Exklusiv
Österreichs Eishockeyverband stellt sich neu auf
Umbruch im Österreichischen Eishockeyverband (ÖEHV). Alexander Helwig wird neuer Geschäftsführer, wie der ÖEHV am Dienstagmittag verkündete. Helwig übernimmt somit den Posten von Bernhard Friedrich, der sich am 3. Juli mit dem Verband einvernehmlich getrennt hatte.
Helwig bedankt sich beim Präsidium für das Vertrauen. Wie geht es weiter? "Zu Beginn meiner Tätigkeit werde ich in intensiven Austausch mit sämtlichen Mitarbeiter:innen, den Landesverbänden, Vereinen, Partnern, Fördergebern und weiteren Stakeholdern gehen", so Helwig in einem ersten Exklusiv-Statement zu PULS 24.
Helwig ist gebürtiger Villacher. Der 29-Jährige absolvierte ein Masterstudium (Betriebswirtschaftslehre) an der Universität von Amsterdam, spezialisiert auf Digital Marketing. Neben Austauschsemestern in den USA bestritt Helwig auch ein Praktikum bei der österreichischen Wirtschaftskammer in Abu Dhabi.
Beruflich galt E-Commerce als Helwigs bisher größtes Spezialgebiet. Der Kärntner war für Amazon, New Yorker und zuletzt für die Lutz-Organisation XXXLdigital im Einsatz. Die Brücke zum Sport schlug Helwig 2024, seit dem absolviert er den Management-Campus der Fußball-Bundesliga.
"Mit Alexander Helwig haben wir einen jungen, engagierten, aufstrebenden Manager gewonnen, von dem wir überzeugt sind, dass er die Chancen, die sich aus den sportlichen Erfolgen für den Verband ergeben, nutzen und erfolgreich umsetzen wird", so das Pressestatement von ÖEHV-Präsident Klaus Hartmann.
ÖEHV in der Kritik
Das Damen-Nationalteam schaffte in diesem Jahr den WM-Aufstieg in die Top-Division, die ÖEHV-Herren sogar den sensationellen Sprung ins Viertelfinale. Es war Österreichs bestes WM-Ergebnis seit über drei Jahrzehnten. Trotzdem übten die Spieler nach dem Turnier öffentliche Kritik am eigenen Verband.
"Es liegt am Präsidium und der Geschäftsführung, dass da wieder mehr Feuer reinkommt", sagte Führungsspieler Lukas Haudum damals im ORF. Ein klarer Arbeitsauftrag an den Verband, die sportlichen Erfolge gebührend zu nutzen, um mehr Sponsoren an Bord zu holen und den ÖEHV finanziell zu stärken.
"Offenheit in der Analyse der Probleme und was schlecht gelaufen ist, muss man ansprechen. Dann klare Ziele und Anforderungen definieren und uns daran messen lassen", so der designierte Geschäftsführer Helwig gegenüber PULS 24. Das Geld solle dort zum Einsatz kommen, "wo es den meisten Impact hat".
Gab es im Zuge des Auswahlprozesses noch weitere Kandidat:innen? Präsident Hartmann gegenüber PULS 24: "Ja. Es hat sich rasch herauskristallisiert, dass Alexander von seinen Qualifikationen her die geeignete Person für diese Position und die anstehenden Aufgaben ist."
Der Amtsantritt des neuen Geschäftsführers ist am 1. Oktober. Der nächste WM-Auftritt der Frauen ist im April 2026 (Austragungsort noch unklar). Die Herren spielen dann in der Schweiz, der Heimat von Teamchef Roger Bader. Für die Olympischen Spiele 2026 in Italien konnten sich weder die Frauen noch die Männer qualifizieren.
Zusammenfassung
- Alexander Helwig (29) übernimmt ab 1. Oktober die Geschäftsführung des Österreichischen Eishockeyverbands (ÖEHV), nachdem sich der Verband am 3. Juli von Bernhard Friedrich getrennt hatte.
- Trotz des besten WM-Ergebnisses der Herren seit über 30 Jahren und dem Aufstieg der Damen in die Top-Division kritisierten Spieler öffentlich den Verband und forderten mehr Offenheit sowie finanzielle Stärkung durch neue Sponsoren.
- Helwig, zuvor im E-Commerce bei Amazon und XXXLdigital tätig und mit einem Masterabschluss aus Amsterdam, kündigt einen intensiven Austausch und eine offene Analyse der Probleme im Verband an.