Von Paris festgesetzter russischer Tanker setzt Fahrt fort
Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass beide auf freien Fuß kamen. Die französische Marine hatte den Tanker "Boracay" am vergangenen Samstag vor der bretonischen Insel île d"Ouessant wegen Ungereimtheiten im Hinblick auf seine Flagge aufgebracht. Der Kapitän und der Erste Offizier wurden, auch wegen des Vorwurfs festgenommen, die "Nationalität des Schiffes" nicht belegen zu können. Der Kapitän soll sich nun am 23. Februar kommenden Jahres vor einem französischen Gericht verantworten, weil er bei einer Kontrolle auf See offizielle französische Anweisungen nicht befolgt haben soll. Die weiteren Vorwürfe wurden fallen gelassen.
Der Tanker scheine von Russland aus auf dem Weg nach Indien zu sein und Öl zu transportieren, hatte die Staatsanwaltschaft mitgeteilt. Er könnte im Verdacht stehen, zur russischen Schattenflotte zu gehören. Damit sind Tanker und andere Frachtschiffe gemeint, die Russland zur Vermeidung von Sanktionen etwa beim Öltransport einsetzt.
Berichten zufolge soll der Tanker durch dänische Gewässer gefahren sein, als Drohnen vergangene Woche für mehrere Störfälle an dänischen Flughäfen sorgten. Wer hinter diesen steckt, ist weiterhin unklar. Der Verdacht fiel auf eine Verwicklung Russlands - Anschuldigungen, die der Kreml als "bodenlos" zurückwies. Vermutet wird auch, dass die Drohnen von einem Schiff aus gesteuert worden sein könnten. In dänischen Medien waren zuletzt mehrere Schiffe genannt worden, darunter auch das, das ins Visier der französischen Behörden geriet.
Zusammenfassung
- Der russische Öltanker "Boracay" konnte nach seiner Festsetzung durch Frankreich in der Nacht auf Freitag seine Fahrt von der Atlantikküste Richtung Suezkanal fortsetzen.
- Kapitän und Erster Offizier, die zuvor wegen Unklarheiten zur Nationalität des Schiffes in Polizeigewahrsam waren, wurden freigelassen; der Kapitän muss sich am 23. Februar kommenden Jahres vor Gericht verantworten.
- Der Tanker transportiert offenbar Öl von Russland nach Indien, könnte zur sogenannten russischen Schattenflotte gehören und war während Drohnenstörfällen in dänischen Gewässern unterwegs, wobei Russland eine Verwicklung bestreitet.