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Corona: Kritik an UEFA wegen EM-Kadergröße

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Deutschland, Italien, Niederlande, Finnland, England und auch Österreich haben derzeit bei der Frauen-Fußball-EM in England eines gemeinsam: Alle Teams können aufgrund eines positiven Coronatests bei einer Spielerin nicht auf die volle Kaderstärke bauen.

Nachnominierungen sind deshalb abgesehen von Torfrauen nach den absolvierten ersten Gruppenspielen jetzt aber keine mehr möglich. Das ist nur ein Mitgrund für den Ärger vieler Verbände.

Vor allem die Tatsache nur 23 Spielerinnen mitnehmen zu dürfen, war auf viel Unverständnis gestoßen. Auch bei ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann. Sie hatte schon im Vorfeld des Turniers betont, dass es nicht nachvollziehbar sei, warum man da bei Frauen und Männern, die beim Turnier 2021 sehr wohl 26 Mann dabei haben durften, einen Unterschied mache, zumal die Coronavirus-Pandemie ja noch immer nicht überstanden sei. Auch Interventionen etwa des deutschen Verbandes hatten bezüglich dieser Thematik keinen Erfolg gebracht.

Finger in die Wunde legen

"Ich möchte den Moment jetzt auch wirklich nutzen, den Finger da ein bisschen in die Wunde zu legen. Wir haben vorher die UEFA gebeten, darüber nachzudenken, ob wir 26 Spielerinnen mitnehmen dürfen. Das ist nicht gewährleistet worden, obwohl es die Männer bei der WM machen können", sagte die deutsche Teamchefin Martina Voss-Tecklenburg vor dem Dienstag-Schlager gegen Spanien, bei dem sie auf Torjägerin Lea Schüller verzichten musste. Der ÖFB-Auswahl fehlt Laura Wienroither, England muss auf Lotte Wubben-Moy verzichten, Italien auf Valentina Cernoian, Finnland auf Tuija Hyyrynen und die Niederländerinnen auf Jackie Groenen.

Die FIFA genehmigte im Juni für die Männer-WM vom 21. November bis 18. Dezember eine Aufstockung der Kader - auch wegen der Corona-Situation. Statt 35 dürfen bis zu 55 Spieler auf die vorläufige Nominierungsliste gesetzt werden. Für die definitive Liste gilt neu ein Minimum von 23 Profis und ein Maximum von 26.

Entscheidung wegen Corona 

Die UEFA habe die Entscheidungen für die Frauen getroffen, als sich die Corona-Lage in Europa gebessert hatte, sagte ein Sprecher des Dachverbandes am Dienstag. "Und noch wichtiger angesichts des Fakts, dass die Saison 2021/22 anders als die 2020/21 eine normale Spielzeit nach dem Kalender war." Zudem habe man auch die Einsatzzeiten bei der abgelaufenen Männer-EM analysiert. "Trotz der höheren Anzahl von Mannschaften und einer zusätzlichen Spielrunde haben nur zwei Teams mehr als 23 Spieler eingesetzt", sagte der UEFA-Sprecher.

Forderungen auf Änderungen

Voss-Tecklenburg forderte die UEFA jedenfalls auf "die Sache für zukünftige Turniere zu überdenken". Ihr Ärger ist verständlich, haben doch viele Teams kein Hotel exklusiv für sich. Das trifft auch auf das ÖFB-Team zu, dass im Nobel-Hotel Pennyhill Park zwar einen eigenen Bereich hat, mit anderen Gästen aber trotzdem in gewissen Situationen in Kontakt kommt. Nicht förderlich ist da, dass Corona in England aktuell kein Thema ist. Leute mit Mundschutz sucht man etwa vergeblich, die EM-Kickerinnen sind da die große Ausnahme.

ribbon Zusammenfassung
  • Deutschland, Italien, Niederlande, Finnland, England und auch Österreich haben derzeit bei der Frauen-Fußball-EM in England eines gemeinsam:
  • Alle Teams können aufgrund eines positiven Coronatests bei einer Spielerin nicht auf die volle Kaderstärke bauen.

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