USA fingen weiteres Schiff vor Venezuela ab
Die Regierungsvertreter machten keine Angaben dazu, welches Schiff abgefangen wurde, und nannten auch keinen genauen Ort für den Einsatz. Am Samstag hatte US-Heimatschutzministerin Kristi Noem bestätigt, dass in internationalen Gewässern ein Öltanker mit Ladung aus Venezuela beschlagnahmt worden sei.
Die Regierung von Präsidenten Nicolas Maduro in Caracas sprach von einem "schwerwiegenden Akt internationaler Piraterie" und warf den USA den "Diebstahl und die Entführung" des Schiffes sowie das "gewaltsame Verschwindenlassen der Besatzung" vor. Der Vorfall werde dem UNO-Sicherheitsrat gemeldet. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Anna Kelly, erklärte, bei dem Tanker habe es sich um ein "unter falscher Flagge fahrendes Schiff" gehandelt. Es sei "Teil der venezolanischen Schattenflotte, um gestohlenes Öl zu schmuggeln und das narkoterroristische Maduro-Regime zu finanzieren".
Die Beschlagnahmungen könnten die Ölpreise zu Beginn des asiatischen Handels am Montag jedoch leicht in die Höhe treiben, sagte UBS-Analyst Giovanni Staunovo. "Marktteilnehmer könnten dies als eine Eskalation ansehen." Ein Ölhändler sagte Reuters, er erwarte einen leichten Preisanstieg, wenn der Handel in Asien am Montag wieder aufgenommen werde. Die Beschlagnahmungen erhöhen zudem die geopolitischen Risiken und dürften die Spannungen innerhalb der sogenannten Schattenflotte verschärfen, sagte ein weiterer Analyst. Diese Flotte von Schiffen transportiert Öl aus sanktionierten Ländern wie Venezuela, Russland und dem Iran.
Die Operationen könnten die Ukraine zudem ermutigen, weiterhin russische Schiffe anzugreifen, und möglicherweise auch Europa dazu bewegen, mit Moskau verbundene Schiffe der Schattenflotte festzusetzen, sagte der Analyst Matias Togni von NextBarrel. Öl aus diesen Ländern dürfte künftig mit höheren Abschlägen angeboten werden, da die Logistik teurer werde. Dies könnte den Anstieg der Öl-Benchmarkpreise begrenzen.
Zusammenfassung
- Die USA haben am Wochenende zum zweiten Mal ein Schiff vor der Küste Venezuelas in internationalen Gewässern abgefangen, wie US-Regierungsvertreter bestätigten.
- Die venezolanische Regierung spricht von einem 'schwerwiegenden Akt internationaler Piraterie' und will den Vorfall dem UNO-Sicherheitsrat melden, während das Weiße Haus den Tanker als Teil der venezolanischen Schattenflotte bezeichnet.
- Analysten erwarten, dass die Beschlagnahmungen die Ölpreise zu Beginn des asiatischen Handels leicht steigen lassen und die geopolitischen Risiken für die Schattenflotte erhöhen.
