Vorläufiges Endergebnis
Wien-Wahl: SPÖ klar Erster, FPÖ legt zu, ÖVP bangt um Platz vier
Die FPÖ legte stark zu und erreichte 20,8 Prozent. Ihren Stimmenanteil fast halten konnten die Grünen mit 14,2 Prozent. Erst mit den Briefwahlstimmen am Montag entschieden wird wohl das knappe Match zwischen NEOS und ÖVP um Rang vier.
Am Wahlabend lagen NEOS und ÖVP mit 9,8 bzw. 9,7 Prozent knapp hintereinander. Die noch (wenigen) ausständigen Briefwahlstimmen, die erst am Montag ausgezählt werden, werden das Ergebnis nur mehr geringfügig ändern.
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Laut der Hochrechnung des Foresight-Instituts für APA und ORF inkl. Briefwahlschätzung (Auszählungsgrad 99,8 Prozent) kommt die SPÖ auf 39,5 Prozent, die FPÖ auf 20,4 Prozent und die Grünen auf 14,5 Prozent.
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Eng ist es um Platz vier zwischen NEOS (9,9 Prozent) und der ÖVP (9,7). Die Schwankungsbreite dieser Hochrechnung beträgt noch +/-0,3 Prozentpunkte, womit das Rennen um Platz vier erst nach Auszählung der restlichen Wahlkarten am Montag entschieden wird.
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Die meisten der via Wahlkarte abgegebenen Stimmen waren bereits am Sonntag mit ausgezählt worden.
Großes Minus für ÖVP
Gegenüber dem Ergebnis von 2020 büßte die SPÖ mit minus 2,2 Prozentpunkten (Ergebnis inkl. Briefwahlprognose) nur wenig ein. Beim letzten Urnengang kamen die Roten auf 41,6 Prozent.
Die ÖVP brach von den damals 20,4 Prozent masiv ein und verlor 10,7 Prozentpunkte - das größte türkise Minus in der Hauptstadt überhaupt.
Die FPÖ legte inkl. der Briefwahlschätzung um satte 13,2 Punkte zu (ebenfalls ein Rekord) und konnte vom Ibiza-bedingten Tief kommend (7,1 Prozent) ihren Stimmenanteil fast verdreifachen.
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Nahezu halten konnten die Grünen ihren Wähleranteil. Von den 14,8 Prozent aus dem Jahr 2020 musste die Öko-Partei nur 0,3 Punkte abgeben. Zulegen konnten die NEOS - und zwar um 2,5 Punkte (2020: 7,5 Prozent).
SPÖ mit drei Koalitionsmöglichkeiten
Die SPÖ kommt laut Foresight-Hochrechnung auf 43 Mandate und könnte damit die Koalition mit dem bisherigen Partner NEOS - künftig zehn Mandate, fortführen.
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Eine Zusammenarbeit ginge sich auch mit der ÖVP, die ebenfalls auf zehn Mandate kommt aus - oder mit den Grünen (mit 15 der insgesamt 100 Sitze im Stadtparlament). Auch mit der FPÖ (22 Sitze) gäbe es eine satte Mehrheit, die aber für die SPÖ keine Option ist.
KPÖ und Strache gescheitert
Die KPÖ scheiterte knapp am Einzug in den Gemeinderat, das Team Strache versäumte den Einzug bei Weitem. Heinz-Christian Strache räumte noch am Wahlabend seine Niederlage ein.
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Neben der Zusammensetzung des Landtags und Gemeinderats wurde am Sonntag auch über die Bezirksvertretungen entschieden. Mit Spannung wird erwartet, ob sich die FPÖ wieder einen Bezirksversteher-Posten sichert. Die größten Chancen dafür dürften in Simmering und Floridsdorf bestehen.
Was Wiener:innen wirklich über die Politik denken
Zusammenfassung
- Die SPÖ gewinnt die Wien-Wahl trotz leichter Verluste und hat die Qual der Wahl für Koalitionen. Eine rot-pinke Regierung mit den NEOS ist möglich, während die ÖVP massive Verluste hinnehmen muss und unter die 10-Prozent-Marke fällt.
- Die FPÖ feiert einen starken Zuwachs und verdreifacht fast ihre Stimmen. Die Grünen sichern sich den dritten Platz und halten ihr Ergebnis von 2020.
- Bürgermeister Michael Ludwig zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis und plant Sondierungsgespräche. Die KPÖ verfehlt knapp den Einzug in den Gemeinderat, während das Team Strache deutlich scheitert.