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Verdächtiger im Mordfall Parubij festgenommen

31. Aug. 2025 · Lesedauer 2 min

Im Mordfall des früheren ukrainischen Parlamentspräsidenten Andrij Parubij ist ein Verdächtiger festgenommen worden. "Die notwendigen Ermittlungen laufen", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj Montagfrüh in Online-Netzwerken. "Ich danke den Strafverfolgungsbehörden für ihr schnelles und koordiniertes Vorgehen. Alle Umstände dieses schrecklichen Mordes müssen aufgedeckt werden." Parubij war in der westukrainischen Stadt Lwiw auf offener Straße erschossen worden.

Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft teilte dazu am Samstag mit, ein Mann habe "mehrere Schüsse" auf Parubij abgefeuert und den 54-Jährigen "auf der Stelle" getötet. Die Behörde leitete eine Untersuchung wegen "vorsätzlichen Mordes" ein. Selenskyj verurteilte die Schüsse als einen "schrecklichen" und "genauestens geplanten" Mord. Für die Aufklärung der Tat würden "alle notwendigen Kräfte und Mittel" bereitgestellt, versicherte der Präsident unmittelbar nach der Tat.

Bilder des mutmaßlichen Tatorts, die in ukrainischen Medien veröffentlicht worden waren, zeigten einen am Boden liegenden Mann mit blutüberströmtem Gesicht. Der Verdächtige sei als Lieferant gekleidet gewesen und habe ein Elektrofahrrad gefahren, meldete der ukrainische Sender Suspilne.

Parubij war von 2016 bis 2019 Parlamentspräsident der Ukraine und diente zuvor als Vorsitzender des Sicherheitsrats. Schon zu Sowjet-Zeiten hatte sich Parubij für die Unabhängigkeit der Ukraine eingesetzt. Er galt als eine der Leitfiguren bei den großen pro-europäischen Bewegungen der jüngeren ukrainischen Geschichte: der Maidan-Revolution von 2014 sowie der Orangefarbenen Revolution im Jahr 2004.

Parubij befehligte Verteidigungsgruppen während der Maidan-Proteste, die blutig niedergeschlagen wurden. Die pro-europäischen Proteste stürzten 2014 den vom Kreml unterstützten damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Im Jahr 2014 überlebte Parubij einen versuchten Mordanschlag mit einer Kampfgranate.

Zusammenfassung
  • Im Mordfall an dem 54-jährigen früheren ukrainischen Parlamentspräsidenten Andrij Parubij, der am Samstag in Lwiw auf offener Straße erschossen wurde, ist ein Verdächtiger festgenommen worden.
  • Die Generalstaatsanwaltschaft spricht von mehreren Schüssen und leitete Ermittlungen wegen vorsätzlichen Mordes ein, während Präsident Selenskyj das schnelle Vorgehen der Behörden lobte und eine vollständige Aufklärung verlangte.
  • Parubij war von 2016 bis 2019 Parlamentspräsident, spielte eine Schlüsselrolle bei den pro-europäischen Protesten der Ukraine und überlebte bereits 2014 einen Mordanschlag mit einer Granate.