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Wieder Gefechte im Grenzgebiet Afghanistan-Pakistan

Heute, 10:21 · Lesedauer 3 min

Im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet sind erneut Gefechte zwischen den beiden Ländern ausgebrochen. Durch die Schüsse an einem wichtigen Grenzübergang seien vier Zivilisten getötet und vier weitere verletzt worden, erklärte der Gouverneur des afghanischen Grenzbezirks Spin Boldak, Abdul Karim Jahad, am Samstag. Auf der pakistanischen Seite gab es nach Krankenhausangaben drei Leichtverletzte. Die beiden Länder machten sich gegenseitig für den Gewaltausbruch verantwortlich.

Anrainer auf der afghanischen Seite der Grenze sagten der Nachrichtenagentur AFP, der Schusswechsel habe am späten Freitagabend gegen 22.30 Uhr Ortszeit (19.00 Uhr MEZ) begonnen und etwa zwei Stunden lang gedauert. Aus der pakistanischen Grenzstadt Chaman berichtete ein AFP-Korrespondent, dass Artilleriefeuer und Explosionen zu hören gewesen seien.

Der Informationsminister der Provinz Kandahar, Ali Mohammed Haqmal, sprach gegenüber AFP von pakistanischen Angriffen mit "leichter und schwerer Artillerie". Mehrere Wohnhäuser seien von Mörsergranaten getroffen worden.

Die Regierungen der beiden Länder warfen sich gegenseitig vor, für den Gewaltausbruch verantwortlich zu sein. Der Sprecher der Taliban-Regierung, Zabihullah Mujahid, erklärte im Onlinedienst X, Pakistan habe den Grenzbezirk Spin Boldak in der Provinz Kandahar angegriffen. Afghanische Kräfte seien daher "gezwungen gewesen, das Feuer zu erwidern".

Der pakistanische Regierungssprecher Mosharraf Zaidi sprach seinerseits von "Schüssen ohne vorherige Provokation", die das "afghanische Taliban-Regime" abgefeuert habe. Die pakistanischen Streitkräfte hätten "sofort angemessen und entschlossen reagiert". Laut dem Informationsminister von Kandahar einigten sich schließlich beide Seiten auf ein Ende der Gefechte.

Immer wieder Scharmützel

Seit der Rückkehr der radikalislamischen Taliban an die Macht in Afghanistan im August 2021 gibt es immer wieder Scharmützel zwischen Einheiten der beiden Nachbarländer. Im Oktober verschärfte sich der Konflikt. Auslöser waren Explosionen in Kabul, für die die Taliban Pakistan verantwortlich machten.

Bei einwöchigen Kämpfen im Grenzgebiet wurden im Oktober nach UNO-Angaben mehr als 70 Menschen getötet, darunter Dutzende afghanische Zivilisten. Die beiden Nachbarländer vereinbarten schließlich unter Vermittlung Katars und der Türkei eine Waffenruhe, konnten sich aber in mehreren folgenden Verhandlungsrunden nicht auf Details für eine dauerhafte Vereinbarung einigen. Seit dem 12. Oktober sind die Grenzen geschlossen.

Brüchige Waffenruhe

Im November warf Afghanistan Pakistan vor, bei Luftangriffen im Grenzgebiet zehn Menschen getötet zu haben, darunter neun Kinder. Die pakistanische Regierung wies dies zurück. Am 28. November erklärte das pakistanische Außenministerium angesichts "größerer" Angriffe auf seinem Boden, dass die Waffenruhe mit Afghanistan nicht halte.

Diese Woche kündigte Pakistan allerdings an, die Grenze für Hilfslieferungen teilweise wieder zu öffnen. Es wurde damit gerechnet, dass die Vereinten Nationen den Grenzübergang Chaman für Lieferungen nach Afghanistan nutzen würden. Wann die Lieferungen beginnen, war unklar. Der pakistanische Regierungssprecher Zaidi versicherte gegenüber AFP allerdings, dass die Hilfslieferungen unabhängig von den Konfrontationen erfolgten und die jüngsten Gefechte "keine Auswirkungen auf diese Entscheidungen" hätten.

Zusammenfassung
  • Beide Länder machen sich gegenseitig für den Gewaltausbruch verantwortlich, während Wohnhäuser auf afghanischer Seite durch Mörsergranaten beschädigt wurden.