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Trump sieht "Deal" zu Gaza-Waffenruhe

Heute, 17:33 · Lesedauer 3 min

Im Ringen um eine Waffenruhe im Gaza-Krieg hat US-Präsident Donald Trump von einer möglichen Einigung gesprochen. "Ich denke, wir haben einen Deal", sagte Trump am Freitag in Washington. Kurz zuvor hatte der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu in einer Rede bei der UNO gesagt, den Krieg möglichst bald beenden zu wollen. Er kündigte aber auch an, dass Israel den Kampf gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen fortsetzen werde.

Die nach seiner Einschätzung möglicherweise erzielte Übereinkunft für den Gazastreifen werde die Rückkehr der noch von der Hamas festgehaltenen Geiseln ermöglichen und "den Krieg beenden", sagte Trump vor Reportern, ohne Details zu nennen.

Am Dienstag hatte der US-Präsident nach Angaben seines Sondergesandten Steve Witkoff bei einem Treffen mit Vertretern arabischer und muslimischer Staaten einen aus 21 Punkten bestehenden Nahost-Friedensplan präsentiert. Aus einer diplomatischen Quelle verlautete gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass darin eine dauerhafte Waffenruhe, die Freilassung aller Geiseln und der Rückzug der israelischen Truppen vorgesehen sei.

Britische Medien berichteten am Freitag, dass der frühere britische Premierminister Tony Blair die Führungsrolle in einer möglichen künftigen Übergangsverwaltung des Gazastreifens übernehmen könnte. Blair könnte diese Verwaltungsbehörde mit Unterstützung der UNO sowie der Golfstaaten leiteten, berichteten der Sender BBC und das Magazin "Economist". Dem Magazin zufolge soll dieses Verwaltungsorgan fünf Jahre lang die "oberste politische und rechtliche Behörde" für den Gazastreifen sein, bevor die Kontrolle über das Gebiet an die Palästinenser übergehe.

Netanyahu ging in seiner UNO-Rede am Freitag nicht auf mögliche Übergangslösungen für den Gazastreifen ein. In seiner Rede in der UNO-Generaldebatte warnte er, dass von der islamistischen Hamas weiterhin eine Gefahr für Israel ausgehe, auch wenn der "Großteil der Terrormaschinerie der Hamas" inzwischen von der israelischen Armee vernichtet worden sei. Deshalb müsse Israel "den Job" gegen die Hamas fortsetzen und "so schnell wie möglich beenden", sagte der israelische Ministerpräsident.

Die israelischen Streitkräfte hatten ihre Angriffe im Gazastreifen zuletzt nochmals ausgeweitet und führen eine massive Luft- und Bodenoffensive gegen die Stadt Gaza im Norden des Palästinensergebiets.

Treffen Netanyahu mit Trump am Montag

Netanyahu hatte am Donnerstag mit Trump telefoniert, den er in seiner Rede überschwänglich lobte - vor allem für die US-Beteiligung an den israelischen Luftangriffen im Iran im Juni. Am Montag will Netanyahu den US-Präsidenten im Weißen Haus besuchen. Dann dürfte sich womöglich zeigen, inwieweit Netanyahu bei Trumps Friedensbemühungen mitzugehen bereit ist.

In dem seit fast zwei Jahren andauernden Krieg im Gazastreifen sind nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums mehr als 65.500 Palästinenser bei israelischen Angriffen getötet worden. Bei dem Hamas-Überfall auf Israel, der den Krieg ausgelöst hatte, waren nach israelischen Angaben 1.219 Menschen getötet und und 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden.

Zusammenfassung
  • US-Präsident Donald Trump spricht von einer möglichen Einigung im Gaza-Krieg und verweist auf einen 21-Punkte-Friedensplan, der unter anderem eine dauerhafte Waffenruhe und die Freilassung aller Geiseln vorsieht.
  • Britische Medien berichten, dass der frühere Premierminister Tony Blair eine fünfjährige Übergangsverwaltung für den Gazastreifen unter UNO- und Golfstaaten-Beteiligung leiten könnte.
  • Im Gaza-Krieg wurden laut Hamas-Gesundheitsministerium über 65.500 Palästinenser getötet, beim Hamas-Überfall auf Israel 1.219 Menschen getötet und 251 als Geiseln verschleppt.