Ukraine ordnet Evakuierung von Dörfern nahe der Front an
Die russischen Streitkräfte versuchen seit Monaten, auf die inzwischen fast völlig zerstörte Stadt Kupjansk vorzurücken. Sie gilt als wichtiges Ziel bei ihrem Vorstoß nach Westen durch die Zentral- und Ostukraine in dem seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden Krieg. Die Stadt wurde in den ersten Wochen der Invasion im Februar 2022 zunächst von russischen Truppen eingenommen, die ukrainischen Streitkräfte eroberten sie jedoch noch im selben Jahr zurück.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte vergangene Woche erklärt, die Streitkräfte verteidigten wichtige Frontabschnitte, darunter auch Kupjansk. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte vergangene Woche, seine Streitkräfte hätten an der gesamten Front den strategischen Vorteil. Der oberste ukrainische Befehlshaber, Oleksandr Syrskyj, schätzt die Länge der Frontlinie auf mehr als 1.200 Kilometer.
In der Ukraine wurden indes der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge Mitarbeiter angegriffen, die einen Konvoi der Vereinten Nationen begleitet hätten. Es sei dem Team jedoch gelungen, medizinische Hilfsgüter in die Stadt Biloserka zu liefern, teilte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus in einem Beitrag auf der Plattform X mit. Die Mitarbeiter seien in Sicherheit. Der Vorfall habe sich am Dienstag ereignet. Zwei Lastwagen des Welternährungsprogramms seien dabei beschädigt worden. Tedros fordert erneut ein Ende der Angriffe auf humanitäre Helfer.
Zusammenfassung
- Die ukrainischen Behörden haben die Evakuierung von 409 Familien mit 601 Kindern aus 40 Dörfern in der Nähe der Front bei Kupjansk angeordnet.
- Hintergrund ist eine Verschärfung der Sicherheitslage, da russische Streitkräfte seit Monaten versuchen, auf die fast vollständig zerstörte und strategisch wichtige Stadt Kupjansk vorzurücken.
- Bei einem Angriff auf einen UN-Konvoi in der Ukraine wurden WHO-Mitarbeiter angegriffen und zwei Lastwagen des Welternährungsprogramms beschädigt, medizinische Hilfsgüter konnten dennoch geliefert werden.