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Barca und Real glauben an Super League - Kritik von Ceferin

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Nur noch die beiden spanischen Fußball-Giganten Real Madrid und FC Barcelona scheinen an die vorerst gescheiterte Super League zu glauben. Die beiden Erzrivalen ziehen in der umstrittenen Frage sogar an einem Strang. Nach Real-Präsident Florentino Perez sprach sich am Donnerstag auch Barcelona-Boss Joan Laporta energisch für die Einführung des neuen europäischen Wettbewerbes aus. Perez wies zudem auf eine rechtlich verbindliche Vereinbarung aller zwölf Gründerclubs hin.

"Es ist klar im Vertrag verankert, dass du nicht gehen kannst", betonte Perez in einem Radio-Interview des spanischen Senders SER. Das Projekt, das Anfang der Woche für Entrüstung in der Fußball-Welt gesorgt hatte, sei auch noch nicht gescheitert. "Da liegen sie komplett falsch", sagte Perez. Juventus-Turin-Boss Andrea Agnelli hatte dagegen am Mittwoch auf die Frage, ob man das Projekt jetzt noch fortsetzen könne, geantwortet: "Um ehrlich und aufrichtig zu sein, nein, das ist offensichtlich nicht der Fall."

Perez ist laut Mitteilung Vorstandschef der Super League, Agnelli einer seiner beiden Stellvertreter. Massive Kritik vor allem an Perez kam am Donnerstag wieder von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin. "Perez ist der Präsident einer Superliga, die es nicht gab, und derzeit ist er der Präsident von nichts", sagte der 53-Jährige dem slowenischen Fernsehsender Pop TV. "Er hätte gerne einen UEFA-Präsidenten, der ihm gehorcht, der ihm zuhört, der tut, was er will."

Die Super League habe es aber nie gegeben. "Es war der Versuch, eine Phantom-Liga der Reichen zu gründen, die keinem System folgen würde, die den Pyramidenaufbau des Fußballs in Europa nicht berücksichtigen würde, nicht seine Kultur, Tradition oder Geschichte", empörte sich Ceferin. Die sechs beteiligten Teams aus England (Liverpool, Chelsea, Arsenal, Tottenham, Manchester City und United), die drei aus Italien (Juventus Turin, Inter Mailand und AC Milan) sowie Atletico Madrid hatten am Dienstagabend bzw. Mittwoch ihren Rückzug von dem Vorhaben erklärt.

Barcelona und Real dagegen scheinen bei aller Rivalität vor allem von ihren wirtschaftlichen Interessen zusammengeschweißt. "Die Super League ist nötig. Es ist absolut nötig, dass wir große Clubs, die einen beträchtlichen Teil der Ressourcen beitragen, auch ein Wort mitreden bei der Verteilung der Einnahmen", sagte Laporta dem katalanischen Fernsehsender TV3. Der Plan sei noch auf dem Tisch. "Er existiert."

Laporta gab sich offen für einen Dialog mit der UEFA. Man strebe weder die Abschaffung der nationalen Ligen noch der Kriterien des sportlichen Verdienstes an. "Aber wir brauchen mehr Ressourcen, damit dies (der Fußball) eine großartige Show bleibt." Vor allem die "sehr hohen Gehälter" der Spieler seien eine große Last für die Top-Clubs. Barca ist hoch verschuldet. Laut spanischen Medienberichten soll der Club bis zum Vorjahr einen Schuldenberg von mehr als einer Milliarde Euro angehäuft haben.

Spaniens Profi-Liga teilte unterdessen am Donnerstag mit, es werde keine Sanktionen gegen die drei Super-League-Gründerclubs des Landes geben. Diese seien "von den eigenen Fans schon genug bestraft" worden, meinte Liga-Chef Javier Tebas. "Ihr Ruf ist beschädigt."

Die Reaktionen auf die Ankündigung vom Montag waren tatsächlich heftig gewesen. "Es war, als hätten wir jemanden getötet. Es war, als hätten wir den Fußball getötet. Aber wir versuchen, einen Weg zu erarbeiten, um den Fußball zu retten", beteuerte Perez. Man habe das Vorhaben womöglich nicht gut erklärt. "Aber die haben uns auch keine Gelegenheit dazu gegeben, es zu erklären." Er sei traurig und enttäuscht, weil man an dem Projekt drei Jahre gearbeitet habe.

ribbon Zusammenfassung
  • Nur noch die beiden spanischen Fußball-Giganten Real Madrid und FC Barcelona scheinen an die vorerst gescheiterte Super League zu glauben.
  • Die beiden Erzrivalen ziehen in der umstrittenen Frage sogar an einem Strang.
  • Nach Real-Präsident Florentino Perez sprach sich am Donnerstag auch Barcelona-Boss Joan Laporta energisch für die Einführung des neuen europäischen Wettbewerbes aus.
  • Laporta gab sich offen für einen Dialog mit der UEFA.

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