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WHO-Treffen in Genf begonnen

Heute, 12:28 · Lesedauer 2 min

Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fehlen in den kommenden zwei Jahren 1,7 Milliarden Dollar (rund 1,5 Mrd Euro). Das teilte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zum Auftakt des achttägigen Treffens der noch 194 WHO-Mitgliedsländer in Genf mit. Neben den USA hat Argentinien seinen Austritt aus der 1948 gegründeten Organisation verfügt. Die Finanzkrise der WHO und der geplante Pandemievertrag stehen im Mittelpunkt der Jahrestagung in Genf.

Die USA trugen rund 20 Prozent zu den Ausgaben der WHO bei. Die WHO habe das geplante Zweijahres-Budget für 2026/27 bereits um rund 20 Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar pro Jahr gekürzt. Für den Zeitraum veranschlagt sie also 4,2 Milliarden Dollar. 2,1 Milliarden Dollar pro Jahr seien wenig, meinte Tedros. So eine Summe werde für Rüstungsgüter weltweit alle acht Stunden ausgegeben.

Die WHO reduziere ihr oberstes Führungsgremium von 14 auf sieben Positionen und die Zahl der Abteilungen von 76 auf 34, sagte er. Unter anderem geht der durch die Corona-Pandemie bekannt gewordene Nothilfe-Koordinator Mike Ryan. Die Zahl der Beschäftigten von weltweit rund 9.500 soll nach internen Plänen um 20 Prozent sinken.

Eigentlich müssten die USA für 2025 noch rund 130 Millionen Dollar zahlen. Es gilt aber als unwahrscheinlich, dass das Geld kommt. Der Austritt der USA aus der WHO wird Anfang 2026 wirksam. Deutschland stellt zusätzlich zehn Millionen Euro bereit, wie Gesundheitsministerin Nina Warken in Genf sagte.

Aus Corona-Pandemie für die Zukunft lernen

Am morgigen Dienstag will die WHO-Versammlung den zuvor ausgehandelten Pandemievertrag formell verabschieden. Er soll im Fall von künftigen Pandemien Chaos bei der Beschaffung von Schutzmaterial wie während der Corona-Pandemie vermeiden, als Länder sich etwa Masken gegenseitig streitig gemacht haben. Außerdem soll er dafür sorgen, dass reiche Länder keine Impfstoffe horten, während ärmere Länder keine erhalten.

Bis der Vertrag in Kraft treten kann, dürften allerdings noch Jahre vergehen. Eines der umstrittensten Themen ist in einen Anhang geschoben worden, der noch gar nicht ausgehandelt worden ist. Dabei geht es darum, unter welchen Bedingungen Länder Impfstofffirmen gefährliche krankheitserregende Mikroorganismen oder Viren zur Verfügung stellen und wie sie dafür etwa mit bevorzugter Belieferung von Impfstoffen kompensiert werden.

Zusammenfassung
  • Die WHO sieht sich einer Finanzierungslücke von 1,7 Milliarden Dollar gegenüber und hat ihr Zweijahresbudget für 2026/27 um 20 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar gekürzt.
  • Mit dem Austritt der USA und Argentiniens verliert die WHO bedeutende Beitragszahler, wobei die USA bislang rund 20 Prozent der Ausgaben getragen haben und ihr Austritt Anfang 2026 wirksam wird.
  • Die WHO plant umfassende Sparmaßnahmen, darunter die Halbierung ihres Führungsgremiums, die Reduktion der Abteilungen von 76 auf 34 und eine geplante Senkung der Mitarbeiterzahl um 20 Prozent.