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Weißes Haus warnt vor gerichtlichem Stopp von Abtreibungspille

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In den USA wird die Entscheidung eines Bundesgerichts erwartet, die den Einsatz der Abtreibungspille Mifepriston verbieten könnte. Das Weiße Haus warnt: "Das wäre verheerend für Frauen." Laut Experten wäre es das erste Mal, dass ein US-Gericht ein Medikament gegen den Willen der Arzneimittelbehörde stoppt.

Ein US-Bundesrichter entscheidet aktuell darüber, ob es zu einem Stopp des Abtreibungs-Medikaments Mifepriston kommt. Vor dem Schritt warnt nun auch das Weiße Haus: "Dieser Schritt wäre verheerend für Frauen", sagt die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre. Man bereite sich aktuell auf jeden Ausgang vor.

Abtreibungsgegner brachten Klage ein

Im November hatte eine Gruppe aus Abtreibungsgegnern und Ärzten im Bundesstaat Texas eine Klage eingereicht. Sie argumentieren, dass die Pille Mifepriston "gefährlich" sei und erst gar nie von der Arzneimittelbehörde FDA zugelassen hätte werden dürfen. Die Gegner behaupten, man würde gefährliche Nebenwirkungen ignorieren und man hätte sich damals nicht an die geforderten Protokolle gehalten. Nun versuchen sie durchzubringen, dass diese Genehmigung zurückgezogen wird. Medizinische Experten und Studien aus 20 Jahren zeigen, dass es bei weniger als einem Prozent der Fälle zu ernsthaften Nebenwirkungen kommt. Die Behörde hat eine Abweisung der Klage gefordert.

Längere Wartezeiten für Patientinnen könnten die Folge sein

Die Arzneimittelbehörde FDA hat das Medikament bereits im Jahr 2000 zugelassen und hält es für sicher und effektiv. Mehr als die Hälfte der US-weiten Abtreibungen werden laut Schätzungen damit durchgeführt. Der Stopp würde den legalen Zugang für Patientinnen zur zweistufigen Behandlung mit Mifepriston und Misoprostol erschweren. Das könnte längere Wartezeiten für Patientinnen bedeuten. Kliniken müssten dann auf andere Abtreibungsmethoden zurückgreifen, etwa chirurgische Eingriffe. Viele Behandlungszentren könnten dem Bedarf durch operative Eingriffe aber nicht gerecht werden. Auch die Verwendung von Misoprostol alleine sei möglich, doch sei das laut Studien weniger wirksam und sorgt für mehr Krämpfe und Blutungen.  

Juristischer Präzedenzfall 

Sollte das US-Gericht den Stopp des Medikaments tatsächlich veranlassen, wäre das wohl das erste Mal, dass ein Gericht ein Medikament gegen den Willen der Arzneimittelbehörde vom Markt nimmt. Experten fragen sich nun, welche Auswirkungen dies auf andere Medikamente haben kann, zum Beispiel auf Impfungen, Verhütungsmittel oder auf die Pille danach, berichtet die New York Times.

Bis zum 24. Februar hatten beide Seiten Zeit, ihre Positionen zu erläutern. Nun kann der zuständige Richter, Matthew Kacsmaryk, das Urteil jederzeit fällen. Er war vom früheren republikanischen Präsidenten Donald Trump ernannt worden, wird als konservativ eingeschätzt und hat sich einem Artikel kritisch über das Abtreibungsrecht geäußert.

ribbon Zusammenfassung
  • In den USA wird die Entscheidung eines Bundesgerichts erwartet, die den Einsatz der Abtreibungspille Mifepriston verbieten könnte.
  • Das Weiße Haus warnt davor: "Es wäre verheerend für Frauen".
  • Laut Experten wäre es das erste Mal, dass ein US-Gericht ein Medikament gegen den Willen der Arzneimittelbehörde stoppt.

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