puls24 Logo

Ukraine weist Bericht über Angriff auf Transnistrien zurück

0

Die Regierungen von Moldau und der Ukraine haben Angaben der Behörden in der abtrünnigen moldauischen Region Transnistrien zurückgewiesen, ein Militärstützpunkt in Transnistrien sei von einer ukrainischen Drohne angegriffen worden. Moldau könne nach Kontakten mit Kiew "keinerlei Angriff auf die Region Transnistrien bestätigen", erklärte die Regierung in Moldaus Hauptstadt Chisinau am Sonntag.

Die ukrainische Regierung warf Russland vor, den Angriff mit einer Kamikaze-Drohne inszeniert zu haben. Es handle sich um eine "Provokation" und gezielte Falschinformation, erklärte das Regierungsbüro zur Bekämpfung von Desinformation in Kiew.

Die pro-russische Regierung von Transnistrien hatte zuvor erklärt, der Militärstützpunkt Tiraspol sei mit einer in der ukrainischen Region Odessa gestarteten Kamikaze-Drohne angegriffen worden. Durch die Explosion sei dort ein Brand ausgebrochen, erklärte das Sicherheitsministerium der selbst ernannten Regierung am Sonntag laut örtlichen Medien.

Das staatliche Fernsehen Transnistriens veröffentlichte zuvor im Onlinedienst Telegram Aufnahmen einer Überwachungskamera, die zeigen, wie ein Geschoss in einen Militärhubschrauber einschlägt. Der Helikopter geht daraufhin in Flammen auf. "Es ist ein alter Hubschrauber verbrannt, der im nicht einsatzfähigen Zustand auf der Landebahn stand", teilten die Sicherheitsorgane Transnistriens der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge mit. Opfer gebe es nicht.

Das kleine europäische Land Moldau mit 2,6 Millionen Einwohnern liegt zwischen Rumänien und der Ukraine. Die Region hat sich nach einem blutigen Konflikt Anfang der 1990er Jahre von der Republik Moldau losgesagt. In Transnistrien ist ein kleines Kontingent russischer Soldaten stationiert, auch viele Bewohner der Region haben inzwischen einen russischen Pass.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als zwei Jahren sind auch die Spannungen zwischen Chisinau und Tiraspol gestiegen. Erst Ende Februar hatten die Separatisten Russland um Schutz "angesichts des zunehmenden Drucks durch Moldau" gebeten. Russland bezeichnete den "Schutz" der Bewohner Transnistriens daraufhin als eine "Priorität". Beobachter werfen Russland vor, die Lage in der Region gezielt mit Provokationen zu destabilisieren.

Der Vorfall ereignete sich während der dreitägigen Präsidentschaftswahl in Russland, die bis Sonntagabend dauerte. Es galt als sicher, dass sich Präsident Wladimir Putin dabei eine weitere sechsjährige Amtszeit sichert. Gegen ihn traten drei unbedeutende Kandidaten an. Alle bekannteren Kritiker des Kreml-Chefs sind entweder tot, inhaftiert oder im Exil.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach Angaben der pro-russischen Regierung Transnistriens wurde ein Militärstützpunkt in Tiraspol von einer ukrainischen Drohne getroffen, wodurch ein Hubschrauber brannte, aber keine Opfer zu beklagen sind.
  • Transnistrien, das sich nach einem Konflikt in den 1990er Jahren von Moldau lossagte und wo russische Truppen präsent sind, erlebt steigende Spannungen seit dem russischen Angriff auf die Ukraine.
  • Während der russischen Präsidentschaftswahl, bei der eine weitere Amtszeit Putins als gesichert gilt, erhöhen sich die Spekulationen über eine gezielte Destabilisierung Transnistriens durch Russland.