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Ukraine-Flüchtlinge werden kostenlos medizinisch versorgt

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Ukraine-Flüchtlinge werden in Österreich kostenlos medizinisch versorgt. Sie sollen eine E-Card oder einen Ersatzbeleg bekommen, wie es ihn für anerkannte Flüchtlinge jetzt schon gibt, kündigte der Generaldirektor der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Bernhard Wurzer, an. In Wien werde derzeit ein zentrale Anlaufstelle dafür überlegt. Darüber habe er bereits mit Rotkreuz-Rettungskommandant Gerry Foitik gesprochen und auch mit dem Innenministerium sei man in Kontakt.

In Sachen Corona hielt der ÖGK-Generaldirektor im Gespräch mit Journalisten die Auslagerung der Impfstrategie an die Bundesländer für nicht ideal. Eine der Lehren aus der Pandemie sollte seiner Auffassung nach sein, das Impf-Anmeldesystem beim Bund zusammenzuführen. Für Long Covid-Patienten hat die ÖGK "Post Covid Wegweiser" entwickelt, die Unterstützung bei der richtigen Diagnose und Therapie bieten sollen. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte können Betroffene an ein Expertenteam aus einer Allgemeinmedizinerin und drei Fachärzten überweisen. Außerdem liegt für Patienten ein Fragebogen in Sachen Long Covid auf.

Die ÖGK habe die Pandemie bisher sehr gut bewältigt, ist Wurzer überzeugt. Die Beitragsstundungen von Unternehmen seien vorübergehend auf 2,4 Milliarden Euro angewachsen, in der Zwischenzeit seien die Rückstände aber wieder auf unter eine Milliarde gesunken. Trotz der für die nächsten Jahre prognostizierten Defizite bezeichnete Wurzer die ÖGK als "finanziell stabil" und als "verlässlichen Partner" für die 7,4 Millionen Versicherten.

Die Versicherten sollen künftig schneller zu ihrem Geld von der ÖGK kommen. Von der Einbringung eines Antrages bis zur Auszahlung des Geldes sollen nicht mehr als zwei Wochen vergehen. In Wien funktioniere das schon, in allen anderen Bundesländern soll das längstens bis Ende des Jahres erreicht werden, kündigte Wurzer an. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz bei der Bearbeitung der Anträge soll das ermöglichen.

Um jüngeren Ärztinnen und Ärzten die Scheu vor der Gründung einer Ordination zu nehmen, bietet die ÖGK ein "Susi-Sorglos-Paket" an, wie es Wurzer nennt. Das bedeutet, den Medizinern wird eine fertige Ordination zur Verfügung gestellt, in die sie sich einmieten können. Sie müssen sich dann nur um die Behandlung der Patienten kümmern. Sie zahlen einen Teil ihrer Einnahmen und müssen sich dafür weder um die Ausstattung der Ordination noch um die Administration, die EDV oder die Reinigung kümmern. Mit einem Pilotprojekt in Oberösterreich startet nun zusätzlich ein Gründer-Service für Ordinationen, um Ärzte und Ärztinnen vor allem wirtschaftlich beim Aufbau einer Praxis zu unterstützen.

Damit und mit unterschiedlichen Vertragsmodellen will die ÖGK wieder mehr Ärzte zu Kassenverträgen motivieren, nachdem die Zahl der Wahlärzte jene der Kassenärzte seit einiger Zeit schon überschritten hat. Möglich sind etwa Primärversorgungseinheiten, Teamwork in multiprofessionellen Einheiten wie in Gruppenpraxen, die Teilung von Kassenstellen oder eine Anstellung Arzt-bei-Arzt. Die Honorare sind nach Wurzers Einschätzung nicht entscheidend dafür, ob Ärzte einen Kassenvertrag annehmen. Für jede offene Stelle sei eine individuelle Lösung nötig. Derzeit sind von 10.147 Ärzte-Planstellen der ÖGK 304 unbesetzt oder umgekehrt 97 Prozent besetzt.

ribbon Zusammenfassung
  • Sie sollen eine E-Card oder einen Ersatzbeleg bekommen, wie es ihn für anerkannte Flüchtlinge jetzt schon gibt, kündigte der Generaldirektor der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Bernhard Wurzer, an.
  • Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte können Betroffene an ein Expertenteam aus einer Allgemeinmedizinerin und drei Fachärzten überweisen.
  • Außerdem liegt für Patienten ein Fragebogen in Sachen Long Covid auf.