Vergangene Saison gab es neun (zumindest halbwegs) funktionierende Formel-1-Teams - und dann gab es Williams Racing. Mit nur acht Punkten in 23 Rennen belegte der britische Rennstall den mit Abstand schlechtesten Platz. Selbst das neuntplatzierte AlphaTauri-Team hatte fast viermal so viele Punkte. Doch das Williams-Duo für 2023 sieht vielversprechende aus. Alexander Albon - seit 2022 bei Williams - hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass er punkten kann. Den zweiten Posten besetzt Logan Sargeant, der erste US-amerikanische Formel-1-Pilot seit Alexander Rossi (2015).

Der "Kampf" um das Schlusslicht könnte dieses Jahr ein harter werden. McLaren ist frustriert, AlphaTauri hadert mit Verkaufsgerüchten, Haas ist immer für eine Katastrophen-Saison gut. Ein erstarkter Albon und US-Boy Sargeant mit drei Grand Prix in seiner Heimat werden dafür sorgen, dass Williams die rote Laterne am Ende des Jahres abgeben darf.

ribbon Zusammenfassung
  • Mit dem Großen Preis von Bahrain startet am Sonntag die 74. Auflage der Formel-1-Weltmeisterschaften.
  • Die großen Favoriten sind Max Verstappen und Red Bull Racing, doch welche Storylines könnten für die ein oder andere Überraschung sorgen?

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