Russischer Armeechef an der Front
Der Besuch Gerassimows könnte nach Einschätzung von Beobachtern darauf hindeuten, dass Moskau unzufrieden mit dem Vorankommen der eigenen Einheiten in der Region ist. In der vergangenen Woche war er laut dem Verteidigungsministerium bei einer Inspektion der Heeresgruppe West ebenfalls an der Front. Der letzte Besuch davor liegt bereits drei Monate zurück.
Parallel zum Besuch des Armeechefs meldete das russische Verteidigungsministerium Erfolge beim Vormarsch im Nachbarland. So soll das Dorf Novomykolajwka in der Region Sumy sowie das Dort Dowhenke im Osten der Ukraine eingenommen worden sein.
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew stieg die Zahl der bei den massiven russischen Angriffen getöteten Menschen auf 27. "Die Rettungskräfte setzen ihre Suchoperation fort", teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Mittwoch auf Telegram mit. Zivilschutzangaben zufolge sind allein in den Trümmern eines zerstörten Aufgangs in einem neunstöckigen Gebäude 23 Leichen gefunden worden. Stadtweit habe es mindestens 134 Verletzte gegeben.
Insgesamt seien in der Hauptstadt 22 Menschen getötet und 134 verletzt worden, teilte die Behörde mit. Die Bergungsarbeiten dauerten an, hieß es. Innenminister Ihor Klymenko hatte erklärt, dass ein Marschflugkörper vom Typ Ch-101 direkt in das neungeschoßige Hochhaus eingeschlagen sei. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte die Angriffe auf die Hauptstadt als russischen Terror.
Der russische Präsident Wladimir Putin dürfte sich auch beim am Mittwoch beginnenden internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg zu seinem seit mehr als drei Jahren andauernden Krieg gegen die Ukraine äußern. Geplant ist für den ersten Tag ein Treffen mit Vertretern großer Nachrichtenagenturen, die Fragen zur russischen Politik und Wirtschaft stellen.
Zusammenfassung
- Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow inspizierte laut Verteidigungsministerium den Vormarsch der russischen Truppen im Osten der Ukraine und war dabei im Raum Pokrowsk an der Front.
- Parallel dazu meldete Russland die Einnahme der Dörfer Novomykolajwka (Region Sumy) und Dowhenke im Osten der Ukraine.
- Bei massiven russischen Angriffen auf Kiew wurden laut Bürgermeister Vitali Klitschko 27 Menschen getötet und mindestens 134 verletzt, allein in den Trümmern eines neunstöckigen Gebäudes wurden 23 Leichen gefunden.