Viele Festnahmen bei Protesten auf den Philippinen
Mehrere Polizeiwagen wurden in Brand gesteckt. Die Beamten setzten Wasserwerfer und ohrenbetäubende Sirenen ein, um die Menge aus zumeist jungen Demonstrierenden auseinanderzutreiben.
Nach vorläufigen Angaben der Polizei wurden 216 Menschen festgenommen, darunter mindestens 88 Minderjährige. Manilas Bürgermeister Isko Moreno erklärte, bei dem jüngsten Festgenommenen handle es sich um einen Zwölfjährigen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden zudem in einem einzelnen Krankenhaus von Manila etwa 50 Verletzte eingeliefert. Auch 93 Einsatzkräfte hätten Verletzungen erlitten, sagte ein Polizeisprecher.
Polizeisprecherin Hazel Asilo schloss nicht aus, dass es sich bei den Gewalttätern während der Proteste um bezahlte Unruhestifter handelte. "Bisher äußert sich keiner von ihnen zu den Gründen hinter ihren Taten oder ob jemand sie dafür bezahlt hat", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. "Sobald wir ihre Verbindungen kennen, können wir in Erfahrung bringen, ob sie zu den Demonstranten gehörten oder einfach nur Probleme machten."
Skandal um Hochwasserschutz-Projekte
Die Proteste wurden durch einen Skandal um Hochwasserschutz-Projekte ausgelöst, für die Steuergelder in einer Höhe von mehreren Milliarden Euro verschwendet worden sein sollen. Zahlreiche Parlamentarier sind in den Skandal verwickelt, die Vorsitzenden beider Parlamentskammern lassen ihre Ämter für die Dauer einer Untersuchung ruhen.
Staatschef Ferdinand Marcos hatte die sogenannten Geister-Infrastruktur-Projekte im Juli nach wochenlangen tödlichen Überflutungen in dem südostasiatischen Land in seiner Rede an die Nation thematisiert. Laut Finanzministerium hat die philippinische Volkswirtschaft durch Korruption bei Hochwasserschutzprojekten zwischen 2023 und 2025 bis zu 118,5 Milliarden Pesos (1,77 Milliarden Euro) verloren. Die Umweltorganisation Greenpeace geht sogar von einer Summe von umgerechnet rund 15 Milliarden Euro aus.
Derzeit bereiten sich die Philippinen auf erneute Überflutungen durch den Super-Taifun "Ragasa" vor. Pro Jahr wird das Land im Schnitt von 20 Stürmen heimgesucht.
Zusammenfassung
- Bei Protesten gegen Korruption rund um fingierte Hochwasserschutzprojekte auf den Philippinen hat die Polizei mehr als 200 Menschen festgenommen, darunter mindestens 88 Minderjährige und sogar einen Zwölfjährigen.
- Im Zuge der gewaltsamen Auseinandersetzungen in Manila wurden etwa 50 Menschen verletzt ins Krankenhaus eingeliefert, 93 Einsatzkräfte erlitten ebenfalls Verletzungen, und mehrere Polizeiwagen wurden in Brand gesetzt.
- Der Skandal um Hochwasserschutzprojekte führte laut Finanzministerium zu einem Verlust von bis zu 1,77 Milliarden Euro, während Greenpeace sogar von rund 15 Milliarden Euro ausgeht, und zahlreiche Parlamentarier ließen ihre Ämter ruhen.