APA/GEORG HOCHMUTH

Verfassungsschutz-Mitarbeiter soll illegal Handydaten abgesaugt haben

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Ein IT-Techniker des Verfassungsschutzes steht im Verdacht, Handydaten von teils hohen Beamten ausgelesen zu haben. Er soll auch für Wirecard gearbeitet haben.

In der BVT- und Wirecard-Affäre gibt es offenbar neue Verdachtsmomente. In der Wohnung eines BVT-IT-Technikers sollen Ermittler zig Handys gefunden haben, die teils hochrangigen Innenministeriums- und Kabinettsmitarbeitern gehört haben sollen. Der Mann steht im Verdacht, die Daten ausgelesen, weitergegeben und verkauft zu haben, berichtete die Tageszeitung "Die Presse" am Donnerstag.

Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, bestätigte am Donnerstag gegenüber der "APA" in diesem Zusammenhang Ermittlungen nach Paragraph 310 StGB (Verletzung des Amtsgeheimnisses, Anm.). Inhaltlich zu der angeblich erfolgten Razzia wollte sie nichts sagen, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt.

50 Handys bei Razzia gefunden

Bei der Hausdurchsuchung sollen rund 50 Mobiltelefone gefunden worden sein. Der Techniker arbeite seit 2001 im BVT und habe sich auf das Auslesen von Mobiltelefonen spezialisiert. Laut dem Zeitungsbericht hätten Betroffene ihm schadhafte Geräte zur Datenrettung gegeben. Dieser habe behauptet, dass dies nicht möglich sei und die Vernichtung der Mobiltelefone zugesichert. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass er die Handy nicht vernichtet hat und stattdessen die Geräte ausgelesen und die Daten an "organisationsfremde Personen" weitergegeben hat.

Zusammenhang mit Wirecard-Affäre

Zwei Personen, die vor wenigen Wochen wegen Ex-Wirecard-Chef Jan Marsalek verhaftet worden sind, spielen ebenfalls eine Rolle in der Causa. Der Techniker soll Daten an seinen Freund O. weitergegeben haben. Ein Datenstick sei bei einer Hausdurchsuchung sichergestellt worden. Die beiden sollen seit ihrer gemeinsamen Zeit bei der Polizei befreundet gewesen sein und haben auch beide beim BVT gearbeitet. Einen ähnlichen Werdegang hat auch der Dritte im Bunde - W. war jahrelang Abteilungsleiter im BVT, bis er 2017 nach Konflikten ausschied.

W. heuerte danach bei Ex-Wirecard-Chef Jan Marsalek an. Er soll Marsalek zur Flucht verholfen haben, indem er einen Privatjet von Bad Vöslau nach Minsk organisierte. W. hatte nach eigenen Angaben auch nach der Flucht noch Kontakt zu Marsalek. W. gab auch an, dass sein Freund O. den Wirecard-Boss ebenfalls kannte. Und dass sie zusammen sensible Abfragen zu gewissen Personen für ihn organisiert hätten. Marsalek zeigte sich dafür monetär erkenntlich. Auch H. soll immer wieder für Marsalek gearbeitet haben, so die "Presse".

ribbon Zusammenfassung
  • In der Wohnung eines BVT-IT-Technikers sollen Ermittler zig Handys gefunden haben, die teils hochrangigen Innenministeriums- und Kabinettsmitarbeitern gehört haben sollen.
  • Der Mann steht im Verdacht, die Daten ausgelesen, weitergegeben und verkauft zu haben, berichtete die Tageszeitung "Die Presse" am Donnerstag.
  • Zwei Personen, die vor wenigen Wochen wegen Ex-Wirecard-Chef Jan Marsalek verhaftet worden sind, spielen ebenfalls eine Rolle in der Causa.
  • Der Techniker soll Daten an seinen Freund O. weitergegeben haben.
  • W., der Dritte im Bunde, war jahrelang Abteilungsleiter im BVT, bis er 2017 nach Konflikten ausschied.
  • W. heuerte danach bei Ex-Wirecard-Chef Jan Marsalek an. Er soll Marsalek zur Flucht verholfen haben, indem er einen Privatjet von Bad Vöslau nach Minsk organisierte.

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