Corona-Sorgen beim Giro - Schafft es der Tross bis Mailand?
Aber schafft es der Tross überhaupt in die lombardische Metropole? "Wenn uns die Behörden verbieten, weiterzufahren, haben wir uns daran zu halten. Ein verkürzter Giro ist etwas, wozu wir gezwungen werden könnten. Die Situation besorgt mich, weil die Infektionen weiter steigen. Und wir haben noch zwei Wochen", sagte Vegni.
Jeder Tag könnte der letzte sein bei dieser 103. Auflage der Traditionsrundfahrt, die durch die Coronakrise bereits vom Mai in den Herbst verlegt werden musste. Die italienische Regierung will mit verschärften Verboten einen zweiten Lockdown des bereits mit mehr als 36.000 Corona-Toten so schwer getroffenen Landes verhindern. Seit Kurzem gilt in ganz Italien auch im Freien eine Maskenpflicht.
Kein Wunder, dass auf das Massenspektakel Giro ganz genau geschaut wird. Positive Corona-Tests wie der von Yates sind da nicht hilfreich. Rund um den ersten Ruhetag am Montag wurden alle Fahrer und Betreuer erstmals wieder getestet.
Der Radsport kam in der Krise aber bisher glimpflich davon. Zwar wurde der Klassiker Paris-Roubaix wegen steigender Coronazahlen im Norden Frankreichs gestrichen und auch das Amstel Gold Race in den Niederlanden wurde abgesagt. Doch die Tour de France erreichte Paris, die WM in Imola wurde ausgetragen. Auch wichtige Klassiker wie Mailand-Sanremo, Lüttich-Bastogne-Lüttich und die Lombardei-Rundfahrt gingen über die Bühne.
Ausständig sind von den bedeutendsten Rennen noch die Flandern-Rundfahrt am Wochenende und die am 20. Oktober beginnende Vuelta a Espana. "Ich wäre besorgt, wenn ich an der Stelle meines Freundes Javier Guillen wäre", sagte Vegni wenig ermutigend in Richtung des Renndirektors der Spanien-Rundfahrt. Am 8. November soll die Vuelta im Corona-Hotspot Madrid enden, wo jüngst eine Abriegelung durch die spanische Zentralregierung angeordnet worden war.