Einigung zwischen Liga und Sky auf neuen Medienrechtevertrag
Bisher lukrierte man nach APA-Informationen pro Jahr rund 42 Millionen Euro, nun dürften es nur noch insgesamt 34 Mio. sein - 28 kommen von Sky, der Rest von weiteren Partnern wie dem ORF und Sportradar. Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer machte im Gespräch mit der APA keine Angaben zu diesen Zahlen, bestätigte aber, dass der Erlös des nach diesem Jahr zu Ende gehenden Vertrags nicht mehr erreicht wird.
Davon betroffen sind alle Oberhaus-Vereine, vor allem aber die kleineren, bei denen die Einnahmen aus dem Medienrechtevertrag einen beträchtlichen Teil des Budgets ausmachen. Schwieriger wird es zudem für die 2. Liga und auch für die Bundesliga-Geschäftsstelle. "Das bedeutet Sparprogramm, man kann es nicht anders zusammenfassen. Der Gürtel wird enger zu schnallen sein", sagte Ebenbauer.
Der Kuchen wird kleiner und damit auch seine Verteilung schwieriger. "Aber der Solidaritätsgedanke in unserer Liga ist aus meiner Sicht groß", betonte der 49-Jährige. Die Entscheidung über den genauen Verteilungsschlüssel und auch über die Zukunft des Österreicher-Topfs, der aus den Medienrechte-Einnahmen gespeist wird, solle noch in diesem Jahr fallen.
Neuer Vertrag bringt "ordentliche Erlösstruktur"
Man hätte sich ein "besseres wirtschaftliches Gesamtergebnis" gewünscht, gestand der Liga-Chef, zeigte sich mit dem Deal aber dennoch nicht unzufrieden. "Sky ist ein verlässlicher, langjähriger Partner, es hat immer Gespräche auf Augenhöhe gegeben. Jetzt ist eine ordentliche Erlösstruktur da, die den Clubs in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten Planbarkeit gibt."
Auch aufgrund der aus Sicht der Vereine enttäuschenden Angebote hatte die Liga Anfang Juni angekündigt, eine Selbstvermarktung anzustreben, also eine eigene Plattform für die Übertragung der Partien aufzubauen. Diese Variante ist zumindest vorerst vom Tisch. Erste Rechte für die Periode ab dem Spieljahr 2026/27 wurden bereits Ende Juni vergeben, dabei sicherte sich unter anderem der ORF bis inklusive der Saison 2030/31 jeweils vier Livespiele.
Die zunächst angepeilte Selbstvermarktung sei "kein Bluff oder Luftschloss, sondern sehr wohl genau durchgeplant" gewesen, betonte Ebenbauer. "Aber im Endeffekt, aufgrund der wirtschaftlichen Gesamtlage, hat man sich dann doch für bewährte Partner entschieden." In der Schublade verschwinden werde das Thema Selbstvermarktung deshalb nicht. "Da waren wir schon sehr weit, von diesen Erfahrungen wird man in den nächsten Jahren definitiv profitieren", meinte Ebenbauer.
Umfangreiches Rechtepaket für Sky
Sky bleibt im Besitz des umfangreichsten Rechtepakets und wird weiter alle 195 Spiele der Bundesliga live im Pay-TV auf Sky Sport Austria zeigen. Ebenfalls im Bereich "Pay" erhält Sky die Highlight-Rechte aller Spiele. Weiter kann Sky Online-Clips im Umfang von drei bis fünf Minuten pro Spiel sowie Social-Media-Clips auf den digitalen Kanälen von Sky Sport Austria zeigen. Abgerundet wird das Paket mit der Nachverwertung und der nachrichtlichen Berichterstattung aller Spiele sowie einzelnen Spielen, die in voller Länge zu Promotionzwecken unentgeltlich gezeigt werden können.
Neben einer Lizenzgebühr für die Medienrechte erhalten die Clubs und die Bundesliga Werbezeitenkontingente bei Sky, die selbst vertrieben werden können. Gleichzeitig werden die Nutzungsrechte der Clubs und Bundesliga ausgeweitet. So können etwa Spielbilder nun direkt am Folgetag der jeweiligen Partie verwendet werden.
Bei der aktuellen Rechtevergabe war laut Ebenbauer mangelnder Wettbewerb ein Problem - außer Sky gab es keinen wirklich interessierten Bieter für das wichtigste Rechtepaket. Die Zeiten des stetigen Wachstums in diesem Bereich scheinen vorbei zu sein, auch wenn Ebenbauer relativierte: "Was das Wachstum im klassischen Lizenzvergabebereich betrifft, hat man jetzt die Antwort erhalten. Es gibt aber schon Wachstumspotenzial bei Eigenverwertungen, doch natürlich nach einer gewissen Anlaufzeit."
Leicht veränderte Spieltermine
Für die kommenden Jahre besteht nun aber die Partnerschaft mit Sky, die auch leichte Modifizierungen bei den Spielansetzungen mit sich bringt. Ab 2026/27 gibt es immer ein Freitagsspiel (19.30 Uhr) - auch in den Sommermonaten, sofern dies aufgrund von Europacup-Einsätzen möglich ist. Im Juli und August steigen am Samstag jeweils eine Partie um 17.00 und 19.00 Uhr, am Sonntag zwei Matches um 17.00 und eines um 19.00 Uhr. Ab September sind die Termine am Freitag um 19.30 Uhr, Samstag um 17.00 Uhr und 19.00 Uhr sowie Sonntag um 14.30 Uhr (zwei Spiele) und 17.00 Uhr.
Offen ist noch, wie mit der umstrittenen Punkteteilung nach dem Ende des Grunddurchgangs umgegangen wird. Auch hier sollte laut Ebenbauer bis Jahresende Klarheit herrschen. "Dieses Thema ist kein Vertragsinhalt. Es liegt ausschließlich im Ermessen der Clubs, ob die Punkteteilung bleibt", stellte der Liga-Chef klar.
Zusammenfassung
- Die österreichische Fußball-Bundesliga und Sky haben sich auf einen neuen Medienrechtevertrag bis zur Saison 2029/30 geeinigt.
- Statt bisher rund 42 Millionen Euro pro Jahr bringt der neue Vertrag insgesamt nur noch etwa 34 Millionen Euro ein, davon 28 Millionen von Sky und der Rest von Partnern wie ORF und Sportradar.
- Für viele Vereine, besonders kleinere, bedeutet das geringere Einnahmen und ein notwendiges Sparprogramm, wie Bundesliga-Chef Christian Ebenbauer erklärte.
- Sky bleibt Hauptrechteinhaber und zeigt weiterhin alle 195 Bundesliga-Spiele live im Pay-TV, während der ORF vier Livespiele pro Runde bis 2030/31 überträgt.
- Ab der Saison 2026/27 gibt es neue Spieltermine mit einem fixen Freitagsspiel und angepassten Anstoßzeiten am Wochenende.