Anti-Regierungsproteste in Indonesien weiten sich aus
Am Freitag waren bei einem Brandanschlag auf das Parlament in der Provinz Süd-Sulawesi drei Menschen ums Leben gekommen, wie die Katastrophenschutzbehörde mitteilte. Sie seien in dem brennenden Gebäude in der Stadt Makassar eingeschlossen gewesen.
Staatspräsident Prabowo Subianto sagte angesichts der Unruhen eine geplante Reise nach China ab. "Der Präsident will die Lage in Indonesien weiterhin direkt beobachten und nach den besten Lösungen suchen", sagte sein Sprecher in einer Video-Erklärung. "Daher entschuldigt sich der Präsident bei der chinesischen Regierung, dass er der Einladung nicht nachkommen kann." Prabowo sollte am Mittwoch (3. September) an einer Parade zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs teilnehmen.
Die landesweiten Proteste sind die erste große Bewährungsprobe für Prabowo, der seit knapp einem Jahr im Amt ist. Die Demonstrationen hatten in der Hauptstadt Jakarta begonnen und richteten sich zunächst gegen die Abgeordnetengehälter: die Einführung hoher Zulagen während gleichzeitig Steuermaßnahmen und Inflation vielen Bürgerinnen und Bürgern schwer zu schaffen machen.
Sie verschärften sich, nachdem ein Polizeifahrzeug einen Motorradfahrer erfasst und getötet hatte. Medienberichten zufolge wurde auch das Haus des Abgeordneten Ahmad Sahroni geplündert. Er hatte Kritiker, die eine Auflösung des Parlaments forderten, als "die dümmsten Menschen der Welt" bezeichnet.
Zusammenfassung
- Bei den Protesten in Indonesien wurden am Samstag Parlamentsgebäude in West-Nusa-Tenggara, Pekalongan und Cirebon in Brand gesetzt, und in Cirebon kam es zu Plünderungen von Parlamentsbüros.
- Bei einem Brandanschlag auf das Parlament in Süd-Sulawesi starben am Freitag drei Menschen, die in einem brennenden Gebäude in Makassar eingeschlossen waren.
- Staatspräsident Prabowo Subianto sagte angesichts der landesweiten Unruhen seine geplante China-Reise ab, um die Lage im Land weiter direkt zu beobachten.